BUND Landesverband Niedersachsen

Zustandsbericht der Nordsee: Guter Umweltzustand ist nicht in Sicht - BUND fordert Klarheit über Maßnahmenumsetzung

09. Januar 2019 | Artenschutz (NI), Landwirtschaft, Massentierhaltung, Meere, Wasser, Flüsse, Meere (NI)

Der niedersächsische Umweltminister Olaf Lies hat gestern den nationalen Zustandsbericht der Nordsee vorgestellt. Überrascht nahm der BUND zur Kenntnis, dass laut Umweltministerium in verschiedenen Bereichen Maßnahmen zur Erreichung eines guten Umweltzustands auf einem guten Weg seien. Aus dem Zustandsbericht geht das nach Ermessen des BUND nicht hervor. Vielmehr wird klar, dass im Vergleich zur ersten Zustandsbeschreibung der deutschen Nord- und Ostsee im Rahmen der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL) von 2012 bis heute keine Verbesserung eingetreten ist.
 
In Niedersachsen werden immer noch fast 70.000 t Stickstoff und 30.000 t Phosphor zu viel durch die Landwirtschaft erzeugt. „Eutrophierung und Schadstoffeinträge wurden bereits vor 6 Jahren als eine der Hauptbelastungen erkannt, dennoch sind sie weiterhin auf einem unzulässig hohen Niveau. Obwohl die Zusammenhänge und Ursachen weitestgehend bekannt sind, wurde offenbar nicht gehandelt“, stellt Susanne Gerstner, BUND-Landesgeschäftsführerin, fest. „Bei der Belastung von Müll im Meer werden zwar einige der von Minister Lies aufgeführten Maßnahmen bereits umgesetzt, die meisten befinden sich jedoch erst in Planung und haben noch keine positiven Auswirkungen auf den Zustand der Nordsee. Wie kann man auf einem guten Weg sein, wenn etwa 95 % der Totfunde von Eissturmvögeln Plastikmüll im Magen aufweisen?“

„Der Zustand der Meere ist unverändert desolat und verschlechtert sich rapide“, ergänzt Dr. Bettina Taylor, BUND-Meeresschutzexpertin. Tiere und Pflanzen der Nordsee sind großen Belastungen ausgesetzt, viele befinden sich in einem schlechten Zustand oder können mangels Daten nicht bewertet werden. „Nach dem Vorsorgeprinzip müsste dies dazu führen, dass z.B. die Fischerei auf Arten, deren Zustand unbekannt ist, eingestellt wird, anstatt sie weiter zu dezimieren. Auch die Zerstörung von Bodenlebensräumen durch eine flächendeckende Fischerei mit Grundschleppnetzen muss mit sofortiger Wirkung in bestimmten Bereichen wie in Schutzgebieten eingestellt werden“, so Taylor.

Der BUND fordert, dass der konkrete Stand der Umsetzung der Maßnahmenprogramme öffentlich gemacht wird. „Es muss klar dargestellt werden, in welchem Zeitraum und mit welchen finanziellen Mitteln die Bundes- und Landesregierung die Ziele der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie erreichen will. So, wie der Zustandsbericht jetzt vorliegt, werden die wichtigen Aufgaben nur von einem 6-Jahres-Zyklus auf den nächsten verschoben“, mahnt Gerstner.



Rückfragen zum Thema an:
Susanne Gerstner
Geschäftsführerin
BUND Landesverband Niedersachsen
Tel. (0511) 965 69 – 15
susanne.gerstner(at)nds.bund.net

Dr. Bettina Taylor
BUND Meeresschutzbüro
Tel. (0421) 7900 234
bettina.taylor@bund.net


Pressekontakt:
Dr. Tonja Mannstedt
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
BUND Landesverband Niedersachsen
Tel. (0511) 965 69 - 31
presse(at)nds.bund.net 

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