Mit ihrer Arten- und Sortenvielfalt zählen Streuobstwiesen heute zu den Lebensräumen mit der höchsten biologischen Vielfalt, doch leider auch zu stark gefährdeten Biotopen. Um auf die Bedeutung der Streuobstwiesen für den Arten- und den Klimaschutz in Deutschland und Europa hinzuweisen, findet am 30. April 2021 der erste europaweite Tag der Streuobstwiese statt. Der BUND Niedersachsen und das Streuobstwiesen-Bündnis Niedersachsen laden anlässlich dieser Premiere zu einer Online-Tagung zum Schutz dieser Hotspots der Artenvielfalt ein.
"Gleichwohl die Wertschätzung von Streuobstwiesen in den vergangenen Jahren gestiegen ist, werden bei der Pflege und dem Erhalt dieser artenreichen Lebensräume noch viele Fehler gemacht", weiß Sabine Washof, BUND-Expertin für Streuobstwiesen. "Wir müssen das Wissen zur Streuobstwiese weitergeben, damit die Bestände gesund bleiben und die Bäume nicht zu früh vergreisen. Denn vor allem die Altbestände machen den ökologischen Wert der Streuobstwiesen als Luftfilter, Sauerstoffproduzent und Lebensraum für gefährdete Tier- und Pflanzenarten aus." Zudem fehle immer noch eine landesweite Kartierung der Bestände. In Niedersachsen kommen Streuobstwiesen vorrangig im Leine- und Weserbergland, im südlichen Harzvorland und im Eichsfeld vor, vereinzelt auch in Göttingen, Holzminden und Osterode. "Doch nur in wenigen Landkreisen gibt es Informationen über den genauen Zustand und die Verortung der Bestände - so wie im Landkreis Göttingen, die ihre Flächen kartiert haben", lobt Washof.
Anlässlich des Tages der Streuobstwiese bieten das Streuobstwiesen-Bündnis und der BUND eine Online-Tagung zum Erhalt und zur Pflege von Streuobstwiesen an. Am 30. April von 14.30-17.30 Uhr informieren die beiden Umweltverbände über die aktuelle Situation der Streuobstwiesen in Niedersachsen, den Schutz und die Erhaltung artenreichen Grünlands, die Bedeutung von historischen Obstsorten sowie die Verwertung und Vermarktung von Streuobst. Eine Anmeldung bis zum 28. April unter info(at)streuobstwiesen-buendnis-niedersachsen.de ist erforderlich. Die Teilnahme ist kostenfrei.
Hintergrund:
Seit der Änderung des Niedersächsischen Naturschutzgesetzes im November 2020 im Rahmen des Niedersächsischen Weges sind Streuobstwiesenbestände ab 2.500 m² Fläche mit Obstbäumen ab 1,60 m Stammhöhe besonders geschützt. Ein weiterer Meilenstein zum Schutz dieser Biotope wurde im März 2021 erreicht: Der Streuobstanbau in Deutschland ist zum Immateriellen Kulturerbe erklärt worden.
Der BUND Niedersachsen setzt sich seit vielen Jahren für den Schutz und Erhalt von Streuobstwiesen ein. Im Rahmen des aktuellen EU-Projektes „Zusammenarbeit zur Erhaltung von Streuobstwiesen in Niedersachsen" entstand 2017 das Streuobstwiesen-Bündnis Niedersachsen – ein Dachverband, der niedersächsische Streuobstakteure vernetzt. Im Projekt fördern der BUND, das Kompetenzzentrum Ökolandbau und das Forstamt Sellhorn/Waldpädagogikzentrum Lüneburger Heide gemeinsam die Neuanlage, Pflege und Erhaltung von Streuobstwiesen im Land.
Weitere Informationen:
www.bund-niedersachsen.de/streuobstwiesen
www.streuobstwiesen-buendnis-niedersachsen.de
Zum Programm der Online-Tagung: https://streuobstwiesen-buendnis-niedersachsen.de/artikel?articleId=91731
Kontakt:
Sabine Washof, Leitung BUND-Projekt „Zusammenarbeit zur Erhaltung von Streuobstwiesen“ und Vorsitzende des Streuobstwiesen-Bündnis Niedersachsen, Tel. (04141) 51 39 92, sabine.washof(at)nds.bund.net
BUND-Pressestelle:
Dr. Tonja Mannstedt, Tel. (0511) 965 69-31, Mobil (0171) 359 86 76, presse(at)nds.bund.net, www.bund-niedersachsen.de