BUND Landesverband Niedersachsen

Rückblick 2023

In einem Jahresrückblick haben wir unsere Erfolge - und auch Niederlagen - aus 2023 für Sie zusammengestellt. Blicken Sie mit uns zurück auf Proteste gegen den LNG-Terminal in Wilhelmshaven und für eine Mobilitätswende, auf neue BUND-Projekte und unsere Forderungen nach einer sozial gerechten und ökologischen Neuausrichtung Niedersachsens.

Januar

  • Keine neuen Gasbohrungen: Gemeinsam mit deutschen und niederländischen Organisationen protestierte der BUND am 20. Januar 2023 auf Borkum gegen geplante Erdgasbohrungen des niederländischen Gas-Konzerns One-Dyas. Die Erdgasförderung in unmittelbarer Nähe zum Weltnaturerbe Wattenmeer stellt eine Gefährdung für das Ökosystem und die biologische Vielfalt dar. Außerdem drohen CO²-Emissionen von bis zu 65 Millionen Tonnen.
  • Widerspruch eingelegt: Der BUND hat gemeinsam mit dem NABU Niedersachsen Widerspruch gegen die Genehmigungen des LNG-Terminals in Wilhelmshaven eingelegt. Die Verbände kritisierten zum einen die unverhältnismäßige Laufzeitgenehmigung des Terminals bis 2043 und sehen darin einen Widerspruch zu den Zielen der Landesregierung, bis 2040 Klimaneutralität zu erreichen. Auch die Einleiterlaubnis von täglich bis zu 530.000 m³ mit Chlor- und Bromnebenprodukten belastete Ab- und Prozesswässer wurde kritisiert.
  • Ökologische Station nimmt ihre Arbeit auf: Die neue Ökologische Station „Flusslandschaft Ilmenau, Luhe und Neetze“ startete zum Jahresbeginn 2023 mit ihrer Arbeit. Das Betreuungsgebiet erstreckt sich auf rund 8.500 Hektar, in dem sich wertvolle naturnahe Feuchtlebensräume befinden, die als Natur- oder Landschaftsschutzgebiete gesichert sind. In den kommenden Jahren soll die Station dazu beitragen, die hier vorkommenden typischen Arten und Lebensräume zu erhalten und zu entwickeln.
  • BUNDjugend fährt zur Demo nach Lützerath: Mit 35.000 Menschen demonstrierte die BUNDjugend Niedersachsen am 14. Januar gegen das Abbaggern von Lützerath. Das rheinische Braunkohlerevier ist die größte CO2-Quelle Europas und die Förderung der 280 Millionen Tonnen Braunkohle unter Lützerath gefährdet die Einhaltung der 1,5 Grad-Grenze aus dem Pariser Klimaabkommen.

Februar

 (BUNDjugend Niedersachsen / Romina Ranke)

  • Start der Kampagne „Autobahnneubau stoppen“: Der Bau neuer Autobahnen reduziert nicht den Verkehr, vielmehr wird die Klimakrise dadurch massiv verstärkt und die Klimaschutzziele immer unerreichbarer. In der Online-Protest-Aktion gegen die geplanten Autobahn-Neubauten A 20 und A 39 fordert der BUND Ministerpräsident Stephan Weil auf, Verantwortung für Niedersachsen zu übernehmen und sich auf Bundesebene dafür einzusetzen, dass die Fernstraßen-Neubauprojekte in Niedersachsen endlich begraben werden!
  • Weniger Pflanzenschutzmittel in Schutzgebieten: Die Partner*innen des Niedersächsischen Wegs haben am 14. Februar in Hannover ihre Pflanzenschutzmittel-Reduktionsstrategie vorgestellt. Das Ziel ist, bis 2030 mindestens 25 % weniger Pflanzenschutzmittel in Niedersachsen auszubringen. Dabei sollen unter anderem Anwendungsverbote von Pestiziden in besonders schutzwürdigen Gebieten und auf Gewässerrandstreifen vorangebracht werden.
  • Moor-Wochenende im Emsland: Am Wochenende vom 24. bis 26. Februar traf sich die BUNDjugend Niedersachsen zum Moor-Wochenende im Emsland. Gemeinsam mit der WWF-Jugend Münster haben sie bei einem Arbeitseinsatz im Moor gemacht. Auch wurde ein Damm gebaut, um bei der Wiedervernässung des Moores zu helfen. Für diese Aktion gewann die BUNDjugend auch den Kreativpreis des BUND Niedersachsen.

