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Brennelementefabrik Lingen: BUND fordert Absage an russischen Atomkonzern

Anlässlich der öffentlichen Verhandlung am 20. November 2024 über die geplante Erweiterung der Brennelementefabrik in Lingen macht der BUND Niedersachsen heute deutlich: Die Beteiligung des russischen Staatskonzerns Rosatom stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar – sowohl technisch als auch geopolitisch – und muss gestoppt werden.

Susanne Gerstner, Vorsitzende BUND Niedersachsen: „Sicherheits- und Rechtsexpert*innen warnen vor immensen Risiken einer Kooperation mit Rosatom. Zudem öffnet die Kooperation mit dem russischen Staatskonzern Rosatom die Türen für potenzielle Sabotageakte und ermöglicht Russland einen strategischen Zugriff auf kritische Infrastruktur. Das niedersächsische Umweltministerium muss den geplanten Ausbau der Brennelementefabrik deshalb untersagen. Das Geschäft mit Rosatom dient allein den unternehmerischen Interessen von ANF auf Kosten unserer Sicherheit. Anstatt dubiose Partnerschaften fortzuführen, sollte die EU endlich auch Sanktionen gegen den russischen Atomsektor erlassen.“

Der BUND Niedersachsen fordert seit Jahren eine Schließung der Atomfabriken in Lingen und Gronau. Die Anlage in Lingen ist bereits 45 Jahre alt und weist zahlreiche meldepflichtige Ereignisse und Mängel auf.

Beim Niedersächsischen Umweltministerium gingen 11.000 Einwendungen gegen das Vorhaben ein – ein beeindruckender, gesellschaftlicher Widerstand. Beim morgigen Erörterungstermin diskutieren Einwender*innen und die Betreiberin Advanced Nuclear Fuels GmbH (ANF) mit dem Ministerium. Der BUND Niedersachsen hat im Verfahren eine detaillierte Stellungnahme eingebracht, in der Nuklearsicherheitsexpertin Oda Becker 40 schwerwiegende Argumente gegen die Erweiterung aufführt.

Oda Becker, Nuklearsicherheitsexpertin: „Die Betreiberin ANF lässt eklatante Sicherheitsfragen im Antrag auf die Erweiterung der Produktionsstätte unbeantwortet. Das betrifft neben technischen Aspekten zum Zustand und zur Sicherung der Anlage. Ihre veraltete Infrastruktur sowie unzureichende Sicherheitskonzepte erhöhen das Risiko von Störfällen erheblich. “

 

Hintergrund:

Die Brennelementefabrik in Lingen wird von der ANF betrieben, eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der französischen Framatome GmbH. Sie produziert seit Jahrzehnten Brennelemente für verschiedene Reaktortypen. Durch eine Unternehmenskooperation mit dem russischen Staatskonzern Rosatom soll die Produktion erweitert werden.

ANF hat beantragt, Brennelemente in hexagonaler Form für Reaktoren russischer Bauart zu produzieren. Die Reaktoren des Typs WWER werden unter anderem in fünf osteuropäischen EU-Staaten betrieben. Lange Zeit wurden diese aufgrund der speziellen hexagonalen Bauweise der Brennelemente ausschließlich aus russischer Produktion beliefert. Durch die französisch-russische Kooperation sollen nun auch Brennelemente für osteuropäische Atomkraftwerke in Lingen gefertigt werden. Zwar kaufen die Staaten dann nicht mehr aus Russland, letztlich würden die Brennelemente aber in Deutschland mithilfe Russlands produziert. ANF will die WWER-Brennelemente mit russischer Lizenz fertigen.

Kontakt:
Susanne Gerstner, Landesvorsitzende BUND Niedersachsen, Mobil: 0175-56 50 852, susanne.gerstner@bund.net

BUND-Pressestelle:
Lara-Marie Krauße (Pressesprecherin), Tel. 0511 965 69 32, presse@nds.bund.net, www.bund-niedersachsen.de

 

Hrsg.: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) e.V., Landesverband Niedersachsen, Dr. Tonja Mannstedt (v.i.S.d.P.), Goebenstraße 3a, 30161 Hannover
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