BUND Landesverband Niedersachsen

Klimaschutz im Gesundheitswesen: 37 Kliniken in Niedersachsen beteiligen sich an BUND-Projekt

11. Mai 2021 | Klimawandel, Energiewende, Energie (NI)

Bundesweit 250 Krankenhäuser und Reha-Kliniken haben bereits wirksame Klimaschutzmaßnahmen in ihre Arbeitsabläufe integriert. Sie sind Teil des Projekts „KLIK green: Krankenhaus trifft Klimaschutz“ vom Berliner Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Bis April 2022 sollen damit mindestens 100.000 Tonnen CO2 vermieden werden. Auch in Niedersachsen beteiligen sich 37 Kliniken am Projekt.

„Krankenhäuser können entscheidend zum Erreichen der Pariser Klimaziele beitragen, denn schätzungsweise 5 Prozent aller Treibhausemissionen in Deutschland entfallen allein auf den Gesundheitssektor“, sagt Heiner Baumgarten, Vorsitzender des BUND Niedersachsen. „Der BUND begrüßt daher, dass viele Kliniken – auch aus ganz Niedersachsen – mit der Teilnahme an KLIK green zeigen, dass sie Klimaschutz ernstnehmen. Bis 2030 sollte jede deutsche Klinik eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie umgesetzt haben und eine*n Klimamanager*in fest einstellen. Als Wirtschaftsbetriebe haben Krankenhäuser eine enorme Kaufkraft und können so wichtige Impulse für eine regionale, nachhaltige Wirtschaft geben.“

Viele der am Projekt teilnehmenden Kliniken lassen bereits Klinikbeschäftigte zu Klimamanager*innen qualifizieren und planen mehr als 500 Klimaschutzmaßnahmen, die nicht nur im Klinikbereich anwendbar sind: Sie stellen auf Ökostrom um, fördern Radverkehr durch Fahrradparkplätze und Mobilitätswettbewerbe, reduzieren Fleisch im Speiseplan oder optimieren die Mülltrennung. Außerdem verwirklichen sie krankenhausspezifischen Klimaschutz wie etwa Narkosegasrecycling oder Mehrweg-OP-Besteck. Kliniken aus Niedersachsen finden dabei sogar bundesweit Beachtung als Vorbilder für Klimaschutz im Gesundheitswesen: Die Sophienklinik Hannover hat im Rahmen der Projektteilnahme einen Veggie-Tag eingeführt, die Reha-Klinik Fallingbostel engagiert sich im besonderen Maße für die Vermeidung von Lebensmittelabfällen.

„Das Ergebnis übertrifft unsere Erwartungen. Obwohl die Corona-Pandemie die Arbeit in vielen Kliniken seit über einem Jahr erschwert, begleiten wir nun ein großes Netzwerk Engagierter, die Klimaschutz und Gesundheitsschutz zusammendenken“, freut sich Projektleiterin Annegret Dickhoff über die breite Beteiligung. Das Projekt KLIK green wird vom Bundesumweltministerium aus Mitteln der Nationalen Klimaschutzinitiative gefördert.

Alle Kliniken im Projekt KLIK green zeichnen sich durch Vielfalt aus: Das Netzwerk bringt Klinikbeschäftigte aus den Bereichen Pflege, Ärzteschaft, Technik, Verwaltung und Küche ins Gespräch miteinander. Berufliche Hintergründe variieren ebenso wie die vertretenen Hierarchieebenen, die im Projekt auf Augenhöhe nachhaltige Lösungen entwickeln. Zugleich liegt der Frauenanteil unter den Klimamanager*innen bei über 30 Prozent.

 

Hintergrund:
Narkosegase verursachen rund 35 % aller Emissionen einer Klinik. KLIK green bilanziert die Klimawirkung von Narkosegasen wie Desfluran, Sevofluran und Isofluran und berechnet die Reduzierung von CO2 in CO2-Äquivalenten (CO2äq). Diese sind eine Maßeinheit, um die unterschiedlich starken Auswirkungen von Treibhausgasen auf das Klima miteinander vergleichbar zu machen, sodass sie zusammengefasst und analysiert werden können. CO2äq geben an, wie viel Mal stärker ein einzelnes Treibhausgas in den nächsten 100 Jahren im Vergleich zur Wirkung von CO2 zur globalen Erwärmung beiträgt. Methan wirkt beispielsweise 25-fach im Verhältnis zu CO2. Sevofluran übersteigt die Treibhauswirkung von CO2 um das 130-Fache, Desfluran sogar um das 2.540-Fache.

Der BUND Berlin arbeitet seit 20 Jahren bundesweit mit Kliniken zusammen, um ihr Engagement für den Klimaschutz zu stärken. KLIK green ist die erfolgreiche Fortsetzung des Projektes „KLIK – Klimamanager für Kliniken“, das mit 50 Krankenhäusern und Reha-Kliniken 34.500 Tonnen CO2-Äquivalente vermeiden konnte und neun Millionen Euro Energiekosten einsparte.

Mehr Informationen: www.klik-krankenhaus.de

 

Kontakt:
Heiner Baumgarten, Landesvorsitzender, BUND Niedersachsen,  heiner.baumgarten(at)bund.net
Annegret Dickhoff, Projektleiterin KLIK green, BUND Berlin,  Tel. (030) 787 900 21, dickhoff(at)bund-berlin.de

BUND-Pressestelle:
Dr. Tonja Mannstedt, Tel. (0511) 965 69-31, Mobil (0171) 359 86 76, presse(at)nds.bund.net, www.bund-niedersachsen.de

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