BUND Landesverband Niedersachsen

„Goldene Acht“ ist Schmetterling des Jahres 2017 - In Niedersachsen gefährdet durch zu intensive Landwirtschaft

24. November 2016 | Artenschutz (NI), Landwirtschaft, Lebensräume, Schmetterlinge (NI)

Goldene Acht. Foto: Erk Dallmeyer Goldene Acht. Foto: Erk Dallmeyer

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die BUND NRW Naturschutzstiftung haben die „Goldene Acht“ (Colias hyale) zum Schmetterling des Jahres 2017 gekürt, um auf den Rückgang des Falters aufmerksam zu machen. „Bundesweit gilt die ‚Goldene Acht‘ zwar noch als ungefährdet, in Niedersachsen gehen die Bestände jedoch seit Jahren zurück, so dass der Tagfalter bereits auf der Vorwarnstufe der Roten Liste Niedersachsen steht“, sagt Erk Dallmeyer, Schmetterling-Experte des BUND Niedersachsen.

Die Art kommt in unterschiedlicher Anzahl ab Hochsommer bis in den November hinein in allen Teilen Niedersachsens vor, in günstigen Jahren vermehrt sich der Wanderfalter sogar hierzulande. Seine Raupen ernähren sich von Luzerne, Klee und Wicke und brauchen naturnahe blütenreiche Wiesen oder Weiden. „Die zu intensive Landwirtschaft mit hohem Herbizid- und Düngeeinsatz sowie das Verschwinden kräuterreicher Wiesen, Wegränder, Brachen und Ackerrandstreifen gefährden die Art zunehmend“, warnt Dallmeyer. Luzerne und Klee werden kaum noch als Gründünger oder Viehfutter angebaut, stattdessen wird mit Gülle und Kunstdünger gedüngt. Das verschlechtert auch die Welt der „Goldenen Acht“. Der Falter-Experte empfiehlt daher, Hochstaudensäume erst spät im Jahr zu mähen, um die Schmetterlinge nicht ihrer Nahrung zu berauben.

Die Falter haben eine Flügelspannweite von etwa vier Zentimetern. Charakteristisch sind die gelbe Grundfarbe ihrer Flügel und der achtförmige, rot umrandete Fleck auf der Flügel-Unterseite, die dunkle Randbinde sowie die schwarzen und orangefarbenen Flecken. Die Männchen weisen eine gelbe und die Weibchen eine grünlich-weiße Färbung auf. Als ausgewachsener Schmetterling ist der Falter auch von Fachleuten nicht von dem nahe verwandten Hufeisenklee-Gelbling zu unterscheiden. Die beiden Arten gelten als Zwillingsarten.

Die „Goldene Acht“ ist in Mittel- und Osteuropa sowie in den gemäßigten Zonen Asiens verbreitet. Als Wanderfalter legt er nicht selten mehrere hundert Kilometer zurück. Über das Jahr bringt die Art in Niedersachsen zwei Generationen hervor, die als Raupen überwintern. Der Falter ist auch unter vielen anderen Namen bekannt, darunter „Posthörnchen“, „Weißklee-Gelbling“, „Gelber Heufalter“, „Gemeiner Heufalter“ oder auch „Kleegelbling“. Das deutet darauf hin, dass die „Goldene Acht“ früher sehr häufig vorkam.

Der BUND und die BUND NRW Naturschutzstiftung küren seit 2003 den Schmetterling des Jahres, um auf die Bedeutung und Bedrohung der Schmetterlinge aufmerksam zu machen. Nur ein Drittel der Tag- und die Hälfte der Nachtfalterarten in Deutschland sind noch ungefährdet.

 

Rückfragen zum Thema an:

Renate Marcus
Expertin Falterschutz
BUND Landesverband Niedersachsen
Tel. (0511) 965 69 – 30
renate.marcus@.nds.bund.net

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