Es war eine multilinguale Aktion, die am 11. Oktober Schüler*innen des Christian-von-Dohm-Gymnasium Goslar, Friends of the Forest (FoF) und der BUND Niedersachsen zusammen in den Wald bei Goslar brachte. Beim Schafskopf haben die Schüler*innen mit ihrem internationalen Besuch aus Schweden, Italien, Spanien und Griechenland in mehreren Stationen Waldbereiche zur Bepflanzung abgesteckt, aber auch etwas über den Wald selbst und seinem Bewohner dem Gartenschläfer erfahren. Dafür waren der Förster der NLF Rainer Hoffmeister, David Kahan von FoF und Andrea Krug mit Freiwilligen vom BUND Niedersachsen im Einsatz, um die verschiedenen Gruppenaktivitäten anzuleiten. Die 27 Schüler*innen steckten insgesamt 38 Bereiche mit einer Größe von jeweils 20 x 20 m ab. Dort sollen in ein paar Monaten verschiedene Baumarten durch FoF gepflanzt werden. Außerdem stellten die Jugendlichen Bilchnistkästen her, die zukünftig dem Gartenschläfer als Quartiermöglichkeit dienen sollen. Fünf Einzelteile aus Nadelholz wurden so zusammengebaut, dass den Gartenschläfern vor Witterung und Prädatoren geschützt werden. Mit großem Enthusiasmus und Spaß schafften es die Schüler*innen, insgesamt 16 Bilchnistkästen zu bauen, die sie auch direkt an Bäumen im Gebiet anbrachten. Um das Gebiet herum wird noch in diesem Herbst durch den BUND Niedersachsen ein neuer Waldsaum mit Schneeball, Kreuzdorn, Schlehe, Haselnuss, Hundsrose, usw. entstehen. Dies geschieht im Rahmen des Projektes „Spurensuche Gartenschläfer“ als Teil der Schutzmaßnahmen zum Erhalt des Gartenschläfers im Harz. Das Projekt wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbrauchersicherheit und in Niedersachsen durch die niedersächsische Bingo-Umweltstiftung gefördert.
Zum Hintergrund:
Nach drei Jahren intensiver Forschungsphase im Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ wurde seit Anfang des Jahres 2022 an der Ausarbeitung von Schutzmaßnahmen zur Rettung des Gartenschläfers gearbeitet. Die Forschungsergebnisse von BUND, Justus-Liebig Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft zeigen, dass die Bestände des Gartenschläfers vor allem in seinem natürlichen Habitat - dem Wald - drastisch zurückgegangen sind. Die Ursachen sind voraussichtlich der Lebensraumwandel und der Einsatz von Pestiziden in den Wäldern. In Niedersachsen ist der kleine Bilch nur noch im Harz zu finden. Um ihn dort halten und die Population stärken zu können, sollen verschiedene Maßnahmen zum Einsatz kommen. Dazu gehört die Aufwertung von Waldsäumen mit verschiedenen heimischen Gehölzen. Wälder sind häufig nicht mehr strukturreich genug, um eine großes Angebot von Früchten und Insekten als Nahrungsquelle für den kleinen Bilch zu liefern. Waldsäume können bei richtiger Anlage diese Funktion übernehmen. Auch das Anbringen von Bilchnistkästen ist im Maßnahmenkatalog zum Schutz des Gartenschläfers enthalten und ermöglicht es dem Bilch, Quartiermöglichkeiten in Waldgebieten zu finden, die nicht genügend Habitatbäume bieten.