BUND Landesverband Niedersachsen

Das 9-Euro-Ticket braucht ein direktes Nachfolgeangebot - Deutliche Verbesserungen beim ÖPNV in Niedersachsen nötig

18. August 2022 | Klimawandel, Mobilität, Mobilität (NI), Umweltpolitik (NI), Landtagswahl (NI) 2022

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Niedersachsen, der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Niedersachsen und das Nahverkehrsbündnis Niedersachsen fordern, im Anschluss an das 9-Euro-Ticket ein landesweites 365-Euro-Jahresticket für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) einzuführen. Sie sehen darin die Chance, mit dauerhaft attraktiven Ticketpreisen und einer deutlichen Verbesserung des Angebots im ÖPNV die Mobilitätswende in Niedersachsen voranzubringen. Das Ziel der künftigen Landesregierung muss sein, die öffentlichen Mobilitätsangebote in der Stadt und auf dem Land massiv auszubauen sowie eine Mobilitätsgarantie für alle Menschen in Niedersachsen sicherzustellen.

Susanne Gerstner, Landesvorsitzende des BUND Niedersachsen: „Der Umstieg auf Bus und Bahn ist ein konkreter Beitrag zum dringend erforderlichen Energiesparen. Durch das 9-Euro-Ticket ist der ÖPNV zu einer günstigen und in Teilen viel genutzten Alternative zum Auto geworden. Die große Nachfrage nach dem Ticket zeigt, dass Menschen bereit sind, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Diese Bereitschaft darf jetzt nicht ausgebremst werden. Das Angebot muss in einer vergleichbaren Form ohne Unterbrechung fortgeführt werden.“

Mehrdad Payandeh, Vorsitzender des DGB Niedersachsen: „In Zeiten von Energieknappheit und Klimawandel wird noch mal deutlich: Der ÖPNV ist das Rückgrat einer Mobilitätswende für alle. Es braucht jetzt eine Verkehrspolitik aus einem Guss, die dauerhaft attraktive Angebote schafft, auf die sich die Menschen verlassen können. Wir fordern das Land dringend auf, gemeinsam mit Bund und Kommunen eine Nachfolgeregelung für das 9-Euro-Ticket zu schaffen. Ein landesweites Umweltticket wäre auch deshalb ein wichtiger Schritt, um die Menschen angesichts der dramatisch steigenden Lebenshaltungskosten bei der Mobilität zu entlasten. Gleichzeitig muss massiv in den Ausbau des ÖPNV sowie in das Personal investiert werden, um die Kapazitäten auf Basis von Guter Arbeit und Mitbestimmung zu erhöhen.“ 

Wolfgang Konukiewitz, Sprecher Nahverkehrsbündnis Niedersachsen: „Die Erfahrungen der vergangenen Monate belegen deutliche Mängel beim ÖPNV in Niedersachsen: Es fehlen Angebote in den ländlichen Räumen, die Taktzeiten sind zu gering, die Züge nicht ausreichend, vor allem für eine Beförderung von Berufspendler*innen. Es müssen Wegeketten aufgebaut werden, in denen reaktivierte Bahnstrecken bzw. landkreisübergreifende Landesbuslinien das Rückgrat bilden. Ein attraktiver ÖPNV muss verlässlich, komfortabel, digitaler und barrierefrei sein.“

Die Verbände fordern eine Mobilitätsgarantie, d. h. jeder Ort in Niedersachsen muss mit dem ÖPNV von 5 Uhr morgens bis Mitternacht mindestens im Stundentakt erreichbar sein. Dazu bedarf es umfassender Investitionen in einen umwelt- und naturverträglichen Ausbau der ÖPNV-Infrastruktur, in Fahrzeuge und ins Personal, um die steigenden Fahrgastzahlen zu bewältigen. Das Land muss hier mit gutem Beispiel vorangehen, indem es die Investitionen in die landeseigene Infrastruktur über seine Infrastrukturgesellschaft ausbaut. Zudem muss dem bereits vorherrschenden Personalengpass mit einer umfassenden Personalstrategie entgegengewirkt werden. Durch die Sicherstellung guter tariflicher Arbeitsbedingungen und angemessener Bezahlung wird der Sektor für Beschäftigte und Nachwuchskräfte attraktiver.

Hintergrund:
Bis Mitte Juli wurden 31 Millionen 9-€-Tickets verkauft - mehr als ursprünglich veranschlagt. Das 9-Euro-Ticket entlastet Pendler*innen, die den ÖPNV nutzen, finanziell. Auch Menschen mit wenig Geld können dadurch deutlich mobiler sein. Der BUND schlägt vor, das 9-Euro-Ticket für Menschen mit geringem Einkommen, Schüler*innen und Azubis fortzuführen. Das 365-Euro-Jahresticket als Nachfolgeangebot für alle Bürger*innen muss - wie bisher das 9-Euro-Ticket - monatlich zu erwerben sein. Der DGB Niedersachsen unterstützt die Forderung nach einer Nachfolgeregelung und fordert ein Azubi-Ticket sowie ein flächendeckendes, landesweites Jahresticket für alle zu bezahlbaren Preisen (max. 1 € am Tag für Menschen mit geringem Einkommen wie u. a. Schüler*innen und Azubis).

Mehr Informationen:
Impulspapier von BUND und DGB „Niedersachsen von Morgen“
BUND Forderungen zur Landtagswahl 2022
DGB Forderungen zur Landtagswahl 2022
Forderungen zur Verkehrswende Landtagswahl 2022 - Nahverkehrsbündnis Niedersachsen

Bei Rückfragen:
Susanne Gerstner, Landesvorsitzende, BUND Landesverband Niedersachsen, susanne.gerstner(at)nds.bund.net

BUND-Pressestelle:
Elisabeth Schwarz, Tel. (0511) 965 69 – 32, Mobil (01515) 33 111 88 presse(at)nds.bund.net, www.bund-niedersachsen.de

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