BUND Landesverband Niedersachsen

Siebenschläfertag – ein Tag auch für den verwandten Gartenschläfer

24. Juni 2021 | Artenschutz (NI), Gartenschläfer (NI), Lebensräume, Mitmachen (NI)

Gartenschläfer. Foto: Sven Büchner Gartenschläfer. Foto: Sven Büchner

Anlässlich des Siebenschläfertags am 27. Juni ziehen der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Justus-Liebig-Universität Gießen und die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung eine Zwischenbilanz ihrer gemeinsamen „Spurensuche Gartenschläfer“. Der Siebenschläfertag verdankt seinen Namen jedoch nicht der Schlafmaus, sondern einer christlichen Legende. Doch es gibt eine Gemeinsamkeit.

„Sieben Christen wurden angeblich im dritten Jahrhundert in einer Höhle eingemauert und schliefen dort 195 Jahre“, erklärt Andrea Krug, BUND-Artenschutzexpertin des BUND Niedersachsen. „Siebenschläfer und auch ihre kleinen Verwandten, die Gartenschläfer, halten um die 195 Tage Winterschlaf. Somit haben die Tiere nach der Legende ihren Namen erhalten haben. Leider gehen die Bestände der Gartenschläfer seit Jahrzehnten drastisch zurück, sodass die Art heute stark gefährdet ist. Die Ursache ihres Verschwindens erforschen wir seit 2018.“

Im Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ wird auf verschiedene Techniken gesetzt: So startete im Mai 2021 die akustische Untersuchung der Gartenschläfer, bei der empfindliche Mikrofone zum Einsatz kommen. Dazu berichtet Johannes Lang von der Justus-Liebig-Universität Gießen: „Die Installation unserer getarnten Geräuschelogger erfolgt von einem Baum oder Pfosten aus. Die gesammelten Daten werden anschließend am Computer aufbereitet und eine künstliche Intelligenz darauf trainiert, die Gartenschläferrufe automatisch zu erkennen.“

Außerdem sind seit Kurzem Gartenschläfer in Wiesbaden, in Bonn und im Nationalpark Harz für die Wissenschaft „auf Sendung“: Einige Tiere tragen winzige Funkhalsbänder. Dadurch können ihre Schlafplätze gefunden und nächtliche Streifzüge dokumentiert werden. „Wir wissen sehr wenig über diese Tierart und stellen erschreckend fest, dass sie auch im Harz plötzlich an Stellen nicht mehr zu finden ist, wo sie jahrelang vorkam. Mit diesem Projekt werden Daten gewonnen, die zum Schutz der kleinen Langschläfer beitragen“, so Krug weiter.

Nicht nur Forschende, sondern auch Bürger*innen können sich innerhalb des Projektes für den Gartenschläfer einsetzen und ihre Sichtungen und Spurenfunde online melden. So wurden seit April 2019 bereits mehr als 4.800 Hinweise an die Meldestelle mitgeteilt. Das ist ein gutes Zeichen für den kleinen Verwandten des Siebenschläfers. Dank des bürgerwissenschaftlichen Engagements werden so Erkenntnisse gewonnen, aus denen konkrete Maßnahmen zum Schutz der Tiere entwickelt werden. Wer einen Gartenschläfer hört oder sieht, kann seinen Fund - gerne mit Foto oder Audioaufnahme des Handys – auf www.gartenschlaefer.de melden.

Hintergrund:
Ermöglicht wird das Projekt durch eine Förderung im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit. Gefördert wird es zudem von der Bingo Umweltstiftung Niedersachsen.

Weitere Informationen: www.bund-niedersachsen.de/gartenschlaefer
Fotos: www.bund-niedersachsen.de/pressefotos

Kontakt:
Andrea Krug, Projektleitung „Spurensuche Gartenschläfer“ in Niedersachsen, BUND Niedersachsen, andrea.krug(at)nds.bund.net

BUND-Pressestelle:
Dr. Tonja Mannstedt, Tel. (0511) 965 69-31, Mobil (0171) 359 86 76, presse(at)nds.bund.net, www.bund-niedersachsen.de

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