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Wildbiene. Foto: Luisa Stemmler
Gewöhnliche Löcherbiene (Osmia truncorum) ?. Foto: Peter Walter / Fotowettbewerb 2016 Gewöhnliche Löcherbiene (Osmia truncorum) ?. Foto: Peter Walter / Fotowettbewerb 2016

Wildbienen ernähren sich ausschließlich von Pollen und Nektar. Pollen dienen den Tieren, insbesondere im Larvenstadium, als Eiweißquelle. Adulte Wildbienen fressen zwar auch geringe Mengen an Blütenpollen, decken den größten Teil ihrer Nahrungsversorgung allerdings durch Blütennektar.

Unterschieden werden muss zwischen Männchen und Weibchen bzw. nestbauenden und parasitären Bienen (genannt „Kuckucksbienen“): Die einzige Funktion der Männchen aller Wildbienenarten ist die Begattung des Weibchens. Daher müssen sich die männlichen Tiere nur selbst ernähren. Dagegen benötigen die Weibchen der nestbauenden Wildbienenarten zusätzlich zur Eigenversorgung auch Nektar und Pollen, um Nahrungsvorräte im Nest anzulegen. Diese Nahrungsvorräte bestehen zu einem wesentlichen Teil aus eiweißreichen Pollen. Männliche Wildbienen entnehmen den Blüten also hauptsächlich Nektar, während die nestbauenden Weibchen sowohl Nektar, als auch große Mengen Pollen benötigen.

Eine große Ausnahme stellen die sogenannten Kuckucksbienen dar: Beide Geschlechter suchen Blüten nur zur Eigenversorgung auf. Kuckucksbienen-Weibchen bauen nämlich keine Nester, sondern „schmuggeln“ ihre Eier in die Nester von nestbauenden Wildbienen-Arten, wo sich die geschlüpften Larven dann von den angelegten Nahrungsvorräten der Wirts-Biene ernähren. Daher entnehmen sowohl männliche als auch weibliche Vertreter der Kuckucksbienen den Blüten hauptsächlich Nektar.  

Wildbienen sind unterschiedlich eng an bestimmte Nahrungspflanzen angepasst: Die Weibchen vieler Wildbienenarten (in Deutschland ca. 30 % aller Wildbienenarten) beschränken sich bei der Pollensuche auf wenige Pflanzengattungen oder gar nur eine einzige Pflanzenart. Selbst wenn sie keine Blüten der entsprechenden Pflanzen mehr findet, weicht das pollensuchende Weibchen nicht auf andere Pollenquellen aus. Dieses sehr wählerische Verhalten wird Oligolektie genannt und beschränkt sich ausschließlich auf die Pollensuche. Daher werden solche Wildbienenarten auch „Pollenspezialisten“ genannt. Denn Nektar sammeln die Weibchen oligolektischer Arten auch bei vielen anderen Pflanzenfamilien.  

Zaunrüben Sandbiene (Andrena florea) ♀. Zaunrüben Sandbiene (Andrena florea) ♀.  (Hugues Mouret / Wikimedia / Creative Commons )

Die von oligolektischen Arten benötigten Nahrungspflanzen kommen oft nur in Biotopen mit teils extremen Standortbedingungen vor und sind bei entsprechender Seltenheit der Biotope ebenfalls nur selten anzutreffen.

Außerdem gelten beispielsweise Wildkräuter im Volksmund häufig als „Unkräuter“ und werden aus ästhetischen Gründen aus Gärten und Parks und aus ökonomischen Gründen aus Agrarlandschaften entfernt, was wiederrum Wildbienenarten bei entsprechender Anpassung die Nahrungsgrundlage entziehen kann.

Die Flugzeiten der oligolektischen Wildbienenarten richten sich für gewöhnlich nach den Blühzeiten der entsprechenden Pflanzen, an die sie angepasst sind.

Ein Beispiel für Oligolektie ist die „Wildbiene des Jahres 2015“ – die Zaunrüben-Sandbiene (Andrena florea).  

Westliche Honigbiene (Apis mellifera) ♀. Foto: Erwin Gadwinkel / Fotowettbewerb 2016 Westliche Honigbiene (Apis mellifera) ♀. Foto: Erwin Gadwinkel / Fotowettbewerb 2016

Im Gegensatz zu ihren oligolektischen Verwandten zeigen Weibchen polylektischer Wildbienenarten keine Anpassung an bestimmte Pflanzengattungen/-arten. Sie greifen beim Sammeln von Pollen auf ein breites Angebot an Blütenpflanzen zurück. In diesem Zusammenhang werden diese Wildbienenarten auch „Pollengeneralisten“ genannt.

Trotzdem haben auch polylektische Arten bestimmte Vorlieben und besuchen einige Pflanzengattungen/- arten deutlich häufiger als andere. Bei Nahrungsknappheit können sie aber auch auf das Pollenangebot von Pflanzen zurückgreifen, die sie für gewöhnlich nicht besuchen. 

 

 

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