März

 (blattwerk.de / U. Behr)

  • Anti-Atom-Frühling: Am 11.3., dem Jahrestag der Atomkatastrophe von Fukushima, fanden deutschlandweit Mahnwachen für einen sofortigen Atomausstieg statt. An rund 100 Orten haben BUND-Aktive gegen die Atomkraft demonstriert, an die Gefahr schwerer Atomunfälle erinnert und gefordert, die letzten Atomkraftwerke in Deutschland abzuschalten.
  • Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“ startet: Am 7. März startete das neue bundesweite Wildkatzenprojekt. Ziel ist es, die Wiederausbreitung der Wildkatze zu fördern und gleichzeitig Wälder als artenreiche und klimarobuste Lebensräume zu gestalten. In den kommenden Jahren sollen vor allem im Bereich der Lüneburger Heide und in Uelzen Waldränder und Waldflächen für die Wildkatze aufgewertet werden. Gleichzeitig profitieren auch andere gefährdete Arten wie der Luchs, scheue Vögel wie der Schwarzstorch, seltene Käferarten und Pilze von diesen Maßnahmen.
  • In den Blickpunkt gerückt: Am 31. März wurde die Moorschnucken-Ausstellung in unserer BUND-Schäferei eröffnet. Sie widmet sich den wolligen Moorschützern aus der Diepholzer Moorniederung und zeigt, wie die Tiere durch die Moor- und Sandheiden ziehen. Die Besucher*innen erfahren zudem aus der praktischen Perspektive der Schäfer*innen Wissenswertes über den Alltag und Jahresablauf der Schafhaltung und Beweidung.

April

Lingen  (Sitara Thalia Ambrosio)

  • Aktionswochenende zur Mobilitätswende: Über 3000 Radfahrer*innen sind am 22. und 23. April gemeinsam mit dem BUND gegen die Autobahnneubauten A 20 und A 39 sowie für eine nachhaltige, sozial- und klimagerechte Mobilitätswende durch Niedersachsen geradelt. Die Aktiven informierten auf Kundgebungen entlang der geplanten Trassen über die Gefahren durch die Autobahnen und forderten einen sofortigen Planungs- und Baustopp.
  • Atomkraftwerke schließen: Am 15. April wurden endlich die letzten drei AKW in Deutschland vom Netz genommen. Ein großer Erfolg, den wir gemeinsam mit 350 Menschen am AKW Lingen gefeiert haben. Auch in München und am AKW Neckarwestheim haben Aktive dieses historische Ereignis gewürdigt.

Mai

  • Nachhaltiger Umgang mit Ressourcen: Am 4. Mai war Erdüberlastungstag. Deutschland hatte an diesem Tag seine erneuerbaren natürlichen Ressourcen für den Rest des Jahres aufgebraucht. Der BUND fordert nicht nur an diesem Tag, mehr zum Ressourcenschutz beizutragen. Die Niedersächsische Landesregierung muss ihre selbst gesteckten Ziele zur Reduzierung des Flächenverbrauchs ambitioniert umsetzen und einen nachhaltigeren Umgang mit Roh- und Baustoffen vorantreiben.

Juni

Torfstich. Foto: Friedhelm Niemeyer / BUND-DHM Torfstich. Foto: Friedhelm Niemeyer / BUND-DHM

  • 40 Jahre erfolgreicher Moorschutz: Die BUND-Einrichtung Diepholzer Moorniederung hat am 28. Juni 2023 ihr 40. Jubiläum gefeiert. Bei der Festveranstaltung blickte der BUND auf vier Jahrzehnte erfolgreiche Moorschutzarbeit zum Erhalt und zur Förderung von Arten und Lebensräumen sowie zur Pflege, Wiedervernässung und Renaturierung von Mooren in der Region und in Niedersachsen zurück.
  • Moore schützen, Torfabbau stoppen: Im Juni hat der BUND seine Position zum Torfabbau veröffentlicht und erneut ein Abbauverbot gefordert. Seit Anfang Dezember ist das Torfabbauverbot nun auch gesetzlich im Niedersächsischen Klimaschutzgesetz verankert.

