Wussten Sie, dass man früher den November auch "Nebelmond" oder "Nebelung" nannte? Kein Wunder, hat man doch oft den Eindruck, dass im November tage- oder gar wochenlang Nebel über der Landschaft liegt. Doch was ist Nebel überhaupt? Und wie entsteht er?
Nebel kann unterschiedliche Ursachen haben. Vereinfacht gesagt ist er nichts anderes als eine Wolke in Bodennähe. Genauso wie Wolken entsteht auch der Nebel durch Kondensation: Warme, feuchte Luft kühlt sich ab und kann den enthaltenen Wasserdampf nicht mehr speichern. Sie gibt das Wasser deshalb an die Umwelt ab: Winzig kleine Partikel wie Pollen, Salze oder Staubkörner bilden die Kondensationskerne, an ihrer Oberfläche kann der Wasserdampf kondensieren. Die Nebeltröpfchen werden nur drei bis 20 Mikrometer groß – das ist weniger als ein Fünftel des Durchmessers unserer Haare. Kommen aber Millionen dieser Tröpfchen zusammen, so sehen wir plötzlich nur noch Nebel.
Da die Nebeltröpfchen so mikroskopisch klein sind, sind sie auch entsprechend leicht und fallen nur sehr langsam zur Erde. Setzen sich die Tröpfchen an Gräsern oder Spinnenweben ab, bezeichnet man das als Tau. Gefrieren diese Tröpfchen, so bildet sich Raureif. Nebel bildet sich besonders häufig im Herbst, wenn die Feuchtigkeit aus dem Boden in immer kühlere Luft steigt.
Nebel als Trinkwasserquelle
Nebel gibt es in unterschiedlichen Varianten, je nach Ursache des Nebels unterschieden werden: Strahlungs-, Verdunstungs-, Advektions-, Mischungs-, Eis- und orographische Nebel. Nebel sind aber auch unter anderen Namen bekannt, wie Morgen-, Berg- oder Küstennebel. Allgemein spricht man von Nebel, wenn die Sichtweite geringer als ein Kilometer ist; sieht man weniger als 200 Meter weit, spricht man von starkem Nebel. Nebel können überall auf unserer Erde auftreten, sogar in Wüsten wie der Namib- oder Atacama-Wüste. Einige Tier- und Pflanzenspezialisten sind perfekt an diese Nebelwüsten angepasst. Bekannt sind Schwarzkäfer, die auf hohen Dünenkämmen einen Kopfstand machen und so Kondenswasser aufsammeln. Einige Blumennesselgewächse haben ein dichtes Haarkleid, an dem Nebel aus der Luft kondensiert und das Wasser an der Pflanze herunter zu den Wurzeln rinnt.
In manch nebelreichen Ländern wurde dieses System abgekupfert, um Trinkwasser zu gewinnen. Netze oder Folien werden großflächig aufgespannt, an ihnen lagert sich der Nebel an und kondensiert. Wassertropfen rinnen dann das Gewebe hinunter, der Wasserertrag je aufgespannter Flächeneinheit ist erstaunlich hoch. Nebel kann aber nicht nur nützlich, sondern auch gefährlich sein. Wenn auf den Straßen die Sichtweite schlagartig sinkt, kommt es zu Auffahrunfällen mit manchmal schlimmen Folgen. Deshalb sollte man bei Nebel langsam und besonders vorsichtig fahren.
Beobachtungstipp
Die aktuelle Luftfeuchtigkeit kann man ganz umsonst mit einem natürlichen Hygrometer messen. Dafür braucht man nur einen kräftigen Faden und einen Kiefern- oder Fichtenzapfen. Den Faden befestigt man an der dicken Seite des Zapfens und hängt den Zapfen dann mit der Spitze nach unten draußen, gut vor Regen geschützt, auf. Bei trockenem Wetter öffnet sich der Zapfen, bei feuchter Luft und Regen schließt er seine Schuppen. Der Zapfen reagiert auf die Luftfeuchtigkeit, da die Ausbreitung der Samen nur bei Trockenheit gut funktioniert. Wenn es regnet, schließt sich der Zapfen, um die Samen festzuhalten. Viel Spaß mit Ihrem Wetterzapfen!
Aktionstipps
Alle Tipps zur Naturbeobachtung stammen von K. Schmiing (Diplombiologin).