Am kommenden Donnerstag berät der Landtag über einen Antrag der Regierungsfraktionen zum Wildbienenschutz in Niedersachsen. Bei den Naturschutzverbänden BUND und NABU löst dieses Papier nur Kopfschütteln aus. Obwohl Niedersachsen massiv vom Insektensterben betroffen ist und die gravierenden Folgen für Mensch und Natur hinlänglich bekannt sind, beschränkt sich der Antrag von SPD und CDU-Fraktionen auf Prüfaufträge und unverbindliche Anregungen.
„Die wenigen Maßnahmen sind wirkungslose Augenwischerei und werden das dramatische Artensterben weder bremsen und schon gar nicht stoppen können“, sagt Heiner Baumgarten, Vorsitzender des BUND Niedersachsen. „Die Zeit der Ankündigungen ist vorbei! Wir erwarten, dass die Landesregierung bis zum Jahresende konkrete gesetzliche Grundlagen sowie Maßnahmen beschließt, die die Hauptursachen für das Insektensterben wirksam bekämpfen“, so Baumgarten weiter.
Bereits im August hatten NABU und BUND einen umfassenden Forderungskatalog für Insektenschutz und Artenvielfalt an Ministerpräsident Stephan Weil, Umweltminister Olaf Lies und die Landtagsparteien übermittelt und dringenden Handlungsbedarf formuliert. „Von zentraler Bedeutung ist eine Wende in der Landnutzung, hin zu mehr Lebensraum- und Strukturvielfalt und deutlich weniger Einsatz an chemisch-synthetischen Pestiziden“, betont Dr. Holger Buschmann, Vorsitzender des NABU Niedersachsen. „Die Landesregierung muss die notwendigen finanziellen Mittel bereitstellen, um eine natur-, klima- und tierschutzgerechte Landwirtschaft zu fördern.“
Mit der anstehenden Novelle des Niedersächsischen Naturschutzgesetzes bekommt die Landesregierung umgehend Gelegenheit zu beweisen, dass sie den Ernst der Lage endlich erkannt hat und zu konkreten Schritten bereit ist. So haben sowohl der BUND als auch der NABU in ihren Stellungnahmen zur Naturschutznovelle unter anderem ein Verbot von Pestiziden in bestimmten Schutzgebieten und eine Stärkung des Biotopverbundes gefordert.
Dass der Erhalt der Artenvielfalt eine Gemeinschaftsaufgabe sein muss, darin sind sich die Verbände einig. Es sei gemeinsames Ziel, so die Vorsitzenden, dass ein breites gesellschaftliches Bündnis die Forderungen für mehr Insektenschutz und Artenvielfalt in Niedersachsen mitträgt. Dafür werden die Verbände in den kommenden Monaten weiter intensiv werben.
Hintergrund:
Das Insektensterben hat auch in Niedersachsen dramatische Ausmaße angenommen. Die Folgen für die Vogelwelt, für Kleinsäuger und zahlreiche durch Insekten bestäubte Pflanzenarten sind gravierend. Der Verlust an Bestäubungsleistung zieht erhebliche negative ökonomische Folgen nach sich. Das Insektensterben stellt eine Bedrohung für ganze Ökosysteme dar und gefährdet die Lebensgrundlagen. Dennoch lässt das von der Landesregierung angekündigte Aktionsprogramm zum Insektenschutz seit 1 ½ Jahren auf sich warten. Das Forderungspapier der Umweltverbände listet eine Vielzahl von Aktionsfeldern und längst überfälligen Maßnahmen für einen konsequenten Schutz von Insekten und weiteren bedrohten Arten in Niedersachsen auf.
Die Forderungen von BUND und NABU für Insektenschutz und Artenvielfalt in Niedersachsen finden Sie unter https://web.tresorit.com/l#csFRpd7oq5cXFD8aDbnB6Q oder unter www.bund-niedersachsen.de/insektenschutz.
Rückfragen zum Thema an:
Susanne Gerstner, BUND-Landesgeschäftsführerin, BUND Landesverband Niedersachsen, Tel. 0175 – 565 08 52, susanne.gerstner(at)nds.bund.net
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Dr. Tonja Mannstedt, Pressesprecherin, BUND Landesverband Niedersachsen, Tel. (0511) 965 69 – 31, tonja.mannstedt(at)nds.bund.net