BUND kritisiert Minister Lies für Vorschlag einer Abschussquote für Wölfe

15. Juli 2022 | Wolf (NI), Artenschutz (NI)

Wolf. Foto: Andreas Bohl Wolf.  (Andreas Bohl / Pixabay.com / Creative Commons )

Susanne Gerstner, Landesvorsitzende des BUND Niedersachsen, bewertet die Populationsstudie und die Schlussfolgerungen des Niedersächsischen Umweltministers, wie folgt:

„Die vom Niedersächsischen Umweltministerium in Auftrag gegebene Studie liefert verschiedenste Szenarien für theoretische Entwicklungen des Wolfsbestandes in den kommenden 30 Jahren. Sie lässt jedoch keine Rückschlüsse auf den Erhaltungszustand des Wolfes zu. Die Aussage des Ministers, Niedersachsen hätte seinen Anteil am biologisch erforderlichen Mindestbestand längst erreicht, ist fachlich nicht begründbar, ebenso wenig wie die Schlussfolgerung einer Abschussquote für schadensverursachende Wölfe.

Der Wolf ist und bleibt eine nach europäischem Recht streng geschützte Art. Der Abschluss von Wölfen ist bereits heute rechtlich möglich, um problematische Individuen zu entnehmen, die nachweislich ordnungsgemäße Herdenschutzmaßnahmen überwunden haben. Die Studie liefert weder rechtliche noch fachliche Gründe, dies zu verändern. Die Erfahrung lehrt: Wird mit zusätzlichen Abschüssen in intakte Rudelstrukturen eingegriffen, erhöht dies die Wahrscheinlichkeit von Rissen.

Für ein konfliktarmes Miteinander von Mensch und Wolf müssen stattdessen alle Fördermöglichkeiten für Herdenschutz ausgeschöpft und unbürokratisch umgesetzt werden. Auch bedarf es dringend einer nachhaltigen Verbesserung der wirtschaftlichen Situation der Weidetierhaltenden.“

Hintergrund:
Die Voraussetzungen für Abschüsse sind im „Praxisleitfaden zur Erteilung artenschutzrechtlicher Ausnahmen nach §§ 45 und 45 a BNatSchG beim Wolf, insbesondere bei Nutztierrissen“ festgelegt. Die Umweltministerkonferenz hat diesen Leitfaden in 2021 beschlossen.

Einen 5-Punkte-Plan für langfristige Lösungen im Konflikt zwischen Weidetierhaltung und der Rückkehr der Wölfe hat der BUND zusammen mit der Plattform Weidetierhaltung und Wolf im September 2021 veröffentlicht: Weidetierhaltung & Wolf in Deutschland

 

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