BUND Landesverband Niedersachsen

Volle Kraft voraus für den Gewässerschutz: BUND begrüßt Ankündigung der EU-Kommission zum Erhalt der Wasserrahmenrichtlinie – Niedersachsen muss handeln

24. Juni 2020 | Artenschutz (NI), Flüsse & Gewässer, Lebensräume, Meere, Umweltpolitik (NI)

Fluss mit Schnellen

Die Europäische Kommission hat angekündigt, die starke Wassergesetzgebung der EU, die sogenannte EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), nicht zu ändern. „Die Entscheidung ist ein wichtiges Signal für die Flüsse und Seen in Niedersachsen“, sagt Susanne Gerstner, Geschäftsführerin des BUND Niedersachsen. „Die EU-Kommission hat dem Lobbydruck standgehalten und deutlich gemacht, dass die Wasserrahmenrichtlinie als wesentlicher Bestandteil der EU-Umweltgesetzgebung nicht geschwächt werden darf. Das Land Niedersachsen ist nun gefordert, sich um die Umsetzung zu kümmern und Maßnahmen für unsere Gewässer zu ergreifen. Es braucht eindeutig mehr Gewässerschutz statt weniger, auch damit Niedersachsen seine Wasserressourcen erhalten und sich an die Klimaerhitzung anpassen kann.“

In dieser Woche endete die Anhörung der Öffentlichkeit zu den wichtigen Fragen zur Bewirtschaftung unserer Flüssen, Seen und des Grundwassers. Die sogenannten wichtigen Wasserbewirtschaftungsfragen sind richtungsweisend für das Vorgehen, um die vorgeschrieben Umweltziele bis zum Jahr 2027 zu erfüllen. Der BUND Niedersachsen hat zu den Einzugsgebieten von Elbe, Weser, Ems und Rhein Stellung genommen und diese beim Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) eingereicht. Der BUND begrüßt, dass wichtige Maßnahmen wie die Verbesserung der Gewässerstruktur und Durchgängigkeit, die Reduzierung von Nähr- und Schadstoffeinträgen und die Berücksichtigung der Folgen des Klimawandels nun auf der Agenda stehen.

„Zur Erreichung der Ziele der Wasserrahmenrichtlinie sehen wir in Niedersachsen noch dringenden Handlungsbedarf, insbesondere für die Artenvielfalt in unseren Gewässern“, betont Vera Konermann, Gewässerreferentin des BUND Niedersachsen. „Gewässerschutz und Erhalt der biologischen Vielfalt muss zukünftig besser aufeinander abgestimmt werden, damit unsere Flüsse und Bäche wieder wichtige Lebensadern für viele seltene Tier- und Pflanzenarten werden.“

Letztlich steht und fällt die erfolgreiche Umsetzung der WRRL mit den verfügbaren Ressourcen. Dazu gehören finanzielle Mittel für Maßnahmen, aber auch das notwendige Personal in den Wasserbehörden. Niedersachsen hat hier ausweislich einer Studie des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) eine massive Personal- und Finanzierungslücke. „Um die Gewässerschutzziele zu erreichen muss, das Land in ausreichender Höhe Mittel in den Haushalt einstellen“, fordert Gerstner.

Ein weiterer wesentlicher und zu ergänzender Aspekt bei der Umsetzung der WRRL ist die Beteiligung der Öffentlichkeit. Durch die frühzeitige Beteiligung der Zivilgesellschaft erhalten Maßnahmen die notwendige Akzeptanz und Unterstützung. Dazu sind Angebote zur Qualifizierung des Ehrenamts vor Ort und andere Formen der Unterstützung der Gewässer-Aktiven wichtig. „Niedersachsen darf nicht die Corona-Krise als Entschuldigung für Versäumnisse der Beteiligung und Einbindung der Verbände und der Öffentlichkeit vorschieben“, so Gerstner.


Hintergrund:
Flüsse, Flussauen, Moore, Feuchtgebiete und Gewässerentwicklungskorridore sind "hot spots" der Biodiversität. Sie zu erhalten, unterstützt die grundlegenden WRRL-Anforderungen. Die Biodiversität der Gewässerlebensräume ist in der Regel viel stärker bedroht als die der meisten Land-Ökosysteme. In Deutschland befinden sich 78 Prozent der Auen- und Gewässerbiotoptypen in einer gefährdeten Lage. Fast alle strömungsliebenden Fischarten sind gefährdet, ebenso viele Süßwassermuscheln, Krebse, Insekten und Pflanzen.


Rückfragen zum Thema an:
Susanne Gerstner, Landesgeschäftsführerin, BUND Landesverband Niedersachsen, susanne.gerstner(at)nds.bund.net

Vera Konermann, Gewässerreferentin, BUND Landesverband Niedersachsen, vera.konermann(at)nds.bund.net


Pressekontakt:
Dr. Tonja Mannstedt
Pressesprecherin
BUND Landesverband Niedersachsen
Tel. (0511) 965 69 - 31
tonja.mannstedt(at)nds.bund.net

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