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Tag des Baumes: BUND pflanzt klimarobuste Wildkatzenwälder - Bäume, Wälder und Wildkatzen brauchen Schutz und Strukturvielfalt

24. April 2024 | Artenschutz (NI), Lebensräume, Projekt "Wildkatzenwälder" (NI), Wald (NI), Wälder, Wildkatze, Wildkatze (NI)

 (Felix Albertin Fotografie)

Morgen ist Tag des Baumes: Aus diesem Anlass zieht der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) eine erste Bilanz im Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“. Im Rahmen des Projektes, das in Niedersachsen vom Bundesprogramm Biologische Vielfalt und der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung gefördert wird, führt der BUND Niedersachsen Schutzmaßnahmen durch, sodass sich die Wildkatze wieder in ihre ursprünglichen Lebensräume ausbreiten kann. Dafür pflanzte der Umweltverband mit Partner*innen in den vergangenen Monaten in der Südheide und im südlichen Heidekreis rund 2000 heimische Laubbäume und Sträucher und schuf etwa 1,8 Hektar strukturreiche Waldränder.

Dr. Tonja Mannstedt, Geschäftsführerin des BUND Niedersachsen: „Ein Umdenken in der Bewirtschaftung der Wälder zu mehr Ökologie ist notwendig, um die Wälder zu erhalten und damit den Lebensraum der Wildkatze und vieler anderer Tier- und Pflanzenarten zu schützen. Die im Projekt „Wildkatzenwälder von Morgen“ durchgeführten Maßnahmen wie das Pflanzen von Waldrändern, der Erhalt von Totholz, die Umgestaltung von Nadelwäldern zu Laubmischwäldern sind dringend geboten im Kampf gegen die Klimakrise und den Artenschwund. Der BUND arbeitet dabei Hand in Hand mit Menschen, die diese Waldflächen verwalten und besitzen.“

Die Wälder leiden unter den Folgen der Klimakrise. Nur noch jeder fünfte Baum ist gesund. Von den Schutzmaßnahmen für die Wildkatze profitieren neben den heimischen Bäumen und Wäldern auch viele andere Waldarten wie auch der Menschen. Die naturnahen Wälder sind besser vor Stürmen und Austrocknung geschützt. Besonders im Hochsommer erzeugt ihr feuchtes Waldinnenklima Kühlung und puffert dadurch Extremtemperaturen ab. Damit Niedersachsens Wälder ihr volles biologisches Potenzial entfalten können, braucht es naturnahe Wälder, die frei von forstlichen Eingriffen sind.

Der zurückliegende niederschlagsreiche Winter befördert, dass die gepflanzten Setzlinge gut durchkommen und sich in den nächsten Jahren artenreiche Lebensräume entwickeln. Laut Dürremonitor des UFZ ist das für Pflanzen verfügbare Wasser im Boden aktuell in fast ganz Deutschland auf einem guten bis sehr guten Stand. Der nasse Winter hat die Wasserspeicher der Waldböden wieder befüllt und die Lage bundesweit entspannt.

Andrea Krug, Artenschutzexpertin des BUND Niedersachsen: „Der viele Niederschlag im vergangenen Winter lässt darauf hoffen, dass der Großteil unserer bisher gepflanzten Setzlinge gut wurzelt und durch den Sommer kommen wird. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Gerade die letzten Jahre haben gezeigt, wie trocken es im Frühling werden kann. In solchen Fällen müssten wir jeden einzelnen Setzling bewässern, damit er gut anwachsen und zukünftig durch die neu geschaffenen Strukturen mehr Feuchtigkeit in der Landschaft halten kann.“

Hintergrund:
Die Europäische Wildkatze (Felis silvestris) lebt zurückgezogen in strukturreichen Laub- und Laubmischwäldern. Ursprünglich in ganz Deutschland heimisch, leben heute etwa 6000 bis 8000 Tiere überwiegend in Mittel- und Süddeutschland. Die Europäische Wildkatze gilt laut Roter Liste Deutschland als gefährdet und wird immer noch als streng geschützte Art erklärt. Die Gefährdungsursachen gehen in erster Linie auf die Verinselung von Teilpopulationen bzw. –vorkommen zurück, die durch die Zerschneidung der Landschaft verursacht wird. Der Verlust von Versteckmöglichkeiten, Wurfplätzen und Tagesschlafplätzen und das Fehlen von geeigneten Nahrungshabitaten, wie Waldränder, erschweren die Wiederausbreitung der Wildkatze in den Wäldern Niedersachsens.

Das sechsjährige Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“ setzen der BUND-Bundesverband, die BUNDjugend und die BUND-Landesverbände Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen um.

Zum Projektvideo (YouTube)
Pressebilder

Bei Rückfragen:
Andrea Krug, Projektleitung “Wildkatzenwälder von morgen in Niedersachsen“, Tel. 0511-9656939, Andrea.Krug(at)nds.bund.net

 

BUND-Pressestelle: Elisabeth Schwarz, Tel. (0511) 965 69 – 32, Mobil: (01515) 33 111 88; presse(at)nds.bund.net, www.bund-niedersachsen.de

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