Nienburg: Messungen zur Wasserqualität
Die öffentliche Diskussion bezüglich Gewässerbelastungen umfasst auch Fragen zur Qualität von Fließgewässern.
Im Landkreis Nienburg wurden im Januar, Februar und April 2018 an 115 Messstellen kleiner Fließgewässer Nährstoffe wie Nitrat, Nitrit, Ammonium und Phosphat sowie Eisen gemessen. Zusätzlich wurden weitere Parameter, z.B. der pH-Wert und die Leitfähigkeit, ermittelt. (Abb. Karte)
Damit wollte die Kreisgruppe Nienburg des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) herausfinden, wie es flächendeckend um die kleinen Fließgewässer im Landkreis bestellt ist, denn an diesen Bächen und Gräben messen die Fachbehörden nicht.
Das Ergebnis ist erschütternd:
Pro Messtag wurde an 90-94 % der 115 Probestellen mindestens einer der bestimmten Stoffe in zu hoher Konzentration gemessen. Lediglich zwei Probestellen erfüllten an allen drei Messtagen die Vorgaben. Oft lagen zwei und mehr Messwerte über den Zielwerten für gerade noch akzeptable Wasserqualität. Viele waren sogar mehr als das Doppelte zu hoch. Die zu Grunde gelegten Zielwerte sind von deutschen Fachbehörden festgesetzt worden.
Das umfangreiche Messprogramm mit anerkannten Methoden wurde möglich, weil die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung die Anschaffung moderner Messgeräte und die Fahrtkosten der 20 ehrenamtlichen Probennehmer übernahm.
Folgerungen:
Wenn die Ziele für die Qualität von Fließgewässern, welche die EU-Wasserrahmenrichtlinie vorschreibt, erreicht werden sollen, müssen erhebliche Anstrengungen erfolgen.
Da viele der problematischen Stoffe Düngestoffe in der Landwirtschaft sind, müssen dringend Maßnahmen festgesetzt werden, die Düngereinträge in Fließgewässer verringern.
Dazu gehören:
Keinerlei Förderung von Biogasanlagen, damit der Maisanbau und damit Düngung verringert wird
Verpflichtung aller landwirtschaftlichen Betriebe zur größeren Nährstoffminderung nach Düngeverordnung
Drastische Reduzierung von Soja-Importen, denn dadurch werden ständig riesige Mengen Stickstoff importiert, welche hier bleiben.
Vergrößerung der Gewässerrandstreifen ohne Nutzung, auch an Gewässern 3. Ordnung.
Bindung der Tierhaltung an die bewirtschaftete Fläche, um ungebremste Gülle- und damit Nährstoffproduktion zu stoppen.
Die Politik ist gefordert, diese Maßnahmen umzusetzen.