Historische Gärten sind lebendige Schatztruhen, in denen vom Aussterben bedrohte Obstsorten, Heilkräuter und seltene Tiere einen Lebensraum finden. Auf seiner Sommerreise hat Umweltminister Olaf Lies heute die Streuobstwiese im Kloster Mariensee besucht.
In den vergangen Jahren hat es sich der BUND Niedersachsen zur Aufgabe gemacht, die Streuobstwiesen in denkmalgeschützten Gärten und Klostergärten aufzuwerten und naturschutzfreundlicher zu gestalten. Im Rahmen des Projektes „Schatztruhe kulturhistorische Obstgärten – Alte (Kloster-)Gärten als Refugium für die Natur“, das gemeinsam mit dem Niedersächsischen Heimatbund und dem Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege durchgeführt wurde, kartierte der BUND Bestände und entwickelte Pflege- und Maßnahmenkonzepte, um die Biodiversität dieser Gärten zu fördern.
Bei seinem Besuch informierte sich Umweltminister Lies über die Bedeutung von Streuobstwiesen als Lebensraum für über 5000 Tier- und Pflanzenarten sowie über die dringend notwendige Erhaltung dieser Biotope als Natur- und Kulturgut. Das Rettungspaket für Insektenschutz und Artenvielfalt, „Der Niedersächsische Weg“, sieht nun vor, Streuobstwiesen und artenreiches Grünland in Niedersachsen unter Schutz zu stellen. „Wir haben mit dem Niedersächsischen Weg eine Allianz zwischen Politik, Naturschutz und Landwirtschaft geschmiedet und uns verpflichtet, konkrete Maßnahmen für einen verbesserten Natur-, Arten- und Gewässerschutz umzusetzen. Die notwendigen Schritte und Maßnahmen werden gemeinsam diskutiert, verbindlich festgelegt und dann als Gesetze verabschiedet“, erklärt Lies und fügt hinzu: „Die Streuobstwiesen werden dann als besonders geschützte Biotope in das Naturschutzgesetz geschrieben. So sichern wir alte Obstsorten ebenso wie die Vielfalt an Insekten, Kleinstlebewesen und Vögeln, die hier einen Lebensraum finden.“
BUND-Vorstandsvorsitzender Heiner Baumgarten befürwortet dieses Vorhaben und ergänzt: „Seit mehr als 10 Jahren setzt sich der BUND für den Streuobstwiesenschutz in Niedersachsen ein. Neben der Pflanzung und Pflege von Streuobstwiesen erreichen wir durch den Erhalt der alten regionalen Obstsorten auch eine Sicherung unserer genetischen Vielfalt. Außerdem engagieren wir uns in der Vernetzung und Weiterbildung von Aktiven. Es ist auch ein Erfolg unserer langjährigen Arbeit, dass diese wertvollen Biotope nun auch gesetzlichen Schutz erfahren sollen.“
Während der Projektlaufzeit standen sechs denkmalgeschützte Gärten und Klostergärten von Kloster Mariensee, Kloster Wülfinghausen und Stift Fischbeck aus dem Verwaltungsbereich der Klosterkammer Hannover, sowie dem Kloster Amelungsborn, Breidings Garten und dem Landschaftspark Villa Klee im Mittelpunkt der Arbeit. Dabei ging es nicht alleine um den Erhalt und die Wiederaufwertung der Gärten, wichtig war zudem eine Sensibilisierung der Öffentlichkeit für diese besonderen Kulturlandschaften. Äbtissin Bärbel Görcke ist dankbar für die Zusammenarbeit: „Unser Kloster Mariensee lebt seit seiner Gründung vor 800 Jahren von der Unterstützung der Menschen. So können wir wach bleiben für die Zeichen der Zeit. Es ist uns eine große Freude, dass wir das im Rahmen des Projekts wieder erfahren konnten und viele Menschen für unsere Gärten als Orte des verantwortungsvollen Umgangs mit der Schöpfung begeistern.“
Gefördert wurde das Projekt von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung und der Klosterkammer Hannover.