BUND Landesverband Niedersachsen

Zehn Jahre Reaktorkatastrophe von Fukushima: Atomkraft bleibt unberechenbar - BUND fordert vollständigen Atomausstieg

05. März 2021 | Atomkraft, Energiewende

Atommüll Atommüll  (2396521 / Pixabay.com / Pixabay-Licence)

Vor zehn Jahren vertrieb der Super-GAU im japanischen Atomkraftwerk Fukushima zehntausende Menschen aus ihrer Heimat und verstrahlte bis heute weite Gebiete. Ein Ende der Folgen der Reaktorkatastrophe vom 11. März 2011 ist nicht in Sicht. Auch in Deutschland und Europa, direkt vor unserer Haustür, bedroht Atomkraft weiter Mensch und Natur. In Deutschland sind derzeit noch sechs Reaktoren aktiv. Auch die beiden niedersächsischen Atomkraftwerke in Grohnde und Lingen stellen weiterhin ein erhebliches Sicherheitsproblem dar. Der BUND Niedersachsen fordert daher den sofortigen und vollständigen Ausstieg aus der Atomkraft, der alle atomaren Produktionsstätten in Niedersachsen umfasst, sowie eine transparente Endlagersuche mit Bürgerbeteiligung.

Heiner Baumgarten, BUND-Landesvorsitzender: „Atomkraft ist hochgefährlich, das zeigen zehn Jahre Reaktorkatastrophe in Fukushima, 35 Jahre Tschernobyl und tausende zerstörte Menschenleben. Trotz Atomausstieg befeuert Deutschland weiterhin das nukleare System, indem es die Urananreicherungsanlage in Gronau und die Brennelementefabrik in Lingen unbefristet weiterlaufen lässt. Es braucht einen kompletten Atomausstieg in Niedersachsen, in Deutschland und weltweit, damit Atomkraft endlich Geschichte wird!“ Die niedersächsischen AKWs sollen zwar Ende 2021 bzw. Ende 2022 abgeschaltet werden, der Atomausstieg umfasst jedoch nicht die Anlagen in Gronau und Lingen. Dagegen protestieren Umweltverbände wie der BUND seit Jahren.

Ungeklärt ist nach wie vor die Frage, wohin mit dem Atommüll, der bei der Energiegewinnung anfällt. Dabei hängt die Endlagersuche wie ein Damoklesschwert über Niedersachsen. Sein Lehrgeld hat das Land bereits teuer bezahlt: Seine drei Lagerstätten - das Salzbergwerk Asse, das Eisenerz-Bergwerk Schacht Konrad und das Erkundungsbergwerk Gorleben – weisen enorme Umweltprobleme auf und haben sich allesamt als ungeeignet erwiesen, denn die Standortauswahl erfolgte ohne wissenschaftliche geologische Untersuchungen. Auch die Zwischenlagerung hochradioaktiver Abfälle steht aufgrund von fehlenden Inspektionen, unzureichendem Schutz gegen Terroranschläge und alternden Castor-Behältern vor riesigen Sicherheitsproblemen. „Atomenergie ist teuer, schmutzig und eine permanente Bedrohung für Mensch und Natur, während die Jahrtausendaufgabe des Umgangs mit dem Atommüll unsozial auf nachfolgende Generationen abgewälzt wird“, betont Baumgarten. „Deshalb fordern wir neben einem sofortigen Ausstieg aus dieser Hochrisikotechnologie eine wissenschaftsbasierte, sorgfältige durch Öffentlichkeitsbeteiligung demokratisch legitimierte Endlagersuche für hoch-, mittel- und schwachradioaktive Stoffe und den Ausbau der sicheren und sauberen erneuerbaren Energien.“

 

Hintergrund:
Vor zehn Jahren ereignete sich in Fukushima-Daichi der Super-GAU mit Kernschmelze in mehreren Reaktoren. Die in Japan geschmolzenen Brennelemente kamen aus Deutschland. Tepco gehörte zu den Kunden der Urananreicherungsanlage von Urenco in Gronau und der Areva-Brennelemente-Fabrik in Lingen.

Die japanische Regierung strebt trotz kontaminierter Luft, Böden, Wasser in Fukushima weiterhin eine Renaissance der Atomenergie an. Dennoch sind, nicht zuletzt aufgrund des gesellschaftlichen Widerstands, bislang erst neun Reaktoren wieder genehmigt und davon lediglich vier in Betrieb. Vor der Katastrophe waren es 54 Atomreaktoren. In Deutschland hingegen sollen die letzten drei Atomkraftwerke Ende 2022 vom Netz gehen.

 

Weitere Informationen: www.bund-niedersachsen.de/atom und www.bund.net/endlagersuche

BUND-Studie zur Zwischenlagerung hoch radioaktiver Abfälle: https://www.bund-niedersachsen.de/service/publikationen/detail/publication/aktuelle-probleme-und-gefahren-bei-deutschen-zwischenlagern-fuer-hoch-radioaktive-abfaelle/

Kontakt:
Heiner Baumgarten, Landesvorsitzender BUND Niedersachsen, heiner.baumgarten(at)bund.net

BUND-Pressestelle:
Dr. Tonja Mannstedt, Tel. (0511) 965 69-31, presse(at)nds.bund.net, www.bund-niedersachsen.de

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