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BUND spricht sich gegen neue Talsperren im Harz aus

Angesichts langer Dürrephasen und zunehmender Wasserknappheit fordert der BUND ein zukunftsfähiges und naturverträgliches Wassermanagement, um Wasservorräte vor Verschmutzung zu schützen und nur schonend als Trink- und Brauchwasser oder zur landwirtschaftlichen Beregnung zu nutzen. Pläne zum Bau neuer Talsperren – wie kürzlich von Umweltminister Christian Meyer befürwortet – lehnt der Umweltverband aufgrund der fatalen Folgen für die Natur und biologische Vielfalt hingegen kategorisch ab. Die Harzwasserwerke GmbH wünscht seit Jahren eine neue Talsperre im Innerstetal im Harz, die Granetalsperre soll erhöht werden.

Tonja Mannstedt, BUND-Landesgeschäftsführerin: „Mitten in der Klimakrise lassen sich solche Pläne bestens neu verpacken. Doch Talsperren sind technischer Hochwasserschutz im Stil der 1970er-Jahre und längst überholt. Sie führen zu weiteren Flächenversiegelungen, zerstören Lebensräume und zerschneiden natürliche Fließgewässer und Wanderwege von Fischen. Statt weitere Teile der Harzlandschaft für eine verfehlte Wasserpolitik zu opfern, muss das Land zunächst seine Hausaufgaben machen. Die letzten Hochwasser mit ihrer flächenhaften Wirkung und schwer einschätzbaren lokalen Dynamik sowie die halbleeren Talsperren aufgrund der Dürren seit 2018 zeigen deutlich, dass es wirkungsvoller ist, Maßnahmen zur Renaturierung von Fließgewässern und Auen vorantreiben und weitere Wasserrückhalteflächen im Bereich der Flüsse ausweisen. Kommunen müssen wieder den Vorrang auf die dezentrale Wassergewinnung legen.“

Die Pläne in Harz sind gewaltig: Wird im Innerstetal zwischen Wildemann und Lautenthal eine neue Talsperre gebaut, müsste die Siedlung Hüttschenthal weichen, Wanderwege und Straßen würden verlegt und weitere Naturflächen unter Asphalt verschwinden. Bevor über einen solchen Bau diskutiert wird, muss laut BUND zunächst ein konsequentes Wasserschutzgebiet für die schon bestehende Talsperre im Innerstetal geplant und eine entsprechende Schutzverordnung erlassen werden. Ein solches Wasserschutzgebiet beträfe dann auch die Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld.

Der BUND fordert zudem ein Ende der Kleinstaaterei in der Wasserwirtschaft. „Bis heute gibt es keine Verbindungsleitung zwischen dem Talsperrensystem des West- und Ostharzes, obwohl zur Verbindung – die in Krisenzeiten schnell notwendig werden könnte – nur ein kurzes Stück Leitung gelegt werden müsste“, erklärt BUND-Wasserexperte Friedhart Knolle. „So sieht kein glaubwürdiges Trinkwasser-Verbundsystem im Jahre 2023 aus.“

In den vergangenen Jahren haben die Harzwasserwerke viele neue Wasserverträge geschlossen und damit ökologisch sinnvolle Grundwasserwerke verdrängt. Die Harzwasser-Pipelines in das norddeutsche Flachland dienen heute auch dazu, Grundwasser zu verschneiden und damit die zu hohen Nitratgehalte zu senken. Knolle weiter: „Mit den aktuellen Bauplänen drängt sich der Verdacht auf, dass es bei dem Vorhaben weniger um die Sicherung von Wasservorräten oder Maßnahmen zum Hochwasserschutz geht, sondern dass eher marktwirtschaftliche Interessen im Vordergrund stehen – auf Kosten der einzigartigen Natur im Harz.“

Für Rückfragen:
Dr. Friedhart Knolle, BUND-Wasserexperte und Sprecher des BUND-Landesarbeitskreises Wasser, Tel. (0170) 22 09 174

BUND-Pressestelle:
Elisabeth Schwarz, Tel. (0511) 965 69 – 32, Mobil: (01515) 33 111 88; presse@nds.bund.net, www.bund-niedersachsen.de

 

 

Hrsg.: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) e.V., Landesverband Niedersachsen, Dr. Tonja Mannstedt (v.i.S.d.P.), Goebenstraße 3a, 30161 Hannover
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