BUND Landesverband Niedersachsen

Im Einsatz für den Gartenschläfer - BUND und Grafenforsten pflanzen 1.400 Bäume und Sträucher im Südharz

13. November 2023 | Artenschutz (NI), Gartenschläfer (NI), Kinder und Jugend (NI), Lebensräume, Wald (NI)

 (Thomas Bouet/Oberharz pur Fotografie)

Es steht nicht gut um den Gartenschläfer, das „Wildtier des Jahres 2023“. In Niedersachsen kommt die kleine Schlafmaus, die deutschlandweilt als „stark gefährdet“ gilt, wohl nur noch im Harz frei vor. Um die Art hier zu retten, setzt der BUND gemeinsam mit Projektpartnern im Rahmen der „Spurensuche Gartenschläfer“ diverse Schutzmaßnahmen um.

So auch mit einer Pflanzaktion im Siebertal, an der sich rund 30 Aktive des BUND, der Herzberger Grafenforsten und weitere Teilnehmende, die der Einladung gefolgt waren, beteiligten. Sie ließen sich von Nieselregen und Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt nicht abschrecken und pflanzten am Samstag (11.11.23) zwischen Herzberg am Harz und Sieber einen Waldsaum mit rund 1.400 heimischen Bäumen und Sträuchern.

„Mit solchen strukturreichen Waldsäumen bieten wir dem Gartenschläfer attraktive Lebensräume mit Nahrungs- und Versteckmöglichkeiten, die im Wald leider zunehmend verloren gehen“, erklärt Andrea Krug, Projektleiterin der „Spurensuche Gartenschläfer“ in Niedersachsen. „Auch Vögel und zahlreiche andere Tierarten werden von den heimischen Gehölzen, wie Gemeiner Schneeball, Hasel und Wildkirsche, profitieren“, ergänzt Rainer Füllgrabe, Vorstandsmitglied der Herzberger Grafenforsten, auf deren Flächen die Pflanzaktion stattfand. Parallel zur Pflanzung hängten die Aktiven in dem Gebiet spezielle Bilch-Nistkästen auf und schufen so weitere Rückzugsorte für die gefährdete Schlafmaus. Schließlich wird es etwas dauern, bis die angepflanzten Gehölze heranwachsen, Früchte tragen und Schutz bieten. Krug und Füllgrabe sind zufrieden mit dem Verlauf der Pflanzaktion und ziehen ein positives Fazit. Es sei eindrucksvoll und stimme optimistisch, mit welch großer Motivation und Begeisterung sich die Aktiven, viele von ihnen aus dem Harz, für den Schutz des Gartenschläfers und der hiesigen Natur einsetzen.

 

Hintergrund:
Seit 2018 engagiert sich der BUND gemeinsam mit seinen Projektpartnern der „Spurensuche Gartenschläfer“ für den Schutz des kleinen Bilches in Deutschland. In den letzten Jahrzehnten haben die Bestände des Gartenschläfers drastisch abgenommen, sodass er in großen Teilen Deutschlands bereits als ausgestorben gilt. Untersuchungen im Projekt weisen darauf hin, dass der Gartenschläfer in Niedersachsen wohl nur noch im Harz zu finden ist. Hier gilt es, wichtige Lebensräume der gefährdeten Schlafmaus zu erhalten. Gartenschläfer-freundliche Wälder bieten genug Nahrung in Form von Beeren und Insekten sowie Versteckmöglichkeiten. Die Schlafmaus fühlt sich vor allem in Bereichen mit einer hohen Deckung der Kraut- und Strauchschicht wohl. In offenen Landschaften – auch Waldbereiche, die durch das Fichtensterben freiliegen – ist der Gartenschläfer nicht ausreichend geschützt und findet wenig Nahrung. Die Umsetzung von Schutzmaßnahmen wie der Aufwertung und Pflanzung von strukturreichen Waldsäumen und Wegesrändern soll die verbliebenen Gartenschläfer im Harz unterstützten. Das Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert. In Niedersachsen wird das Projekt weiterhin durch die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung gefördert.

 

Mehr Informationen:

www.bund-niedersachsen.de/gartenschlaefer/

www.gartenschlaefer.de

biodiversität - schützen.nutzen.leben: Spurensuche Gartenschläfer (bfn.de)

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