BUND Landesverband Niedersachsen

Wieder eine Chance für den Gewässerschutz vertan - BUND kritisiert Vereinbarung zur Erdöl- und Erdgasförderung in Niedersachsen

29. März 2021 | Energie (NI), Energiewende, Flüsse & Gewässer, Fracking (NI), Wasser, Flüsse, Meere (NI)

Die heute vorgestellte Vereinbarung zur Erdöl- und Erdgasförderung in Niedersachsens Wasserschutzgebieten ist aus Sicht des BUND unzureichend. Axel Ebeler, stellvertretender Landesvorsitzender des BUND Niedersachsen, kritisiert:

„Der BUND ist aus den Verhandlungen ausgestiegen, als offenkundig wurde, dass die Vereinbarung statt auf Verbote und Ausstiegsszenarien nur auf unkonkrete Formulierungen zugunsten der Förderindustrie hinausläuft: So fehlt in der Vereinbarung ein konkretes Ausstiegsdatum, beim zentralen Thema Gewässerschutz reduzieren sich die Vereinbarungsinhalte auf Freiwilligkeit, Prüfaufträge und weitere Beratungen.

Der BUND hat in den Verhandlungen stets gefordert, Mensch und Natur stärker vor den Folgen dieser riskanten und umweltschädlichen Technologien zu schützen. Der konsequente Schutz des Trinkwassers muss höchste Priorität haben, weshalb für den BUND neue Genehmigungen zur Förderung von Erdöl und Erdgas in Trinkwassergewinnungsgebieten – inkl. Unterbohrungen und Ablenkbohrungen – verbindlich tabu sein müssen. Für vorhandene Bohrungen haben wir ein sofortiges Grundwasser-Monitoring-Programm und klar definierte Endlaufzeiten eingefordert. Vor dem Hintergrund der weltweiten Klimakrise und der unkalkulierbaren Risiken ist die weitere Erschließung und Ausbeutung fossiler Energieträger wie Erdöl und Erdgas inakzeptabel. Deshalb fordert der BUND einen Ausstiegsplan mit ähnlich ehrgeizigen Zielen wie die Niederlande für Groningen als eines der weltweit größten Förderfelder vorgesehen haben.

Der Großen Koalition fehlt offenbar Mut und Konsequenz im Handeln. Das ist mehr als bedauerlich.“

Hintergrund:
Erdbeben in Verden und massive Störfälle wie in Emlichheim, wo große Mengen an belastetem Lagerstättenwasser aus einer durchgerosteten Bohrstelle ausgetreten sind, sind kein Einzelfall, sondern die Spitze des Eisbergs: Eine Aufstellung des LBEG dokumentiert insgesamt 149 Störfälle in den vergangenen 10 Jahren. Die auffällige Häufung von Krebserkrankungen im Umfeld von Erdgasförderstätten ist nach wie vor nicht aufgeklärt. 

Weitere Informationen: www.bund-niedersachsen.de/klima-und-energie

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