Zukunftsperspektive Tideems ist ein Gemeinschaftsprojekt von BUND, Nabu und WWF, gefördert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und der BINGO Umweltstiftung Niedersachsen. Es hat im April 2017 begonnen. Für das Teilprojekt „Emsbotschaften“ ist der BUND verantwortlich. Bis März 2020 entstehen unter anderem eine Ausstellung über die Tideems mit Hörstation, ein Hörspaziergang, Publikationen über die Ökosystemleistungen der Ems und Umweltbildungsangebote für Schulen. Hier erfahren Sie mehr über die Bausteine des Projektes.
Emsagenten – dem Nitrat auf der Spur
Der BUND hat mit dem Bürgerwissenschaftsprojekt „Emsagenten – Mission Gewässerschutz“ – ein Baustein des Projektes „Zukunftsperspektive Tideems“ – auf die Belastungen der Gewässer im Einzugsbereich der Ems hingeweisen. Hierbei wurden Bürger*innen entlang der Ems eingeladen, den Nährstoffgehalt an Flüssen, Bächen und Seen vor ihrer Haustür zu messen. Das Projekt lief von Februar 2017 bis April 2018. Über 100 Emsagent*innen waren für den Gewässerschutz im Einsatz.
Die Mission: Der Gewässerschutz
Die Nitratbelastung der Gewässer ist nicht nur lebensbedrohlich für die Tiere und Pflanzen, die am und im Fluss leben, sondern auch für die gesamte Küstenregion der Nordsee – sie verursacht trübes Wasser, Schaumberge an den Stränden, starkes Algenwachstum und Artensterben. Die Messungen sollten zutage bringen, welche Gewässer und Regionen entlang der Unterems besonders mit Nitrat belastet sind. Wirksamer Gewässerschutz basiert auf dem Wissen über Ursachen und Folgen von Belastungen. Mit den Messungen haben die Emsagent*innen zu diesen Informationen beitragen.
100 Emsagent*innen im Einsatz
Nach dem Auftakt der Aktion im Februar 2018 haben sich über 100 Bürger*innen als Emsagent*innen angemeldet. Der BUND stellte den Agent*innen kostenfrei ein Mess-Set mit Anleitung und Hintergrundinformationen zur Verfügung, mit dem der Nitratgehalt in Flüssen, Bächen, Gräben und Seen gemessen werden konnte. Alle Messdaten wurden zentral gesammelt und online veröffentlicht.
Die Emsagent*innen wurden aufgefordert, mindestens dreimal ein Gewässer zu untersuchen: im März und im August 2018 sowie im März 2019. Unterschiedliche Messzeiträume sind sinnvoll, da der Nitratgehalt in den Gewässern schwankt. Während des Pflanzenwachstums auf den landwirtschaftlichen Flächen im Sommer sind deutlich geringere Werte zu erwarten, da die Pflanzen die Nährstoffe aufnehmen.
Mehr Reinigungskraft durch eine naturnähere Ems
Die Aktion war Teil des Projektes „Zukunftsperspektive Tideems“ und diente dem besseren Verständnis der vorgesehenen Renaturierungsmaßnahmen an der Ems. Denn naturnahe Flüsse mit Auen sind in der Lage, Nährstoffe zurückzuhalten. Sie wirken damit als natürliche Kläranlage und helfen, die Nährstoffbelastung der Nordsee zu verringern. Damit die Ems ihre wichtige Reinigungsaufgabe wieder erfüllen kann, sollen bis zum Jahr 2050 auf einer Fläche von 530 Hektar Tidepolder angelegt werden. Werden alle im Masterplan vorgesehenen Maßnahmen umgesetzt, wird die Ems zukünftig jährlich bis zu 150.000 Tonnen Stickstoff im Jahr mehr speichern können als heute.
Die Auswertung der Ergebnisse können Sie hier nachlesen.
Mehr Informationen finden Sie unter www.emsagenten.de.
Information und Bildung
Junge Menschen anzuregen, Gewässer vor ihrer Haustür unter die Lupe zu nehmen und sich für unbelastete, naturnahe Flüsse einzusetzen, ist ein wichtiges Ziel im Projekt „Zukunftsperspektive Tideems“. Hierfür haben die Umweltverbände BUND, NABU und WWF Bildungsmaterialien erstellt.
Das Bildungsmaterial ermöglicht jungen Menschen, sich mit dem Zustand der Ems und ihrer Zukunft auseinanderzusetzen und sich möglicherweise an regionalen Entscheidungen und Entwicklungen zu beteiligen.