BUND Landesverband Niedersachsen

BUND spricht sich klar gegen neue Erdgasbohrungen bei Borkum aus

09. Dezember 2022 | Artenschutz (NI), Energie (NI), Energiewende, Klimawandel, Lebensräume, Meere

Seehunde auf Norderney. Foto: Karen Kammer Seehunde auf Norderney. Foto: Karen Kammer

Anlässlich der heute endenden Frist zur Stellungnahme zur Errichtung einer neuen Erdgasplattform nordwestlich der Nordseeinsel Borkum erneuert der BUND Niedersachsen seine scharfe Kritik an diesem Vorhaben. Die geplanten neuen Bohrungen des niederländischen Unternehmens ONE-Dyas B.V. konterkarieren die Klimaschutzziele des Bundes und des Landes Niedersachsen und sind mit unkalkulierbaren Risiken für den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer verbunden, kritisiert der BUND Niedersachsen.

Susanne Gerstner, BUND-Landesvorsitzende: „Der BUND fordert das Niedersächsische Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie als zuständige Genehmigungsbehörde auf, das Vorhaben abzulehnen. Die Bohrungen gefährden nicht nur die öffentliche Sicherheit durch das Austreten von Schadstoffen wie Bohrschlämmen und das steigende Risiko von Erdbeben und Landabsenkungen. Auch widerspricht die Erschließung neuer Erdgasförderung den Klimaschutzzielen und wird keinen Beitrag zur Eindämmung der Energiekrise leisten. Eine Förderung wäre nach eigenen Angaben des Antragstellers nicht vor Ende 2024 möglich, die derzeit beantragte Fördermenge von maximal 13 Mrd. m3 würde gleichzeitig nur einen Bruchteil des derzeit erforderlichen Gasbedarfs in Deutschland decken.“

Aus Sicht des BUND würde die beantragte Laufzeit der Bohrplattform von bis zu 35 Jahren die dringend notwendige Energiewende ausbremsen und steht diametral den Zielen der neuen Landesregierung entgegen, die bis 2040 Treibhausgasneutralität erreichen will. Auch widerspräche eine Genehmigung der Landesraumordnung, die sich zum Ziel gesetzt hat, negative Umweltauswirkungen durch die Erdgasförderung zu beenden.

Zusätzlich befindet sich die geplante Bohrplattform in unmittelbarer Nähe zu mehreren Naturschutzgebieten, die Gaslagerstätten befänden sich teilweise direkt unterhalb der Schutzgebiete. Mögliche Schadstoffaustritte sowie der zusätzliche Lärm, der durch Bohrungen, Schallkanonen und Versorgungsschiffe entsteht, würde die dort lebenden Unterwassertiere wie Schweinswale, Fische und Wirbellose gefährden. Vor allem das nach europäische Recht geschützte FFH-Gebiet „Borkum-Riffgrund“ stellt einen bedeutenden Lebensraum für den hoch sensiblen Schweinswal dar.

„Die Zeit der fossilen Energieträger muss vor dem Hintergrund der Klimakrise und den Risiken für Mensch und Natur vorbei sein. Statt neue fossile Quellen zu erschließen, müssen alle Anstrengungen in Maßnahmen zur Energieeffizienz, Energieeinsparung und in den Ausbau erneuerbarer Energien fließen“, so Gerstner.

Kontakt:
Susanne Gerstner, Landesvorsitzende, BUND Landesverband Niedersachsen, susanne.gerstner(at)nds.bund.net

BUND-Pressestelle:
Elisabeth Schwarz, Tel. (0511) 965 69 – 32, Mobil (01515) 33 111 88, presse(at)nds.bund.net, www.bund-niedersachsen.de

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