BUND Landesverband Niedersachsen

Grünes Band soll UNESCO-Welterbe werden

08. Dezember 2021 | Artenschutz (NI), Grünes Band, Lebensräume

Das Grüne Band in Thüringen-Niedersachsen bei Freiendorf - Das Grüne Band durchläuft auf seinen 1393 Kilometern neun Bundesländer. Foto: Klaus Leidorf Das Grüne Band in Thüringen-Niedersachsen bei Freiendorf - Das Grüne Band durchläuft auf seinen 1393 Kilometern neun Bundesländer.  (Klaus Leidorf)

Die Ampelkoalition hat ihre Unterstützung für das Grüne Band Europa im Koalitionsvertrag festgeschrieben. Der Landesverband Niedersachsen des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) begrüßt dieses Bekenntnis. Als Anrainerland hat Niedersachsen eine besondere Verantwortung für die Erinnerungskultur und die ökologische Vielfalt. Nun gilt es, die Welterbenominierung für das deutsche Grüne Band voranzubringen.

Heiner Baumgarten, BUND-Landesvorsitzender: „Das Grüne Band ist in seiner Länge und Vielseitigkeit einmalig. Zahlreiche Tier- und Pflanzenarten finden hier einen Rückzugsort und können sich dort ausbreiten. Das ist gerade für scheue oder weit wandernde Arten wie Wildkatze und Luchs wichtig, die den Biotopverbund als Wanderkorridor nutzen. Aufgrund seiner Bedeutung für den Naturschutz und als Erinnerungslandschaft sollte das Grüne Band für die UNESCO-Vorschlagsliste als Weltnaturerbe und -kulturerbe nominiert werden. Wir fordern die niedersächsische Landesregierung auf, diese Initiative zu unterstützen.“

Mit dem Grünen Band hat der BUND eines der größten und bedeutendsten Naturschutzprojekte Deutschlands geschaffen. Der ehemalige innerdeutsche Grenzstreifen ist heute nicht nur ein Refugium für mehr als 1.200 seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten, sondern auch ein Ort, der an Demokratie, Freiheit und Frieden erinnert.

Baumgarten: „Das Grüne Band verdient einen besonderem Schutz auch als Kulturprojekt: Auf beiden Seiten der einstigen Grenze finden sich neben wertvoller Natur auch Relikte der deutschen Geschichte, deren Sicherung und Sichtbarmachung im Kontext einer Kulturerbestätte wichtig sind. Erinnerungskultur, Naturschutz und nachhaltiger Tourismus gehen hier Hand in Hand.“

Das Grüne Band Europa, das sich im Schatten des Eisernen Vorhangs auf über 12.500 Kilometern entwickelte, ist ein lebendiges Symbol der jüngeren Zeitgeschichte. Seit dem Jahr der Grenzöffnung 1989 sind Generationen herangewachsen, die über keine Erinnerung mehr an die Teilung Europas und die innerdeutsche Grenze verfügen. Daher nimmt die Bedeutung der Erinnerungslandschaft Grünes Band weiter zu, das wie keine andere Initiative für die Idee eines gemeinsamen, friedlichen und grenzüberschreitenden Europas steht.

 

Mehr Informationen:
Der BUND setzt sich seit über 30 Jahren für den Schutz des innerdeutschen Grünen Bandes ein. Vier Fünftel des Grünen Bandes sind bereits als Nationales Naturmonument geschützt. Ein bedeutender Teil des Grünes Bandes liegt in Niedersachsen, rund 564 der insgesamt 1.400 Kilometer. Viele Flächen befinden sich bereits in geschützten Gebieten: im Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue, im Nationalpark Harz oder als Teil des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000. Der Lückenschluss ist noch nicht erfolgt.

Auf Einladung des BUND kamen am 9. Dezember 1989 erstmals über 400 Naturschützer*innen aus Ost und West im oberfränkischen Hof zusammen und hoben das Grüne Band aus der Taufe. Im Jahr 2002 hat der BUND ein Grünes Band durch Europa vorgeschlagen und ist ein Initiator der Grüne Band Europa Initative, die sich für Schutz und Entwicklung des Lebensraumverbundes entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs von Eismeer bis zum Schwarzen Meer einsetzt. Das Grüne Band Deutschland gilt als „Rückgrat“ im Bundeskonzept der Grünen Infrastruktur und als „Leuchtturmprojekt“ in der Nationalen Strategie der Bundesregierung zur Biologischen Vielfalt.

 

Fotos zum Grünen Band: www.bund-niedersachsen.de/pressefotos

Kontakt:
Dr. Liana Geidezis, Leiterin BUND-Fachbereich Grünes Band, gruenesband(at)bund-naturschutz.de

BUND-Pressestelle:
Dr. Tonja Mannstedt, Tel. (0511) 965 69 – 31, Mobil (0171) 359 86 76, presse(at)nds.bund.net, www.bund-niedersachsen.de

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