BUND Landesverband Niedersachsen

BUND: Zukunftsfähige Lösungen für Landwirtschaft und Ernährungssicherheit anstatt kurzfristiger Aktionismus

14. März 2022 | Energiewende, Klimawandel, Landwirtschaft, Massentierhaltung, Umweltpolitik (NI)

Die Forderungen von Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast und ihrem Amtskollegen aus Sachsen-Anhalt, Sven Schulze, in der so genannten „Burg Watburger Erklärung“, die Agrarpolitik auf den Prüfstand zu stellen, produktionseinschränkende Maßnahmen zurückzufahren und ökologische Belange aufzuschieben, kommentiert Susanne Gerstner, Geschäftsführerin des BUND Landesverband Niedersachsen:

„Zweifellos wird der grausame Krieg Russlands gegen die Ukraine dramatische Folgen für die weltweite Ernährungssituation haben. Betroffen sind vor allem Menschen in afrikanischen und arabischen Ländern, die derzeit stark von Importen aus der Ukraine abhängig sind. Um die weltweiten Folgen des Ausfalls der Ukraine als Exporteur von Weizen und anderen Lebensmitteln kurzfristig einzudämmen, müssen erheblich mehr Gelder in das World Food Programme (WFP) fließen. Als konkrete Maßnahme für Deutschland wäre eine temporäre Reduzierung des verpflichtenden Anteils von Agrokraftstoffen möglich, um nennenswerte Flächenanteile von rund 800.000 ha für die Ernährungsversorgung frei zu machen.

Auch der hohe Verbrauch tierischer Produkte trägt zur Ernährungskrise bei: Weltweit landet mehr als ein Drittel aller Feldfrüchte in den Mägen der Nutztiere, allein in Deutschland wird 60 % des Getreides an Tiere verfüttert. Eine deutliche Absenkung der Tierbestände würde nicht nur zahlreiche Flächen für die Produktion pflanzlicher Nahrung frei machen, sondern auch die hohen Umweltbelastungen durch Stickstoffüberschüsse erheblich reduzieren. Durch die längst überfällige Reduktion synthetischer Dünger könnten außerdem die Abhängigkeit von Düngeimporten aus Russland reduziert und Energiemengen deutlich eingespart werden.

Angesichts der dramatischen Ereignisse in Europa und den absehbaren Folgen für die globale Ernährungssituation darf Politik nicht in kurzfristigen Aktionismus verfallen, sondern muss langfristige und zukunftsfähige Lösungen für Landwirtschaft, Ernährungssicherheit, Umwelt und Klima suchen. Der bislang mit dem Europäischen Green Deal, der Zukunftskommission Landwirtschaft und dem Niedersächsischen Weg eingeschlagene Kurs hin zu einer nachhaltigen Landwirtschaft muss beibehalten und nun noch konsequenter fortgeführt werden. Dabei ist es zentral wichtig, dass Landwirt*innen Planungssicherheit haben und finanzielle wie auch gesellschaftliche Unterstützung erfahren.“

 

Bei Rückfragen:
Susanne Gerstner, Geschäftsführerin, BUND Landesverband Niedersachsen, susanne.gerstner(at)nds.bund.net

BUND-Pressestelle:
Dr. Tonja Mannstedt, Tel. (0511) 965 69 – 31, Mobil (0171) 359 86 76, presse(at)nds.bund.net, www.bund-niedersachsen.de

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