Juli

 (Sven Büchner)

  • Artenschutzmaßnahmen zeigen Erfolg: Unsere Gartenschläfer-Schutzmaßnahmen zeigen erste Erfolge. Im Juli und August konnten wir bei der Kontrolle von Nistkästen mehrere kleine Gartenschläfer entdecken. Im vergangenen November haben wir auf verschiedenen Waldrandflächen im Raum Goslar und Wolfshagen knapp 11.000 Bäume und Sträucher verschiedener Arten gepflanzt, darunter Ahorn, Schlehe und Weißdorn. Durch die Pflanzungen sollen strukturreiche Wegränder im Wald entstehen, die dem stark gefährdeten Bilch Schutz und Nahrung bieten, aber auch geeignete Lebensräume im Wald wieder miteinander verbinden. Gleichzeitig wurde auf diesen Flächen auch Nisthilfen angebracht.

August

 (MyImmo / Pixabay.com / Pixabay-Lizenz)

  • Müllsammel-Kanutour auf der Ems: Vom 12. bis zum 15. August paddelten 10 junge Menschen der BUNDjugend Niedersachsen auf der Ems und sammelten dabei Müll aus dem Fluss. Denn Niedersachsens Seen und Flüsse sind stark von Unrat und Plastikmüll belastet, der nicht nur eine Bedrohung für die Ökosysteme in den Gewässern darstellt, sondern auch uns Menschen gefährdet.

September

 (BUND LV NI)

  • Für eine nachhaltige Mobilität: In ganz Deutschland waren am 15. September 220.000 Menschen beim globalen Klimastreik unterwegs. Auch bei zahlreichen Demos in ganz Niedersachsen forderten die Aktiven eine nachhaltige Mobilität, die klima- und naturverträglich, ressourceneffizient, barrierefrei und für alle bezahlbar ist.
  • Kein Erdgas aus dem Wattenmeer: Am 29. September hat das niederländische Gericht Rechtbank Den Haag im Hauptsacheverfahren gegen die geplanten Gasbohrungen vor Borkum klargestellt, dass bis auf Weiteres keine Bohrplattform errichtet werden darf. Geklagt haben mehrere deutsche und niederländische Umweltverbände sowie die Stadt Borkum. Das fossile Bohrprojekt von ONE-Dyas B.V. direkt vor dem UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer steht im gravierenden Gegensatz zu Klima- und Meeresschutz. Durch die Erschließung neuer Erdgasfelder entstehen unkalkulierbare Risiken für das Wattenmeer und seine Bewohner. Die Entscheidung über die Genehmigung der Erdgasbohrung auf deutscher Seite steht noch aus.

Oktober

Dr. Thorsten Koska (Co-Leiter des Forschungsbereichs Mobilität und Verkehrspolitik des Wuppertal Institut), Thorsten Gröger (Bezirksleiter IG Metall), Susanne Gerstner (Vorsitzende des BUND Niedersachsen), Niklas Kleinwächter (Journalist), Olaf Lies (Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung), Prof. Hubert Meyer (Hauptgeschäftsführer des Niedersächsischen Landkreistag)

