BUND Landesverband Niedersachsen

Erdüberlastungstag: Drei Erden haben wir nicht - BUND fordert nachhaltigen Umgang mit Flächen und Rohstoffen

03. Mai 2023

Gipsabbau zerstört die Landschaft. Foto: BUND Gipsabbau zerstört die Landschaft  (BUND)

Am 4. Mai ist Erdüberlastungstag. Deutschland hat dann seine erneuerbaren natürlichen Ressourcen für den Rest des Jahres aufgebraucht. Der BUND fordert die Niedersächsische Landesregierung auf, mehr zum Ressourcenschutz beizutragen, indem es die selbst gesteckten Ziele zur Reduzierung des Flächenverbrauchs ambitioniert umsetzt und einen nachhaltigeren Umgang mit Roh- und Baustoffen vorantreibt.

Susanne Gerstner, BUND-Landesvorsitzende, fordert: „Der Erdüberlastungstag führt uns vor Augen, dass wir Ressourcen auf Kosten unserer Enkel und der Welt verschwenden. Daher braucht es konkrete Maßnahmen gegen den fortschreitenden Flächenfraß und einen massiven Ausbau der Kreislaufwirtschaft auf Landesebene. Neben flächensparendem Bauen muss dem Flächenrecycling für Gewerbe, Industrie und Verkehr eine deutlich größere Priorität eingeräumt werden. Knappe Güter wie beispielsweise Naturgips, deren Abbau wertvolle Naturräume im Südharz zerstört, müssen recycelt und nachwachsende Alternativen stärker gefördert werden.“

Die Niedersächsische Landesregierung hat sich im Naturschutzgesetz und der Nachhaltigkeitsstrategie zu einer Begrenzung der Flächen-Neuversiegelung bis 2030 auf weniger als 3 Hektar pro Tag und die Reduktion auf Netto-Null bis spätestens zum Jahr 2050 verpflichtet. Doch nach wie vor ist das Gegenteil der Fall: Immer noch werden täglich über 6 Hektar Fläche – das sind rund 10 Fußballfelder – neu versiegelt oder anderweitig in Anspruch genommen. Eine Umkehr dieser Fehlentwicklung gelingt nur durch verbindliche und wirksame Maßnahmen: Neue Baugebiete auf der „grünen Wiese“ führen nicht nur zu versiegelten Böden, Verlust von landwirtschaftlichen Flächen, Naherholungs- und Lebensraum, sondern gleichzeitig zu noch mehr Verkehr und noch größerer Abhängigkeit vom eigenen Auto. Stattdessen fordert der BUND lebendige, durchgrünte Innenstädte und Dörfer als regionale Versorgungszentren, erreichbar mit dem ÖPNV und dem Fahrrad und einer hohen Lebensqualität. Auch der Ausbau der Erneuerbaren Energien, insbesondere von Photovoltaikanlagen, muss  flächensparend erfolgen. Klare Prioritäten müssen Anlagen auf Dächern und bereits versiegelten oder vorbelasteten Fläche wie Parkplätzen, stillgelegten Abfalldeponien und Abraumhalden haben.

Neben der Reduzierung des Flächenverbrauchs fordert der BUND ein konsequentes Recycling von Baustoffen wie z.B. Gips. Im Wohnungsbau müssen künftig mehr nachwachsende Rohstoffe zum Einsatz kommen, insbesondere Holz, das nach Ende seiner Nutzungsdauer noch thermisch verwertet werden kann.

Alina von der BUNDjugend Niedersachsen appelliert: „Wir fordern anlässlich des deutschen Erdüberlastungstages erneut die Politik auf, umgehend die Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Gesellschaft zu schaffen. Wir brauchen jetzt eine umfassende Wende im Umgang mit unseren Lebensgrundlagen, damit die zukünftige Welt auch für uns ein lebenswerter Ort sein wird.“

Hintergrund:
In einem neuen Positionspapier liefert der BUND auf mehr als 30 Seiten Argumente für verbindliche Ziele und ein Ressourcenschutzgesetz. Verbunden mit einem klaren Reduktionspfad würde so deutlich, wie viele Ressourcen überhaupt noch zur Verfügung stehen. Dies ist wichtig, damit die irdischen Ressourcen nicht weiter verpulvert werden. Die politischen Bemühungen um einen besseren Schutz der Ressourcen sind bisher ins Leere gelaufen. Seit 1970 hat sich ihr Verbrauch weltweit verdreifacht, ohne Gegenmaßnahmen würde er sich bis 2060 würde er sich noch einmal verdoppeln. In Deutschland stagniert der Verbrauch seit Jahren auf einem viel zu hohen Niveau.

Ein Beispiel aus einer Studie der Organisation PowerShift: Volkswagen würde nach ihrem aktuellen Zukunftsszenario 2030 allein für die Batterien ihrer Fahrzeuge knapp 800.000 Tonnen Aluminium und 250.000 Tonnen Nickel benötigen. Das ist zehnmal so viel Nickel und Aluminium wie der gesamte geplante Ausbau der Windkraft in Deutschland (bis 2030). Und das ist nur ein Konzern. Übergeordnete und rechtlich verankerte Ressourcenschutzziele würden verdeutlichen, dass dies nicht möglich ist und wir als Gesellschaft zukünftig priorisieren müssen.

Link zum BUND-Positionspapier

BUND-Pressestelle:
Elisabeth Schwarz, Tel. (0511) 965 69 – 32, Mobil (01515) 33 111 88, presse(at)nds.bund.net, www.bund-niedersachsen.de

Zur Übersicht

BUND-Bestellkorb