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Wilde Kätzchen im Wald lassen

18. April 2023 | Artenschutz (NI), Lebensräume, Wildkatze, Wildkatze (NI), Wälder

Bei einem Spaziergang im Wald wird ein kleines Kätzchen gefunden und mitgenommen. Es zeigt sich schnell, dass es sich nicht zähmen lässt. Denn das kleine graugetigerte Tier ist keine ausgesetzte Hauskatze, sondern eine echte Europäische Wildkatze. Meist ist es schon zu spät, wenn beim ersten Tierarztbesuch die Verwechselung erkannt wird. Wie Sie Wildkatzen sicher erkennen und richtig handeln, zeigt dieser Tipp.

Kleine Kätzchen der Europäischen Wildkatze sehen denen der Hauskatze sehr ähnlich.  (Thomas Stephan)

Im Frühling ist die Hauptwurfzeit

In den ersten Frühlingswochen ab April kommen die neuen Wildkätzchen zur Welt. Die Kätzchen verbringen ihre ersten Lebenstage verborgen in Baumhöhlen oder im dichten Gebüsch. Nach etwa acht Wochen verlassen sie ihr Versteck und erkunden neugierig die Umgebung. Bei der Jagd nach Mäusen muss ihre Mutter sie mehrere Stunden allein.

Genau jetzt, kann es vorkommen, dass Spaziergänger*innen die Kätzchen vermeintlich verlassen vorfinden. Wir warnen davor, die Kätzchen zu berühren oder vom Fundort zu entfernen. Aufpassen sollten Sie vor allem in den Hauptver­breitungsgebieten der Wildkatze. Dazu gehören die Höhenzüge Eifel, Hunsrück, Pfälzerwald, Taunus, Hessisches Bergland, Hainich, Westerwald, Rothaargebirge-Kellerwald, Leine-Weser-Bergland, Solling, Vogelsberg, Schwarzwald und Harz.

Projekt klärt auf

Wildkatzen ähneln häufig den gräulich-braunen Hauskatzen. Wenn sie älter werden, verblasst die Fellzeichnung und sie sind durch ihren kräftigen Körperbau und den buschigen Schwanz mit stumpfer, schwarzer Schwanzspitze als Wildkatze erkennbar. Mit dieser Entscheidungshilfe aus dem Projekt "Vorsicht Wildkatze" können Sie den schwerwiegenden Fehler einer Verwechselung vermeiden. Bei einer Sichtung von scheinbar verlassenen Kätzchen im Wald bitten wir generell um Vorsicht: Die Tiere müssen vor Ort gelassen werden. Wir raten, sich leise zu entfernen und nach etwa sechs bis zwölf Stunden zu prüfen, ob die Kätzchen noch da sind.

Falls es trotzdem dazu kommt, dass eine junge Wildkatze versehentlich mitgenommen wurde, bieten wir einen ausführlichen Handlungsleitfaden an. 

Für mitgenommene Wildkätzchen besteht ein hohes Risiko, sich mit Hauskatzenkrankheiten anzustecken, was tödliche Folgen haben kann. Die Tiere wieder auszuwildern ist sehr aufwendig und gelingt nicht immer. Wildkatzen sind streng geschützte Wildtiere. Sie dürfen nicht ohne Not in menschliche Obhut genommen werden. Deshalb bitten wir um Vorsicht: Sollten Sie mutterlose Jungtiere gefunden haben, melden Sie das am besten unseren Wildkatzen-Expert*innen oder wenden Sie sich zwischen 10:00 und 20:00 Uhr an das Notfalltelefon im Wildkatzendorf Hütscheroda: 036254 / 86 51 80.

Mehr Informationen

  • Das Projekt "Vorsicht Wildkatze" setzt der BUND Bundesverband gemeinsam mit den Landesverbänden Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfahlen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Thüringen und dem Wildkatzendorf Hütscheroda um. Das Projekt läuft bis Dezember 2024 und wird von der Deutschen Postcode Lotterie gefördert.
  • Wer Wildkatzenjunge oder ausgewachsene Wildkatzen gesehen hat, kann dies dem BUND-Wildkatzenteam melden.
  • Zur Wildkatze

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