BUND Landesverband Niedersachsen

BUND: Wahlkampfgetöse um Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerk Emsland ist unverantwortlich

17. August 2022 | Atomkraft, Energie (NI), Energiewende, Klimawandel

Atomkraftwerk Emsland in Lingen  (ChNPP / Wikimedia / Creative Commons )

Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU auf Bundesebene, Jens Spahn, hat bei seinem gestrigen Besuch im AKW Emsland die SPD aufgefordert, die Blockade eines AKW-Streckbetriebes aufzugeben und fordert, das Atomkraftwerk in Lingen auch nach dem Ende der im Atomausstiegsgesetz beschlossenen Laufzeit am Netz zu halten. Susanne Gerstner, Landesvorsitzende des BUND Niedersachsen, kritisiert die Aussagen von Spahn scharf:

„Angesicht der berechtigten Sorge vieler Menschen um die Sicherstellung der Gasversorgung einerseits und eine klimaverträgliche Energieversorgung andererseits sind solche parteipolitischen Ränkespiele unangebracht. Die CDU verfolgt offensichtlich eine Salamitaktik, in der mal ein Streckbetrieb, mal eine Laufzeitverlängerung gefordert wird. Damit wird der Atomausstieg in Raten aufgekündigt. Allein mit Blick auf die Sicherheitsstandards im AKW Emsland hält der BUND bereits einen Streckbetrieb für unverantwortlich: Das AKW wurde seit 13 Jahren nicht mehr umfänglich sicherheitstechnisch überprüft, da ein Auslaufen des Betriebes zum 31.12.2022 feststand. Die letzte periodische Sicherheitsprüfung, die normalerweise alle 10 Jahre erfolgt, fand in 2009 statt. Ein sicherer Betrieb der Reaktoren ist somit nach aktuellem Stand von Wissenschaft und Technik nicht mehr zu gewährleisten. Erst kürzlich kam es zu meldepflichtigen Ereignissen im AKW. Der BUND fordert, das AKW sofort vom Netz zu nehmen und einer umfangreichen Sicherheitsprüfung zu unterziehen.

Fakt ist: Die verbliebenen drei Atomkraftwerke in Deutschland können die sich zuspitzende Energiekrise nicht lösen. Die aktuelle Krise ist keine Strom-, sondern eine Wärmekrise. Gleichzeitig stehen die Sicherheitsrisiken und Kosten, die bei einem Streckbetrieb und erst recht bei einer Laufzeitverlängerung anfallen würden, in keinem Verhältnis zu den geringen Strom-Kapazitäten, die hinzugewonnen würden. Eine Lösung für ein möglichst sicheres Atommüll-Lager ist nach wie vor nicht in Sicht. Der BUND begrüßt daher ausdrücklich die konsequente Haltung von Umweltminister Lies, der sich klar gegen eine Laufzeitverlängerung und einen Streckbetrieb für das AKW Emsland ausspricht.“

Weitere Informationen:
www.bund-niedersachsen.de/atom
Sicherheitsstudie des BUND

Kontakt:
Susanne Gerstner, Landesvorsitzende, BUND Landesverband Niedersachsen, susanne.gerstner(at)nds.bund.net

BUND-Pressestelle:
Elisabeth Schwarz, Tel. (0511) 965 69 – 32, Mobil (01515) 33 111 88 presse(at)nds.bund.net, www.bund-niedersachsen.de

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