BUND Landesverband Niedersachsen

Wildbienen in den Garten oder auf den Balkon locken

02. April 2024 | Artenschutz (NI), Mitmachen (NI), Wildbienen, Wildbienen (NI)

In Deutschland leben über 550 verschiedene Wildbienenarten. Wir sind darauf angewiesen, dass sie und andere Insekten unsere Kulturpflanzen bestäuben. Doch mehr als die Hälfte der Wildbienenarten ist mittlerweile bedroht. Wir erklären, was jede*r mit der Gestaltung seines Gartens oder Balkons für Wildbienen tun kann.

Sandbiene an Kirschblüte. Foto: Klaus Kuttig Sandbiene an Kirschblüte. Foto: Klaus Kuttig

Wildbienen sind durch die industrielle Landwirtschaft mit Monokulturen und Pestiziden bedroht. Dabei bestäuben Wildbienen Nutzpflanzen besonders effektiv. Um Wildbienen zu helfen, kann jede*r auch auf kleinster Fläche etwas tun. 

Keine Pestizide 

Verzichten Sie auf Pestizide im Garten. Pestizide töten und schädigen Nützlinge. Sie können die Orientierungsfähigkeit von Bienen und Hummeln beeinflussen und deren Immunsystem schwächen. Herbizide wie Glyphosat töten alle Blühpflanzen ab. Wildbienen haben dadurch zu wenig Pollen und Nektarquellen für ihre Ernährung. 

Bienen Nahrungsangebote schaffen

  • Generell gilt: Je vielfältiger die heimischen Blühpflanzen auf Ihrem Balkon oder in Ihrem Garten sind, umso mehr Nahrungsangebot schaffen Sie für Bienen. 
  • Wählen Sie am besten Pflanzen aus, die zeitversetzt blühen. Dann haben Insekten ab Frühjahr bis in den Herbst hinein ein Nahrungsangebot.
  • Lassen Sie Kräuter in Ihrem Garten oder auf dem Balkon blühen. Das ist Futter für die Wildbiene.
  • Besonders gerne mögen Bienen Thymian, Rosmarin, Bohnenkraut, Majoran, Borretsch oder Salbei. 
  • Für den Balkon eignen sich Wildpflanzen und Kräuter wie Frühlingsthymian, Salbei, Basilikum, Lavendel, Kornblume oder Katzenminze besonders gut.
  • Wenn Sie Zuchtpflanzen kaufen, entscheiden Sie sich für Sorten mit ungefüllten Blüten. Vermeiden Sie die üblichen Balkonpflanzen, wie zum Beispiel Petunien und Geranien. Die sind zwar pflegeleicht und farbintensiv, aber für Insekten völlig uninteressant. 
  • Wenn Sie einen Garten mit Rasen haben, mähen Sie diesen so selten wie möglich oder lassen Sie einen ungemähten Streifen über das ganze Jahr hinweg stehen. Ein Kräuterrasen mit Klee, Löwenzahn, Hahnenfuß, Gänseblümchen und Schafgarbe ist Nahrungsquelle und Rückzugsort für Wildbienen, Schwebfliegen und Schmetterlinge – und für Sie ein toller Anblick. 
  • Im Garten können Sie auch Akelei, Sonnenblume, Glockenblume, Flockenblume, Färberkamille, Salbei, Malven, Fetthenne und vieles mehr pfanzen. Auch Gehölze gehören dazu. Beerenobst, Wildrosen, Liguster, Berberitze, Holunder und Fingerstrauch sind für Wildbienen attraktiv. 

Bienen brauchen Wasser 

  • Stellen Sie an einer windgeschützten und sonnigen Stelle eine mit Wasser gefüllte Schale auf. In die Schale können Sie Steine, Korken oder Holzstücke legen. Das bietet den Bienen einen sicheren Landeplatz.
  • Wildbienen brauchen Wasser nicht nur, um ihren Durst zu stillen oder ihre Brut zu ernähren. Sie verwenden es auch zum Bau ihrer Niströhren.
  • Wer mehr Platz hat, kann einen kleinen Tümpel oder Teich anlegen, zum Beispiel mit in den Boden eingelassenen Tonnen oder Kübeln. Auf Fische sollte dabei verzichtet werden. Die fressen die Insektenlarven und verschlechtern gerade in kleineren Gewässern die Wasserqualität.

Nisthilfen für Bienen

  • Von den rund 560 Wildbienenarten in Deutschland lässt sich etwa ein Viertel mit selbstgebauten Nisthilfen in den eigenen Garten locken.
  • Am einfachsten können Sie Nisthilfen aus unbehandeltem Holz, Pflanzenstängeln, Schilfhalmen oder Bambusröhrchen bauen. Die Röhren sollten mindestens 10 Zentimeter lang sein.
  • Der Eingang sollte abgeschliffen werden, damit sich die jungen Bienen ihre Flügel nicht verletzen.
  • Wählen Sie einen sonnigen Platz, am besten Richtung Süd oder Südost.
  • Bringen Sie die Nisthilfen fest, regengeschützt und trocken an, beispielsweise unter einem Dachüberstand an der Hauswand. Dann stehen die Chancen gut, dass Ihre Nisthilfe von April bis August schnell angenommen wird.

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