BUND Landesverband Niedersachsen

Geschacher um Rote Gebiete - Gewässerschutz ohne Umweltverbände geht nicht!

15. März 2021 | Flüsse & Gewässer, Landwirtschaft, Meere, Umweltpolitik (NI), Artenschutz (NI)

Anlässlich der heutigen Vorstellung des neuen Zuschnitts der Roten Gebiete vom Landesagrar- und -umweltministerium kritisiert Susanne Gerstner, Geschäftsführerin des BUND Niedersachsen:

„Während Umweltminister Olaf Lies verkündet, dass sich die Politik gemeinsam mit der Wasser- und Landwirtschaft auf eine Verkleinerung der Roten Gebieten auf nur noch 24,5 % der landwirtschaftlichen Fläche geeinigt hat, scheint er die europäische Wasserrahmenrichtlinie und den Schutz unserer Flüsse und Seen aus dem Blick verloren zu haben. Dass sich Minister Lies hierbei unter dem Mantel des Niedersächsischen Weges für eine weitere Aufweichung der Gebietskulisse einsetzt, ist für den BUND inakzeptabel. Dies umso mehr, als dass die Umweltverbände bei den Beratungen sowie im zitierten Beirat vollständig außen vor blieben – und das obwohl es hier um eine zentrale Frage des Umweltschutzes geht. Die Umweltverbände gehören beim Gewässerschutz mit an den Verhandlungstisch.

Der BUND ist in großer Sorge um die Qualität des Grundwassers in Niedersachsen. Eine weitere Reduzierung der Gebietskulisse ist ein deutlicher Rückschritt für den Gewässerschutz. Die Aufgabe muss sein, das Nitrat im Grundwasser und nicht die Roten Gebiete zu reduzieren. Über eine solche Verkleinerung der Kulisse kann man aus Sicht des BUND nur nachdenken, wenn die Nitratwerte im Grundwasser sinken und die Grenzwerte eingehalten werden. Davon sind wir in Niedersachsen noch weit entfernt. Die heute vorgestellten Maßnahmen werden nicht ausreichen, um das Nitratproblem zu beheben. Das neue Abgrenzungskonzept bedeutet eine Abkehr vom Vorsorgeprinzip der europäischen und nationalen Umweltpolitik, in dem Niedersachsen von einer Betrachtung der Grundwasserdaten auf eine betriebliche Betrachtung umgeschwenkt hat. Es darf nicht sein, dass das Land die Beweislastführung übernehmen muss, um einem landwirtschaftlichen Betrieb eine zu hohe Nährstoffbelastung nachzuweisen. Das Ziel muss es hingegen sein, die niedersächsischen Gewässer vor der Nitratgefährdung zu schützen.“

 

Hintergrund:

Als Rote Gebiete wurden ursprünglich Grundwasserkörper mit einer Nitratbelastung von mehr als 50 Milligramm pro Liter ausgewiesen. Sie befinden sich laut EG-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) in einem schlechten chemischen Zustand. Das trifft in Niedersachsen auf die Hälfte aller Grundwasserkörper zu. Die Ergebnisse der Grundwasser- und Oberflächendaten in Niedersachsen – beispielsweise aus dem Entwurf zu den Bewirtschaftungsplänen 2021-2027 der Flussgebiete Elbe, Weser, Ems und Rhein – belegen, dass großflächige Nährstoffbelastungen aus Landwirtschaftseinträgen verhindern, die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie zu erreichen. Somit besteht in Niedersachsen ein enormer Handlungsbedarf, die Nährstoffeinträge aus landwirtschaftlicher Nutzung zu reduzieren.

Weitere Informationen: www.bund-niedersachsen.de/landwirtschaft

Kontakt:
Susanne Gerstner, Geschäftsführerin, BUND Landesverband Niedersachsen, susanne.gerstner(at)nds.bund.net

BUND-Pressestelle:
Dr. Tonja Mannstedt, Tel. (0511) 965 69-31, presse(at)nds.bund.net, www.bund-niedersachsen.de

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