
Mit dem zeitigen Einzug des Frühlings kehrt ab Mitte März auch der kleine Weidenlaubsänger aus südlichen Gefilden zurück. Besser bekannt ist das nur knapp elf Zentimeter große Vögelchen unter seinem lautmalerischen Namen Zilpzalp (Phylloscopus collybita). Der Name ist Programm: Die Art lässt sich durch ihr stets wiederkehrendes "zilp-zalp-zilp-zalp" leicht erkennen. Der monotone Gesang hat dem Zilpzalp den Beinamen Geldwechsler eingebracht. Lautmalerisch wird er auch in den Niederlanden und in England bezeichnet, als Tjiftjaf bzw. Chiffchaff.
Unscheinbarer Singvogel
Obwohl er einer unserer häufigsten Singvögel ist, kennen ihn nur die wenigsten. Der Grund ist sein unscheinbares grünlich-braunes Gefieder. So bleibt der Gesang als auffälligstes Erkennungsmerkmal. Neben seinem Gesang ruft der Zilpzalp lockend "hüid" oder bei Auseinandersetzungen "ditztz". Schwer zu entdecken ist der Vogel auch, weil er sich zur Nahrungssuche gerne in den oberen Bereichen der Baumkronen aufhält, wo er stetig im Gezweig umherhüpft und -flattert. Häufig schlägt er dabei mit seinem Schwanz abwärts. Zu seiner Beute zählen Insekten und Spinnen, Schnecken und Asseln.
Nestbau
Ab Mitte oder Ende März beginnen die früher zurückgekehrten Männchen mit dem Werben um die eintreffenden Weibchen. In der monogamen Saisonehe ist das Weibchen der Bauherr. Innerhalb von meist fünf Tagen fliegt es 1.200- bis 1.500-mal mit Material zum Neststandort und formt ein kugelförmiges Nest aus Zweigen, Moos, Blättern und Gräsern, das es innen mit Wolle, Haaren und Federn weich auskleidet. 10 bis 40 Zentimeter über dem Boden errichtet, werden oft Brombeeren, junge Laubbäume oder hohe Gräser als Standort auserkoren. Die vier bis sechs dunkel auf weißem Grund gefleckten Eier werden im April gelegt.
Beobachtungstipp
Der Zilpzalp bewohnt am liebsten Erlenbruch- und feuchte Auenwälder, ist aber ebenso in größeren Gärten, Parks und Waldbereichen mit gut ausgebildeter Strauchschicht zu erspähen. Wer ihn entdeckt, kann ihn mit etwas Übung von seiner Zwillingsart, dem Fitis, unterscheiden: durch seine sehr viel dunkleren Beine und natürlich seinen charakteristischen Gesang.
Gärtnertipp
Wer den Blattlaus- und Insektenvertilger gerne im eigenen Garten erblicken möchte, sollte eine "wilde Ecke" mit vorjährigen Stauden und höherem Altgras stehen lassen. Diese bietet dann Nistmöglichkeiten für den Zilpzalp. Ansonsten kann auch eine Vogeltränke als Lockmittel dienen.
Alle Tipps zur Naturbeobachtung stammen von K. Schmiing (Diplombiologin).
Unsere Tipps
... im Mai
Schmetterlinge beobachten | Die Hornisse | Rückkehrer aus dem Süden | Maikäfer flieg | Ja, wo krabbeln sie denn?
... im April
Der fischende Otter | Picknick im Grünen | Auf unserer Wiese gehet was | Der Hase | Der Biber | Die Hummel
... im März
Der Kiebitz | Der Grasfrosch | Die heimische Birke | Zwitschernder Zilpzalp | Frühjahrsboten | Der Hausrotschwanz
... im Februar
Die Haselnuss | Der Huflattich | Vom Frühjahr und dem Tierliebaum | Die frühe Erle | Die Waldmaus | Wasserdrachen unterwegs
... im Januar
Frühstarter | Spuren im Schnee | König der Nacht | Wildschweine im Rausch der Liebe | Der Fuchs | Winterblüher
... im Dezember
Der früchte sammelnde Rabe | Der Specht | Ente auf Eis | Winterlicher Sternenhimmel | Hast Du eine Meise?
... im November
Wilde Früchte | Mistel | Fichtenflieger | Das Hermelin | Nebliger November
... im Oktober
Vögel des Glücks | Der Mistkäfer | Der kleine König | Wenn die Blätter erröten | Rätsch. Bätsch!
... im September
Spinnen | Wespenhochzeit | Sonnige Aussichten | Der König des Waldes | Toller Holler
... im August
Die Gottesanbeterin | Ach du Schrecke | Auf in die Heidelbeeren | Gut gepunktet
... im Juli
Der Igel | Leuchten der Liebe | Zorro auf dem Vormarsch | Meister Grimbart
... im Juni
Die Fledermaus | Farntastisch | Der Sommer leuchtet rot | Von Mensch und Maulwurf