BUND Landesverband Niedersachsen

Umweltbewusst online einkaufen

08. Januar 2024 | Mobilität, Mitmachen (NI), Mobilität (NI), Klimawandel

Online einkaufen gilt als wenig umweltfreundlich. Doch es hängt von vielen Faktoren ab, wie nachhaltig Ihr Einkauf ist.

 (athree23 / Pixabay.com / Pixabay-Lizenz)

Online-Händler verweisen gern auf Studien, die dem Online-Shopping klare Umweltvorteile im Vergleich zum stationären Einkauf bescheinigen. Doch die Ergebnisse sind mit Vorsicht zu betrachten. Es gibt auch viele Studien, die dem Online-Einkauf eine höhere Umweltbelastung attestieren. Denn wie umweltfreundlich der Einkauf ist, hängt von vielen unterschiedlichen Faktoren ab. Wir erklären, wie Sie Ihren Einkauf möglichst umweltfreundlich gestalten können.

Doch sind die Ergebnisse mit Vorsicht zu betrachten, denn die eigene Ökobilanz beim Einkaufen hängt stark von der Wahl des Verkehrsmittels und vom Einkaufsverhalten ab. Viele Studien vergleichen die Online-Bestellung mit der Einkaufsfahrt per Auto. Und tatsächlich: Hier schneidet der Online-Handel oft besser ab. Anders sieht es schon aus, wenn man Bus oder Bahn nutzt. Wird der Einkauf zu Fuß oder mit dem Rad erledigt, hängt der Einkauf in der realen Welt den Online-Einkauf in Sachen Umweltfreundlichkeit locker ab.

Entscheidend ist ferner, ob Sie auch für einzelne Besorgungen mit dem Auto in die Stadt fahren oder Ihre Einkäufe bündeln. Je nachdem fällt die Ökobilanz im Vergleich zum Online-Einkauf ganz unterschiedlich aus.

Es ist also schwierig, pauschale Aussagen zu treffen. Zu viele schwer fassbare Faktoren prägen den ökologischen Fußabdruck des Online-Shoppings: vom eigenen Mobilitäts- und Einkaufsverhalten über die Umweltambitionen von Händlern und Paketdiensten bis zur Einwohnerdichte und der Online-Kauflaune in der Nachbarschaft. Eines aber ist sicher: Der lokale Einzelhandel freut sich, wenn Sie vor Ort einkaufen, und hat auch nur so eine Zukunft.

Lieferexzesse vermeiden

Was aber können Sie bei einer Online-Bestellung beachten, um die Umwelt möglichst wenig zu belasten? Auch hier sollten Sie Ihre Einkäufe umsichtig planen und bündeln. Wer im digitalen Basar impulsiv herumklickt, vervielfacht oft die Umweltbelastung. Nicht nur in Form heiß laufender Serverfarmen, sondern vor allem durch viele vermeidbare Einzelbestellungen – mit drastisch erhöhtem Materialverbrauch und Schadstoffausstoß für Verpackung und Lieferung.

Gleiches gilt für unbedachte oder gar vorsätzlich verursachte Retouren. Im Online-Handel gehen bei Kleidungskäufen rund 40 Prozent aller Bestellungen ungetragen zurück! In allen anderen Kategorien sind es rund 25 Prozent. Wenn Sie also an Qualität oder Passform der neuen Sonnenbrille oder Bluse zweifeln, dann kaufen Sie lieber im Laden. Zum Vergleich: Der stationäre Handel hat eine Rücklaufquote von nur acht Prozent.

Fragwürdig ist auch die Praxis, reale Läden zwecks Preisvergleich und Warentest abzuklappern – um anschließend billig im Internet zu ordern. Das schadet der Umwelt doppelt: Erst durch Ihre Leerfahrten, dann durch überflüssige Verpackung und Lieferung. Unfair gegenüber den Ladenbetreiber*innen ist es obendrein. Da Sie hierfür zunächst in die Läden fahren müssen und somit Zeit und Kosten investieren, ist der vermeintliche Preisvorteil im Online-Handel schnell wieder ausgeglichen. Eine weitere Folge - auch des Online-Handels - besteht darin, dass viele Geschäfte nicht mehr die Auswahl vorrätig haben, wie wir es gerne hätten.

