BUND Landesverband Niedersachsen

Zum Tag des Artenschutzes: BUND fordert mehr Tempo bei Schutzmaßnahmen in Niedersachsen – Wildkatzenschutz macht Hoffnung

28. Februar 2022 | Artenschutz (NI), Wildkatze, Wildkatze (NI), Lebensräume, Landwirtschaft, Wald (NI), Wälder

Wildkätzchen. Foto: Thomas Stephan Wildkätzchen. Foto: Thomas Stephan

Anlässlich des Internationalen Tags des Artenschutzes am kommenden Donnerstag fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) mehr Tempo beim Artenschutz. In Niedersachsen wird fast die Hälfte der 11.000 für die Rote Liste untersuchten Arten bereits als gefährdet eingestuft, bei Wirbeltieren und Insekten ist der Anteil sogar noch höher. Zahlreiche Arten sind vom Aussterben bedroht. Nur mit einer umfassenden Förderung der Lebensraum- und Strukturvielfalt in der Landschaft und einer erheblichen Reduktion des Einsatzes von Pestiziden ist das Artensterben zu bremsen. Dass gezielte Schutzmaßnahmen wirken, zeigt eine Bilanz des BUND-Wildkatzenprojektes.

Susanne Gerstner, Landesgeschäftsführerin des BUND Niedersachsen: „Mit einer Allianz für Artenschutz hat sich die Landesregierung in 2020 verpflichtet, ein umfangreiches Maßnahmenpaket für den Natur-, Arten- und Gewässerschutz umzusetzen. Von einer Zielerreichung, dem Stopp des Artensterbens, sind wir jedoch noch weit entfernt. Zentrale Bausteine wie das Pestizidreduktionsprogramm sind umgehend auf den Weg zu bringen, konkrete Maßnahmen für den Insektenschutz oder eine ökologische Waldentwicklung müssen dringend in der Fläche ankommen. Artenschutzerfolge wie bei der Wildkatze zeigen uns, dass Maßnahmen oft erst nach 10 Jahren wirken. Für viele Arten in unserer Natur- und Kulturlandschaft wäre das zu spät.“

Der erforderliche lange Atem zeigt sich am Beispiel des BUND-Projektes „Rettungsnetz Wildkatze“. Es hat maßgeblich dazu geführt, dass sich heute das nördlichste stabile Vorkommen dieser Art in Niedersachsen befindet. Die ersten Aktivitäten des BUND im Wildkatzenschutz begannen hierzulande bereits vor 15 Jahren: Tierbestände wurden erfasst und Wanderkorridore identifiziert, damit Grünbrücken gebaut und Korridore aus Bäumen und Büschen in Agrarflächen gepflanzt werden konnten. Seit 2011 hat der BUND in Niedersachsen sieben neue Korridore angelegt und Wälder durch Neuanpflanzungen aufgewertet. Insgesamt wurden über 10.000 Bäume und Sträucher in die Erde gebracht. Dies gelang nur mit vielseitiger Unterstützung aus Politik, Forst, Jagd, Landwirtschaft und von zahlreichen ehrenamtlichen Helfer*innen.

Mittlerweile sind sesshafte Wildkatzen nicht nur in Südniedersachsen zu finden, sondern auch in einigen Wäldern der Landkreise Celle, Gifhorn, Heidekreis, Nienburg, Uelzen und Lüchow-Dannenberg. „Trotz der erfolgreichen Wiederbesiedlung ist die Art weiterhin in Gefahr, denn schätzungsweise über 50 Wildkatzen pro Jahr werden im Straßenverkehr getötet. Das Land trägt weiterhin eine besondere Verantwortung für diese Tierart“, mahnt Andrea Krug, BUND-Artenschutzexpertin. „Wer sich für den Schutz der Wildkatze einsetzt, muss auch ihre Lebensräume schützen. Die Wildkatze benötigt – wie viele andere Arten – zusammenhängende Wälder mit zahlreichen Versteckmöglichkeiten, die vielfältig und artenreich sind.“ Der BUND setzt sich daher für naturnahe Laub- und Mischwälder ein, die wieder miteinander verbunden sind. Davon profitieren viele bedrohte Tierarten wie Haselmaus, Laubfrosch und Hirschkäfer.

Hintergrund:
Der Tag des Artenschutzes wurde im Jahr 1973 im Rahmen des Washingtoner Artenschutzübereinkommens CITES (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) eingeführt und wird jedes Jahr am 3. März begangen. Durch das Abkommen sollen bedrohte wildlebende Tier- und Pflanzenarten geschützt werden, die durch Handelsinteressen gefährdet werden. Inzwischen sind die Arten außer durch illegale Entnahme aus der Natur noch stärker durch die Veränderung ihrer Lebensräume infolge menschlicher Eingriffe gefährdet.

Weitere Informationen:
www.bund-niedersachsen.de/allianz-fuer-artenschutz
www.bund-niedersachsen.de/wildkatze

Fotos:
Grafiken zur Verbreitung der Wildkatze und Pressefotos: www.bund.net/wildkatzenfotos 

Kontakt:
Andrea Krug, BUND Niedersachsen, Projektkoordinatorin „Rettungsnetz Wildkatze“, Tel. (0511) 965 69 - 39, Mobil (0176) 343 914 84, Andrea.Krug(at)nds.bund.net

BUND-Pressestelle:
Dr. Tonja Mannstedt, Elisabeth Schwarz, Tel. (0511) 965 69 – 31 und – 32, presse(at)nds.bund.net, www.bund-niedersachsen.de

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