BUND Landesverband Niedersachsen

BUND kritisiert Kommunikationsdesaster bei der Auswahl von Modellregionen für Endlagersuche

06. Juli 2021 | Atomkraft, Energiewende, Umweltpolitik (NI)

Atommüll Atommüll  (2396521 / Pixabay.com / Pixabay-Licence)

Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) hat gestern in einer Pressemitteilung überraschend vier Modellregionen bekannt gegeben, in denen die Methodenentwicklung für die Ermittlung von Standortregionen erprobt werden soll. Eines der Gebiete liegt im Landkreis Harburg, der Salzstock Bahlburg. Der BUND Niedersachsen kritisiert die Intransparenz und mangelhafte Kommunikation bei der Auswahl und Bekanntgabe der Modellregionen.

„Der BUND kritisiert die intransparente Kommunikation der Bundesgesellschaft für Endlagerung. Es ist zwar grundsätzlich begrüßenswert, dass Arbeitsstände bei der Eingrenzung der Standortregionen veröffentlicht werden. Dass diese Auswahl nun über Tage zu uns durchgesickert ist und wir nur scheibchenweise informiert wurden, steht dem Anspruch eines transparenten Verfahrens entscheidend entgegen“, kritisiert Susanne Gerstner, Geschäftsführerin des BUND Niedersachsen. „Die nun im Landkreis Harburg herrschende Verunsicherung wäre nicht nötig gewesen, wenn man in jedem Teilgebiet vor Ort transparent über die geplanten Schritte berichtet hätte.“

Auch bleibt völlig offen, nach welchen Kriterien die Teilgebiete ausgewählt wurden. „Für ein wissenschaftsbasiertes Verfahren ist es aus Sicht des BUND entscheidend, die zugrunde liegenden Kriterien zu kennen. Die BGE muss diese Schritte nun umgehend öffentlich machen und zur Diskussion stellen. Die bisherige Intransparenz gefährdet das Vertrauen in das Verfahren", sagt Dr. Bernd Redecker, Sprecher des BUND-Landesarbeitskreises Atom, und betont: „Die Auswahl eines Gebietes zu einer Modellregion zur Methodenentwicklung bedeutet nicht, dass dieses Teilgebiet automatisch zur Standortregion für ein atomares Endlager wird.“

Bei der Suche nach einem Endlager für hochradioaktive Abfälle sollen in den kommenden Jahren aus den derzeit 90 Teilgebieten einige wenige ausgewählte Standortregionen identifiziert werden. Wie diese festgelegt werden, ist noch unklar. Die BGE hat angekündigt, dass sie zur Methodenentwicklung je Wirtsgestein ein Teilgebiet auswählt, um am konkreten Beispiel den erforderlichen Algorithmus zu entwickeln. Die so genannten Modellregionen weisen jeweils eines der Wirtsgesteine auf, die als geeignet gelten: Salz in steiler Lagerung, Salz in flacher Lagerung, Ton oder Kristallin. Der niedersächsische Salzstock Bahlburg im Landkreis Harburg soll als Modell für die Entwicklung der Bewertungsmethodik im Wirtsgestein „Salz in steiler Lagerung“ dienen. Er liegt im Teilgebiet 035, rund 20 Kilometer nördlich von Lüneburg. Die weiteren Gebiete befinden sich in Thüringen, Baden-Württemberg und Bayern. Der Algorithmus soll im März 2022 der Öffentlichkeit vorgestellt und anschließend auf alle anderen Gebiete angewandt werden.

 

Weitere Informationen: www.bund-niedersachsen.de/atom
Zur Pressemitteilung der BGE: https://www.bge.de/de/endlagersuche/meldungen-und-pressemitteilungen/meldung/news/2021/7/614-standortauswahl/
Informationen zum Teilgebiet, in dem der Salzstock Bahlburg liegt: https://www.bge.de/de/endlagersuche/zwischenbericht-teilgebiete/035-00tg-057-00ig-s-s-z/

Kontakt:
Susanne Gerstner, Geschäftsführerin, BUND Landesverband Niedersachsen, susanne.gerstner(at)nds.bund.net

BUND-Pressestelle:
Dr. Tonja Mannstedt, Mobil (0171) 359 86 76, presse(at)nds.bund.net, www.bund-niedersachsen.de

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