  • Über Mobilität sprechen: Am 4. Oktober hat BUND-Vorsitzende Susanne Gerstner mit Verkehrsminister Olaf Lies, dem Wissenschaftler Thorsten Koska sowie mit Thorsten Gröger von der IG Metall und Hubert Meyer vom Niedersächsischen Landkreistag über die Herausforderungen der Mobilitätswende diskutiert. Wo steht Niedersachsen aktuell und wo besteht dringender Handlungsbedarf, um eine ökologische, soziale und ökonomische Verkehrswende zu erreichen? Über 80 Personen haben diese Diskussion - die von Niklas Kleinwächter moderiert wurde - live vor Ort und im Livestream verfolgt.
  • Fledermauszentrum erhält Ehrenamtspreis: Das BUND Fledermauszentrum Hannover hat den 1. Platz beim Niedersächsischen Ehrenamtspreis 2023 der Bingo-Umweltstiftung erhalten. Damit wurden die Ehrenamtlichen für ihr großartiges Engagement ausgezeichnet. Denn seit mittlerweile 11 Jahren setzen sie sich für die Pflege, medizinische Betreuung, Flugtraining und Auswilderung von Fledermäusen ein.
  • Streuobstwiesentage mit 350 Gästen gefeiert: Seit 2016 führt der BUND gemeinsam mit Kooperationspartnern das Projekt „Zusammenarbeit zur Erhaltung von Streuobstwiesen“ durch und hat in dieser Zeit über 100 Streuobstwiesen mit 2500 Obstbäumen angelegt. Ein Grund zum Feiern und zwar im Rahmen der Niedersächsischen Streuobstwiesentage am vergangenen Wochenende in Peine. Dieses bunte Herbstfest wurde vom Streuobstwiesen-Bündnis Niedersachsen organisiert, das im Rahmen des Projektes gegründet wurde und auch über das Projektende hinaus Streuobst-Akteure vernetzt.
  • Das Projekt „Eigene Vielfalt“ enthält #beebetter-Award: Bereits zum zweiten Mal erhält der BUND Niedersachsen für ein Projekt zum „Wildbienenschutz“ den #beebetter-Award. Diesmal wurde der Verband zum Gewinner in der Kategorie „Institutionen“ gekürt und das besondere Engagement zum Schutz von Wildbienen und einer breiten Artenvielfalt gewürdigt.

November

 (Thomas Bouet/Oberharz pur Fotografie)

  • Pflanzen für den Artenschutz: 15 000 Sträucher, 1500 Stauden und über 1000 Bäume wurden im Rahmen unserer Artenschutzprojekte in diesem Jahr gepflanzt. Gemeinsam mit einer Vielzahl an Ehrenamtlichen entstanden neue Streuobstwiesen, strukturreiche Heckenelemente und Waldränder, die Wildbienen, Gartenschläfern, Steinkäuze und vielen weiteren – teils gefährdeten – Arten neuen Lebensraum bieten.
  • Neues Projekt zum Schweinswal startet: Am 1. November startete das neue Projekt „Ruhe für den Schweinswal“, in dem sich der BUND für die Reduzierung des Unterwasserlärms im Wattenmeer einsetzt. Am Beispiel des Schweinswals soll in den nächsten drei Jahren über die Folgen von Unterwasserlärm informiert sowie Aktivitäten und Maßnahmen zur Reduzierung entwickelt werden.

Dezember

  • BUND und DUH legen Widerspruch gegen LNG-Terminal Stade ein: Der BUND Niedersachsen und die Deutsche Umwelthilfe (DUH) haben Widerspruch gegen die Genehmigung des landseitigen LNG-Terminals in Stade eingereicht. Die Umweltschutzorganisationen äußern erhebliche Bedenken wegen gravierender Sicherheitsrisiken, fehlender Pläne zur Umrüstbarkeit auf Wasserstoff und Unvereinbarkeit mit den Klimazielen.
  • Entscheidung um Schacht Konrad: Nach zweieinhalb Jahren hat Umweltminister Meyer am 19. Dezember dem BUND und dem NABU Niedersachsen gemeinsam mit dem Bündnis Salzgitter gegen Schacht KONRAD mitgeteilt, dass er den von ihnen eingereichten Antrag auf Rücknahme bzw. Widerruf des Planfeststellungsbeschlusses Schacht Konrad ablehnen wird. Diese Entscheidung ist für das Bündnis enttäuschend. Jetzt soll der vorläufige Bescheid sorgfältig auf weitere juristische Schritte geprüft werden.

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