BUND Landesverband Niedersachsen

Mehr Insektenschutz - BUND lobt Rettungspaket für Artenvielfalt in Niedersachsen

20. Mai 2020 | Artenschutz (NI), Flüsse & Gewässer, Lebensräume, Nachhaltigkeit, Naturschutz, Wälder, Wasser, Flüsse, Meere (NI), Wildbienen (NI)

Noch immer gibt es in Deutschland keinen ausreichenden Schutz für Insekten, das Artensterben schreitet auch in Niedersachsen voran. Die Versiegelung und Zerschneidung der Landschaft sowie eine immer intensivere Landnutzung vernichten Lebensräume von Insekten und vielen weiteren Tier- und Pflanzenarten. Dies zeigt sich nicht zuletzt in den Roten Listen: Rund die Hälfte aller dort aufgeführten Arten ist inzwischen als gefährdet eingestuft. Auf den enormen Handlungsdruck macht der BUND Niedersachsen anlässlich des heutigen Weltbienentags und des weltweiten Tags der Biologischen Vielfalt am 22. Mai aufmerksam. Hoffnung gibt dem Umweltverband, dass sich Politik, Landwirtschaft und Naturschutz in Niedersachsen nach langen Verhandlungen jetzt auf ein Rettungspaket für mehr Artenvielfalt geeinigt haben.

„Die Vereinbarung zwischen Landesregierung, Landwirtschaftskammer, Landvolk, Nabu und BUND ist ein Meilenstein für den Natur- und Artenschutz in Niedersachsen“, sagt Heiner Baumgarten, BUND-Landesvorsitzender. „Enthalten sind nicht nur Verbesserungen im Naturschutz-, Wasser- und Waldgesetz des Landes, sondern auch zusätzliche jährliche Finanzmittel ab 2021 im hohen zweistelligen Millionenbereich für Maßnahmen im Naturschutz sowie neue Förderprogramme, die den Bewirtschafter*innen Anreize bieten, freiwillig mehr für die Artenvielfalt zu leisten.“
Einer der Gründe für das Insektensterben ist der Verlust von Nahrung und Lebensräumen.


Erfolge der geplanten Vereinbarung sind, dass Lebensräume wie artenreiches Grünland und Streuobstwiesen unter Schutz gestellt, an allen Gewässern in Niedersachsen breitere Schutzsteifen eingeführt und Totalherbizide in Naturschutzgebieten verboten werden sollen. Auf der gesamten Fläche soll der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln nachweislich reduziert werden. „Diese Maßnahmen sind erste wichtige Schritte, um das Artensterben in Niedersachsen zu stoppen“, betont Baumgarten. „Nun muss die Umsetzung konsequent vorangetrieben werden. Dazu zählen insbesondere die Verabschiedung der notwendigen Gesetzesänderungen und die Weiterentwicklung der Förderprogramme zum Insekten- und Wiesenbrüterschutz. Der BUND erwartet konkrete Ergebnisse noch in diesem Jahr und wird das weitere Verfahren kritisch begleiten.“

Hintergrund:
Die Verhandlungen über ein Maßnahmenpaket für den Natur-, Arten– und Gewässerschutz laufen seit Sommer 2019 auf Grundlage eines von BUND und Nabu formulierten Forderungspapiers zum Insektenschutz. Die Verbände verlangen darin sofortige und verbindliche Maßnahmen zur Förderung der Lebensraum- und Strukturvielfalt in der Landschaft und eine erhebliche Reduktion des Einsatzes von Pestiziden. Zu den Forderungen gehören weiterhin die Erhöhung des Anteils des ökologischen Landbaus, die Stärkung der biologischen Vielfalt in Städten und Gemeinden, mehr Forschung und Monitoring zum Artenschutz und nicht zuletzt Bildung, Weiterbildung und Beratung im Sinne der Artenvielfalt und des Insektenschutzes.


Die Landesregierung hatte im März einen ersten Vertragsentwurf für eine Artenschutzallianz in Niedersachsen vorgelegt. Nach intensiven Dialogrunden haben sich die Partner - Landesregierung, Landwirtschaftskammer, Landvolk, Nabu und BUND - auf eine gemeinsame Vereinbarung geeinigt. Der BUND würdigt dabei, dass alle am Dialog Beteiligten die Debatte zur Rettung der Artenvielfalt ernsthaft und auf Augenhöhe führen.

 

Weitere Informationen:
Allianz für Artenvielfalt

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