BUND Landesverband Niedersachsen

BUND-Umfrage zur Mobilität: Mehrheit der Menschen für den Erhalt statt Neubau von Autobahnen und Bundesstraßen

15. Juni 2022 | Energiewende, Klimawandel, Lebensräume, Mobilität, Mobilität (NI), Mitmachen (NI), Umweltpolitik (NI)

Im Kampf gegen die Klimakrise läuft die Uhr. Will Deutschland seine Klimaziele erreichen, muss der CO2-Ausstoß im Verkehr bis 2030 halbiert werden. Doch Teile der Bundesregierung und insbesondere Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) lehnen schnell wirksame Maßnahmen nach wie vor ab. In einer für den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) durchgeführten repräsentativen Civey-Umfrage* sprechen sich knapp 60 Prozent der Bundesbürger dafür aus, dass Steuergelder in die Instandhaltung statt in den Neubau von Autobahnen und Bundesstraßen investiert werden. Das ist die Mehrheitsmeinung in allen Altersgruppen, sowohl auf dem Land als auch in der Stadt.

Der Bau neuer Autobahnen und Bundesstraßen zerstört Wälder, Moore und Wiesen, schadet dem Klima, belastet das Grundwasser und bringt Lärm und Abgase in bislang unberührte Natur. „Die Kosten für neue Betonschneisen gehen in die Milliarden, während marode Straßen und Schienenwege zerbröseln, weil das Geld für die Sanierung fehlt. Der BUND fordert daher, den Verkehrssektor endlich auf Klimakurs zu bringen anstatt am Bau zahlreicher neuer Fernstraßen festzuhalten. Die Politik muss endlich eine natur- und umweltverträgliche Mobilitätspolitik umsetzen – im Interesse der Menschen, für die Natur und zum Erreichen des 1,5-Grad-Ziels.

Insbesondere Wähler*innen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen wollen mehrheitlich keine neuen Autobahnen und Bundesstraßen. Die Mehrheit der in Deutschland lebenden Bevölkerung ist zudem der Meinung, dass der Natur- und Klimaschutz beim geplanten Neubau von Autobahnen stärker als bisher berücksichtigt werden soll. Die Menschen erleben die Auswirkungen der Klimakrise und sehen das Artensterben vor ihrer Haustür. Sie erwarten von der Bundesregierung, dass sie mehr tut, um unsere Umwelt zu schützen.

Der Bundesverkehrswegeplan 2030 ist aus Sicht des BUND schlichtweg ein Relikt vergangener Zeiten und wurde mit Ignoranz gegenüber dem Klimawandel und dem Artensterben entwickelt. Die anstehende Überprüfung des Bedarfsplans zum Bundesverkehrswegeplan gibt die Chance, gravierende Fehler der Fernstraßenplanungen zu korrigieren. Der BUND fordert in diesem Zusammenhang ein Stopp aller laufenden Planungen und im Bau befindlichen Projekte und eine Überprüfung dieser Projekte unter vollständiger Einbeziehung aller umwelt- und klimarelevanten Aspekte. Der Plan muss an den Zielen des Klima- und Naturschutzes ausgerichtet werden. Als Hintergrund: Der Verkehrswegeplan erkennt den Neu- oder Ausbau von 1.360 Bundesfernstraßenprojekten, also Autobahnen und Bundesstraßen, als „Bedarf“ an. Darunter allein 850 Kilometer Autobahnneubau. Der Bundestag hat diesen Bedarf am 23.12.2016 als Gesetz beschlossen.

* Das Meinungsforschungsunternehmen Civey hat für den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) e.V. vom 3. bis 6. Juni 2022 bis zu 10.000 deutsche Bundesbürger ab 18 Jahren online zur Mobilitätswende befragt. Die Ergebnisse sind unter Berücksichtigung des angegebenen statistischen Fehlers repräsentativ für die angegebene Grundgesamtheit.

Umfrage-Ergebnissewww.bund.net/umfrage_fernstraßen

BUND-Petition an Volker Wissing unterschreiben

Aktionswochenende am 18./19. Juni 2022: Gemeinsam mit anderen Organisationen und Bewegungen ruft der BUND dazu auf, sich am kommenden Wochenende an bundesweiten Aktionen unter dem Motto ‚Autofreie Tage selber machen‘ für die #MobilitätswendeJetzt! zu beteiligen.  www.bund.net/mitmachen/mobilitaetswende-jetzt/

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