BUND Landesverband Niedersachsen

Zum Nährstoffbericht: Bessere Nährstoffbilanz, aber Schutz unserer Gewässer wird weiterhin verfehlt

16. März 2022 | Flüsse & Gewässer, Landwirtschaft, Lebensräume

Das niedersächsische Landwirtschaftsministerium hat heute den Nährstoffbericht 2020/21 vorgelegt. Susanne Gerstner, Geschäftsführerin des BUND Landesverband Niedersachsen, kommentiert:

„Der heute vorgelegte Nährstoffbericht zeigt, dass durch eine Verringerung der Nutztierzahlen ein wesentlicher Beitrag zum Abbau von Umweltbelastungen durch die Landwirtschaft geleistet werden kann. Der Rückgang der Tierzahlen hat wegen geringer Erzeugerpreise für tierische Erzeugnisse Wirkung erzielt, ebenso haben die hohen Energiekosten und die damit verbundenen hohen Mineraldüngerpreise zur deutlichen Reduktion des Mineraldüngereinsatzes geführt und damit zur Verbesserung der Nährstoffbilanz beigetragen. Gleichzeitig wurden aber viele Betriebe in die Aufgabe getrieben. Das sehen wir kritisch. Anstatt ein unkontrolliertes Höfesterben zuzulassen, braucht es ein dringendes Umlenken in der Agrarpolitik zu einer sozial- und umweltgerechten Agrarwende. Ziel muss ein systematischer Umbau der Tierhaltung in Niedersachsen hin zu reduzierten Tierbeständen bei artgerechter Haltung und einem Überleben bäuerlicher Strukturen sein – so wie von der Borchert-Kommission empfohlen.

Der Nährstoffbericht belegt auch, dass die Reduktionen der Stickstoffeinträge zur Erreichung der Gewässerschutzziele noch nicht ausreichen. So überschreiten 34 % aller Grundwasserstellen weiterhin den Nitratgehalt von 50 mg NO3/l. Selbst in Trinkwasserschutzgebieten und in Gebieten des „Prioritätenprogramms Trinkwasserschutz“ weisen Messstellen steigende Trends an Nitratgehalten auf. Anstatt der jetzigen Verringerung um 20.400 Tonnen Stickstoff ist laut niedersächsischem Maßnahmenprogramm 2021-2027 eine mehr als doppelt so hohe Reduktion von 42.600 Tonnen zur Erreichung der Ziele der europäischen Wasserrahmenrichtlinie erforderlich.

Mit Blick auf die Oberflächengewässer stellt vor allem die Belastung mit Phosphor weiterhin ein großes Problem in Niedersachsen dar. In Flüssen und Bächen wird der Orientierungswert für Gesamtphosphor an fast der Hälfte aller Messstellen überschritten. Umso unverständlicher ist es, dass Niedersachsen an den Fließgewässern dennoch keine eutrophierten Gebiete ausgewiesen hat, in denen weitergehende Regelungen für die Phosphorreduzierung gelten. Erschreckend bleibt der extrem hohe Nährstoffüberschuss von fast 23.000 Tonnen pro Jahr auch angesichts der Ressourcenknappheit und Abhängigkeit von Phosphorlieferungen aus Russland.“

 

Bei Rückfragen:
Susanne Gerstner, Geschäftsführerin, BUND Landesverband Niedersachsen, susanne.gerstner(at)nds.bund.net

BUND-Pressestelle:
Dr. Tonja Mannstedt, Tel. (0511) 965 69 – 31, Mobil (0171) 359 86 76, presse(at)nds.bund.net, www.bund-niedersachsen.de

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