Die Umweltbelastung durch Plastikmüll ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Allein in den Entsorgungsbetrieben fallen bundesweit jährlich rund 6,3 Millionen Tonnen Kunststoffabfall an. Plastikmüll wird jedoch häufig nicht richtig entsorgt oder recycelt und gelangt so in die Umwelt. Dort zerfällt Plastik zu Mikroplastik und kann so Ökosystemen und uns Menschen auf unbestimmte Zeit schaden. Um auf dieses Umweltproblem aufmerksam und unsere Natur ein Stück weit sauberer zu machen, ruft der BUND Niedersachsen vom 13. bis zum 31. März die Niedersächsischen Clean-up-Wochen aus und lädt Bürger*innen zum Müllsammeln ein.
„Mit unserer Mitmach-Aktion möchten wir über die Folgen für Mensch und Natur durch herumliegenden Müll informieren“, sagt BUND-Meeresschutzexpertin Rosanna Schöneich-Argent. „Tiere verstricken sich in größere Müllteile, verschlucken sie, verletzen sich daran oder verenden. Besonders verheerend sind die Auswirkungen vom Plastikmüll im Meer, doch auch in Böden, Seen und Flüssen können wir bereits überall Plastik nachweisen. Auch wir Menschen empfinden den Unrat im Landschaftsbild als störend und bleiben als Reisende besonders vermüllten Regionen fern, was dem Tourismus schadet. Weltweit werden jedes Jahr mehrere Milliarden Euro für wirtschaftliche Schäden wie Reparaturkosten und Aufräumaktionen ausgegeben.“
Während der Clean-Up-Wochen in Niedersachsen kann jede*r coronakonform Müll wie Plastikverpackungen, Zigarettenstummel oder Gesichtsmasken in der Natur einsammeln und persönliche Eindrücke unter dem Hashtag #NiedersachsensammeltMüll posten. Die Clean-Up-Wochen starten mit einem Online-Vortrag zum Thema Kunststoffkonsum und den Auswirkungen von Plastikmüll auf Mensch und Umwelt am 13. März. Den Abschluss der Aktion bildet am 27. März eine digitale Filmvorführung von „The Story of Plastic“ mit anschließender Diskussionsrunde. Die Clean-Up-Wochen sind Teil der beiden BUND-Projekte „Kommunaler Wettbewerb – Köpfchen statt Kunststoff“ und „Plastikfreie Küste – Inseln als Startpunkt des Wandels“.
Hintergrund:
Deutschland ist Plastik-Europameister: Pro Kopf und Jahr fallen sage und schreibe 37 Kilogramm Kunststoffverpackungen an. Das liegt deutlich über dem EU-Durchschnitt von 31 Kilo. Mit rund 14 Millionen Tonnen produziert kein anderes Land in Europa so viel Plastik wie Deutschland. Das entspricht rund fünf Prozent des weltweiten Plastikverbrauchs. Nur ein geringer Anteil davon besteht derzeit aus recyceltem Material. Der übermäßige Kunststoffverbrauch trägt nicht nur zur Umweltverschmutzung, sondern auch wesentlich zur Erderwärmung bei, denn allein bei der Herstellung, Verarbeitung und Entsorgung von Plastik entstanden 2015 weltweit 1.781 Millionen Tonnen CO2.
Im Projekt „Plastikfreie Küste – Inseln als Startpunkt des Wandels“ setzt sich der BUND seit 2018 für eine Plastikreduktion auf den Ostfriesischen Inseln ein. Auch das neue BUND-Projekt „Köpfchen statt Kunststoff“ informiert über Alternativen zum übermäßigen Kunststoffverbrauch. Der Fokus liegt hierbei auf kommunalen Strategien zur Kunststoffreduktion und -vermeidung. Im Rahmen eines Wettbewerbes werden Städte und Gemeinden in Niedersachsen dazu aufgerufen, ihre Konzepte zur Reduktion von Kunststoff im öffentlichen Raum beim BUND einzureichen. Dieser Ideenpool wird anschließend allen Kommunen zur Verfügung gestellt. Damit sollen landesweit Anreize geschaffen werden, die Menge genutzter Kunststoffe immer weiter zu reduzieren. Der BUND Niedersachsen führt das Projekt gemeinsam mit dem Niedersächsischen Städtetag durch, gefördert von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung.
Weitere Informationen:
www.bund-niedersachsen.de/koepfchen-statt-kunststoff
www.bund-niedersachsen.de/meeresmuell/
Anmeldungen zu den kostenlosen Veranstaltungen an: rosanna.schoeneich-argent(at)nds.bund.net
Fotos: www.bund-niedersachsen.de/pressefotos
Rückfragen zum Thema:
Dr. Rosanna Schöneich-Argent, Projektleitung „Köpfchen statt Kunststoff“, BUND Landesverband Niedersachsen, rosanna.schoeneich-argent(at)nds.bund.net
BUND-Pressestelle:
Dr. Tonja Mannstedt, Tel. (0511) 965 69-31, presse(at)nds.bund.net, www.bund-niedersachsen.de