BUND Landesverband Niedersachsen

Kein grüner Stempel für Atomkraft und Gas

12. Januar 2022 | Atomkraft, Umweltpolitik (NI), Fracking (NI), Energiewende, Energie (NI)

Die EU-Kommission will Atomkraft und Gas als nachhaltig einstufen. Umweltverbände laufen gegen die Pläne der EU-Kommission Protest: Gestern haben BUND und zahlreiche weitere Organisationen über 215.000 Unterschriften an die Bundesregierung überreicht, damit diese die Taxonomie-Pläne der EU-Kommission verhindert. Der BUND Niedersachsen unterstützt diese Forderungen ausdrücklich.

Heiner Baumgarten, BUND-Landesvorsitzender: „Atomkraft und Gas als nachhaltige Technologien in der EU-Taxonomie einzustufen, wäre ein verheerendes Zeichen in der Klimakrise: Milliarden Euro würden in hochriskante und klimaschädliche Atomkraft- und Gasprojekte fließen. Damit würden wichtige Investitionen dem Ausbau der erneuerbaren Energien entzogen und die Klimaschutzziele gefährdet, auch in Niedersachsen.“ Der BUND erwartet von der Bunderegierung ein klares Bekenntnis zur Energiewende und zum bereits beschlossenen deutschen Atomausstieg. Der Kommissionsentwurf müsse abgelehnt werden.

Atomstrom ist nicht nachhaltig. Er ist nicht nur teurer als grüner Strom, bei der Stromerzeugung durch Atomkraft fällt auch deutlich mehr CO2 an als bei erneuerbaren Energien - vor allem für die Urangewinnung, die Anreicherung, den Bau der AKWs und die Entsorgung des Mülls. „Atomkraft bleibt eine Hochrisikotechnologie, bei der die Entsorgungsfrage in keiner Weise geklärt ist“, so Baumgarten. „Für den Klimawandel bietet sie keine Lösung, denn sie ist zu riskant, zu teuer und im Ausbau zu langsam.“

Der BUND Niedersachsen kritisiert in der aktuellen Atomenergie-Debatte, dass sie an der Realität vorbeigeht: Eine Laufzeitverlängerung ist in Deutschland weder technisch noch organisatorisch möglich. Seit dem Ausstiegsbeschluss wurden notwendige Sanierungsmaßnahmen nicht mehr durchgeführt, so dass ein riesiger Sanierungsstau entstanden ist. Energieversorgungsunternehmen haben daher an einer Verlängerung kein Interesse. Auch ein Bauboom bei Atomkraftwerken in anderen Ländern lässt sich nicht belegen: Seit der Reaktorkatstrophe von Tschernobyl stagniert der weltweite Ausbau. Nur 2 % der globalen Energieproduktion werden derzeit von 415 AKWs weltweit erzeugt.

Der BUND Niedersachsen begrüßt daher, dass Umweltminister Olaf Lies die Entscheidung der Europäischen Union, Kernenergie als grün und nachhaltig einzustufen, kürzlich als „vollkommen falsch“ bezeichnet hat. Der Umweltverband hofft, dass sich auch die Landtagsfraktionen in der morgigen Sitzung des Ausschusses für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung entsprechend positionieren. Die finale Version der Taxonomie will die EU-Kommission am 18. Januar vorlegen.

 

Weitere Informationen:
www.bund-niedersachsen.de/atomkraft
www.bund.net/themen/aktuelles/detail-aktuelles/news/umweltverbaende-gehen-gegen-geplantes-greenwashing-von-atom-und-gas-vor/

Kontakt:
Heiner Baumgarten, Landesvorsitzender BUND Niedersachsen, heiner.baumgarten(at)bund.net

BUND-Pressestelle:
Dr. Tonja Mannstedt, Tel. (0511) 965 69 – 31, Mobil (0171) 359 86 76, presse(at)nds.bund.net, www.bund-niedersachsen.de

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