BUND Landesverband Niedersachsen

Für mehr Vielfalt in der Agrarlandschaft - BUND startet neues Projekt in Kooperation mit der Landwirtschaft

17. Mai 2021 | Artenschutz (NI), Flüsse & Gewässer, Landwirtschaft, Lebensräume, Eigene Vielfalt (NI)

Blühwiese (BUND)

Mit dem Niedersächsischen Weg haben Naturschutz, Landwirtschaft und Politik im vergangenen Jahr ein gemeinsames Maßnahmenpaket für mehr Artenvielfalt und Insektenschutz vereinbart. Neben einem Insektenschutzprogramm ist darin u. a. die Entwicklung eines landesweiten Biotopverbundes auf 15 % der Landesfläche und 10 % der Offenlandfläche bis zum Jahr 2023 vorgesehen. Mit dem Projekt „Eigene Vielfalt - Gemeinsam zum Biotopverbund mit Naturschutz & Landwirtschaft“ will der BUND Niedersachsen nun am Beispiel von drei Modellregionen zeigen, wie mehr artenreiche Lebensräume in der Agrarlandschaft geschaffen und die Vereinbarungen des Niedersächsischen Weges in der Fläche umgesetzt werden können. Dafür arbeitet der Umweltverband eng mit dem Landvolk Niedersachsen und der Landwirtschaftskammer Niedersachsen zusammen.

„Um das Artensterben zu stoppen, müssen im ländlichen Raum mehr Lebensräume für typische und gefährdete Arten der Agrarlandschaft entstehen“, erklärt Axel Ebeler, stellvertretender Landesvorsitzender des BUND Niedersachsen. „Durch Instandsetzung, Pflanzung und angepasste Pflege von Hecken aus heimischen Gehölzen mit Krautsäumen wollen wir die biologische Vielfalt in der Landschaft fördern. Gehölze sind wichtige Bestandteile für einen Biotopverbund und bieten wertvolle Lebensräume für viele Tiere, darunter auch zahlreiche Insektenarten. Sie dienen als Trittsteine und Wanderkorridore und sind von großer Bedeutung für den genetischen Austausch.“

Um diese Ziele zu erreichen, werden in den nächsten drei Jahren in den Modellregionen Ammerland, Rotenburg und Südniedersachsen in Kooperation mit Akteur*innen aus Landwirtschaft, Naturschutz, Jägerschaft, Wasser- und Bodenverbänden Instandsetzungs-, Pflanz- und Pflegemaßnahmen geplant und umgesetzt. Zunächst werden dafür gemeinsam Leitbilder und Qualitätskriterien für Gehölzpflanzungen und -pflege entwickelt. Die Wirksamkeit von Hecken und Feldgehölzen als Lebensraum für Pflanzen und Tiere und als Biotopverbundelemente fließen dabei ebenso ein wie Fragen der Umsetzung.

„Uns eint das gemeinsame Ziel, die Artenvielfalt in der Agrarlandschaft zu fördern“, betont Landvolk-Präsident Dr. Holger Hennies. „Dabei ist uns das Lernen voneinander wichtig. Jeder Partner soll seine Perspektive einbringen. Aus Sicht der Landwirtschaft geht es hier vor allem um Fragen der praktischen Umsetzung und der langfristigen Finanzierung solcher Naturschutzmaßnahmen.“ Um den Austausch zwischen den Projektpartnern zu gewährleisten, sind im Projekt gemeinsame Vernetzungstreffen, Seminare und Exkursionen vorgesehen.

„Der individuellen Beratung der Betriebe kommt eine Schlüsselfunktion zu, wenn es darum geht, noch mehr Artenvielfalt in der praktischen Landwirtschaft zu erreichen“, sagt Gerhard Schwetje, Präsident der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK). „Unsere Berater*innen haben zu den Betriebsleiter*innen in der Fläche ein wertvolles Vertrauensverhältnis aufgebaut. Uns ist es sehr wichtig, den Praktiker*innen zu vermitteln, dass Maßnahmen für den Artenschutz auch in ihrem Sinne sind und dass ein Miteinander von Naturschutz und landwirtschaftlicher Produktion für jeden Betrieb umsetzbar ist und auf Dauer umsetzbar bleibt.“ In zahlreichen Gebieten des Natur- und Artenschutzes gebe es für die Betriebe noch offene Fragen. Mit gemeinsam entwickelten Schulungen wolle man das Wissen stärken und einen kontinuierlichen Erfahrungsaustausch anregen. Vor allem bei Fragen zur Heckenpflege und Anlage von Gehölzen werden die Projektpartner von der Stiftung Kulturlandpflege unterstützt.

Erkenntnisse, die im Projekt gewonnen werden, sollen in einem Handbuch mit Handlungsempfehlungen zusammengefasst werden. Damit werden die Projektergebnisse auf andere Regionen übertragbar und stehen Naturschützer*innen und Landwirt*innen in ganz Niedersachsen zur Verfügung. Gefördert wird das Projekt von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung.

Weitere Informationen: www.bund-niedersachsen.de/eigene-vielfalt

 

Kontakt:
Axel Ebeler, stellv. Landesvorsitzender, BUND Niedersachsen,  axel.ebeler(at)bund.net
 

BUND-Pressestelle:
Dr. Tonja Mannstedt, Elisabeth Schwarz, Tel. (0511) 965 69-31, Mobil (0171) 359 86 76, presse(at)nds.bund.net, www.bund-niedersachsen.de

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