Unnötige Fahrten vermeiden

Deutlich aufbessern können Sie die Ökobilanz der Lieferkette durch Eigenleistung. So sind vergebliche Zustellversuche ganz wesentlich für die negative Umweltbilanz von Online-Bestellungen. Der Paketdienstleister muss erneut anfahren – und letztlich landet das Paket doch in der Filiale, wo Sie es abholen müssen. Diese unnötigen Fahrten lassen sich vermeiden.

Die Paketdienstleister bieten bereits im Vorfeld die Selbstabholung an: Das Paket wird also direkt zu einer Abholstation gebracht. Sinnvoll ist das, wenn Sie diese zu Fuß/per Fahrrad erreichen oder ohnehin dort vorbeikommen.

Das Verfahren ist je nach Dienstleister etwas unterschiedlich. Viele Online-Shops bieten die Wahl, nach Hause oder an eine Station zu liefern. Auf den Seiten von DHL, Hermes, GLS und Co. können registrierte Kund*innen als Adresse eine Packstation, Filiale oder einen Paketshop angeben. Sollten Sie nichts davon umweltschonend erreichen, können Sie zumindest oft einen konkreten Liefertermin oder einen Abstellort am Haus für Ihr Paket vereinbaren, falls Sie nicht da sind.

So wird Ihr Einkauf umweltfreundlicher 

  • Wenn Sie Ihren Einkauf zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln machen, ist der Einkauf im stationären Handel umweltfreundlicher als im Online-Handel. 
  • Planen und bündeln Sie Ihre Einkäufe. Der Einkauf im stationären Handel ist weniger klimaschädlich, wenn Sie nur einmal pro Woche mit dem Auto in die Stadt fahren statt für jede einzelne Besorgung. Das gilt auch für den Online-Handel, d.h. verteilen Sie Einkäufe nicht wegen minimaler Preisvorteile auf mehrere Anbieter.. Jedes zugestellte Paket verursacht Emissionen. 
  • Kaufen Sie nichts online, was Sie auch in Ihrer Nähe bekommen.
  • Kaufen Sie Waren, die Sie anprobieren müssen, nur im Laden. So vermeiden Sie Rücksendungen. Mehr als jedes zweite Kleidungs-Paket wird zurückgeschickt. Einige Retouren werden sogar vernichtet statt weiterverkauft. 
  • Lassen Sie Ihr Paket direkt an Packstationen oder Paketshops liefern. Muss das Paket doch an die Haustür gebracht werden, vermeiden Sie vergebliche Lieferversuche durch Terminabsprachen oder Anwesenheit.
  • Achtung bei Onlineportalen: Sie bestellen oft nur scheinbar bei einem Händler. Tatsächlich kommen die Waren gerne auch mal direkt aus Fernost oder Übersee.
  • Geben Sie Lieferdiensten mit Pfandkisten oder Recyclingkartons den Vorzug. Besonders die Lieferung von frischen oder gekühlten Lebensmitteln sind oft mit einer großen Menge an Verpackungsmaterial verbunden.
  • Bilden Sie Einkaufsgemeinschaften und bestellen Sie gebündelt.
  • Achten Sie bei Ihrem Einkauf auf ökologische und soziale Nachhaltigkeit. Wie langlebig ist das Produkt, wie wurde es hergestellt und brauche ich es wirklich? 

Gebraucht statt neu kaufen 

Am umweltfreundlichsten ist es natürlich, möglichst wenig beziehungsweise gebrauchte Produkte zu kaufen. Mancher Klamotten-Neukauf lässt sich vermeiden, wenn Sie vorher Ihren Kleiderschrank entrümpeln und dabei alte Schätze wiederentdecken. Kleidung können Sie auch gut im Second Hand-Laden kaufen oder auf einer Tauschbörse oder Klamottentausch-Party erstehen. Nähen und Flicken verlängert die Lebensdauer Ihrer Kleidung.

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