BUND Landesverband Niedersachsen

Unser Wald muss klimaresistent werden - BUND fordert neuen Umgang mit Niedersachsens Wäldern

24. Februar 2021 | Klimawandel, Wald (NI), Wälder, Artenschutz (NI)

Angesichts des heute veröffentlichten Waldzustandsberichtes des Bundeslandwirtschaftsministeriums warnt der BUND vor einem neuen Waldsterben. Der Wald ist durch Stickstoffeinträge, Dürre, intensive Forstwirtschaft sowie mangelhafte Jagd im Dauerstress. Auch Niedersachsens Wälder leiden unter Stürmen, zunehmender Trockenheit und dem Befall des Borkenkäfers. Dabei sind nicht nur Fichten von schweren Schäden betroffen, der Vitalitätszustand aller Baumarten nimmt immer stärker ab. Dem Waldzustandsbericht zufolge sind auch 80 Prozent der Kiefern und Eichen sowie 89 Prozent der Buchen betroffen. Für den Klimaschutz und die Artenvielfalt spielen Wälder jedoch eine zentrale Rolle. Der BUND Niedersachsen fordert angesichts dieser alarmierenden Zahlen einen sofortigen Richtungswechsel in der niedersächsischen Waldpolitik: Als oberstes Ziel niedersächsischer Wälder ist ihr Beitrag zum Klimaschutz und zur Biodiversität im Waldgesetz festzulegen.

„Dem Wald fehlt seine Robustheit, um mit den Herausforderungen des Klimawandels zurechtzukommen“, sagt Axel Ebeler, stellvertretender BUND-Landesvorsitzender. „Damit der Wald die nächsten Jahrzehnte überlebt, muss es einen spürbaren Sinneswandel im Umgang mit diesem Lebensraum geben. Die Holznutzung muss in den kommenden 15 Jahren erheblich verringert, das Erntealter deutlich erhöht werden. Ab sofort muss alles unterlassen werden, was die Widerstandsfähigkeit der Wälder gegenüber Wetterextremen weiter schwächt.“ Die Bewirtschaftung alter Wälder ist so zu gestalten, dass der Boden maximal geschont wird, um die Baumwurzeln zu schützen und die Fähigkeit der Wasseraufnahme zu erhalten.

Der Waldzustandsbericht dokumentiert den verheerenden Zustand von Laub- und Nadelwäldern in weiten Teilen Deutschlands. Wesentliche Ursachen ihrer Vitalitätsschwäche sind laut BUND die Trockenheit sowie die Dauer und Intensität der Sonneneinstrahlung durch eine Kronenauflichtung. „Wichtig ist daher eine Bewirtschaftung der Waldbestände als Dauerwald, bei dem nur noch einzelne Bäume entnommen werden, damit das Waldinnenklima nicht gefährdet wird“, erklärt Ebeler. „Ziel ist ein stabiler, arten- und strukturreicher, sich verjüngender Dauerwald, in dem Bäume aller Dimensionen kleinstflächig vermischt sind.“ Naturnahe Wälder auf alten Waldstandorten und Wälder mit alten Bäumen und hohen Totholzanteilen tragen erheblich zur Biodiversität bei. „Der Schutz dieser Biodiversität hat absoluten Vorrang vor Holzwirtschaftszielen“, so Ebeler weiter.

In dem neuen Positionspapier „Den Wald in Zeiten der Klimaänderung stabiler machen“ formuliert der BUND deutlich die zu ändernden Bewirtschaftungsschwerpunkte in niedersächsischen Wäldern und hebt die Bedeutung des Waldes für den Klimaschutz hervor. Die Wälder sind derzeit die wichtigste und wirkungsvollste Möglichkeit, CO2 aus der Luft zu binden und deren Anteil in der Atmosphäre so weit zu senken, dass das Pariser Klimaschutzziel erreicht werden kann.

 

BUND-Positionspapier „Den Wald in Zeiten der Klimaänderung stabiler machen": www.bund-niedersachsen.de/wald-in-der-klimakrise


Weitere Informationen: www.bund-niedersachsen.de/wald
Auch das aktuelle BUNDmagazin widmet sich dem Schwerpunktthema Wald: https://www.bund-niedersachsen.de/service/bundmagazin/

Pressebilder zum Thema Wald finden Sie unter: https://www.bund.net/service/presse/pressebilder

 

Kontakt:
Axel Ebeler, stellv. Landesvorsitzender, BUND Niedersachsen, axel.ebeler(at)bund.net

BUND-Pressestelle:
Dr. Tonja Mannstedt, Tel. (0511) 965 69-31, presse(at)nds.bund.net, www.bund-niedersachsen.de

 

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