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Streuobstwiesen schützen, Akteure vernetzen! BUND schließt siebenjähriges Streuobstwiesen-Projekt erfolgreich ab

21. Oktober 2023

Knackig rote Äpfel auf der Streuobstwiese. Foto: Klaus Mayhack Knackig rote Äpfel auf der Streuobstwiese. Foto: Klaus Mayhack

Streuobstwiesen gelten als stark gefährdete Lebensräume. Im Rahmen des Projektes „Zusammenarbeit zur Erhaltung von Streuobstwiesen“ konnten über 100 Streuobstwiesen mit mehr als 2500 Obstbäumen in ganz Niedersachsen neu angelegt, etwa 1000 Menschen bei Schulungen, Workshops und Vorträgen über die Besonderheiten von Streuobstwiesen informiert und ein landesweites Netzwerk für Streuobstwiesen-Akteure etabliert werden. Auch wurden 100 neue Streuobst-Pädagog*innen ausgebildet, die über das Projekt hinaus Groß und Klein für die Besonderheiten des Biotops sensibilisieren. Mit einer feierlichen Abschlussveranstaltung im Kulturforum Peine schließen die Kooperationspartner BUND Niedersachsen, Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen (KÖN) und Waldpädagogikzentrum Lüneburger Heide (WPZ) am Samstag, 21. Oktober 2023, das Projekt erfolgreich ab.

Christian Meyer, Niedersächsischer Umweltminister: „Streuobstwiesen bieten vielen seltenen und geschützten Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum. Darum unterstütze ich das Projekt sehr gerne, weil es bedeutend ist für den Erhalt der für die Arten- und Pflanzenvielfalt so wichtigen Streuobstwiesen. Das ist auch ein Teil des Niedersächsischen Weges, bei dem wir zusammen mit der Landwirtschaft den bestmöglichen Einklang zwischen wirtschaftlicher Nutzung sowie Natur- und Artenschutz in den Fokus nehmen – so wie bei den Streuobstwiesen.“

Ein Bewusstsein für die Bedeutung von Streuobstwiesen zu schaffen und die Vernetzung der Akteure zu stärken, waren zwei Ziele des Projektes. 2021 konnte die Aufnahme des Biotops ins Niedersächsische Naturschutzgesetz und die Anerkennung des Streuobstanbaus als Immaterielles Kulturerbe erreicht werden. Die Beratungsanfragen zur Anlage und Pflege von Streuobstwiesen haben sich in den sieben Projektjahren stetig erhöht. Das merkt auch das im Projekt gegründete Streuobstwiesen-Bündnis Niedersachsen e. V. Das landesweite Netzwerk bringt Streuobst-Akteure zusammen und fungiert als Sprachrohr, Mittler und Wissensgeber für Streuobstangelegenheiten in ganz Niedersachsen. Mit seinen mittlerweile über 120 Mitgliedern konnte der Verein sich erfolgreich etablieren und wird als kompetenter Ansprechpartner rund um Streuobstfragen aus Politik, Wissenschaft und Öffentlichkeit betrachtet.

Susanne Gerstner, Vorsitzende BUND Landesverband Niedersachsen: „Streuobstwiesen sind ein wichtiger Baustein für unsere Artenvielfalt und tragen zur Biotopvernetzung bei. Die Unterschutzstellung der Biotope war deshalb ein wichtiger Schritt zur Bewahrung des Lebensraums und Kulturerbes. Gleichzeitig wollen wir das Nischenwissen rund um die Wiesen in die breite Öffentlichkeit tragen, denn nur so gelingt es, mehr Wertschätzung zu erreichen. Das Gemeinschaftsprojekt hat einen großen Teil dazu beigetragen und viele Akteure und Interessierte miteinander vernetzt. Dafür danke ich allen Projektpartnern. Nur gemeinsam können wir Erfolge für den Natur- und Artenschutz erzielen.“

Carolin Grieshop, Geschäftsführerin des Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen: „Der Schlüssel zum Erhalt von Streuobstwiesen ist für mich die Vermarktung. Wenn die Vermarktung von Streuobstwiesen-Produkten gelingt, dann kommt auch Geld in die Kasse, um die Anlagen zu pflegen und zu erhalten. Der Verkauf von Äpfel alter Sorten oder Saft, getrocknete Apfelringe, aber auch Nebenprodukte wie Obstblüten-Honig sind attraktive regionale Produkte. Vermarktungskonzepte zu erarbeiten, das war die Aufgabe des Kompetenzzentrums Ökolandbau Niedersachsen in diesem Projekt. Wir haben schöne Ergebnisse erarbeitet. Ich wünsche mir, dass viele von ihnen in die Praxis umgesetzt werden. Ebenso wünsche ich mir, dass wir den schon sehr hohen Öko-Anteil von 31 Prozent an den niedersächsischen Streuobstwiesen langfristig weiter ausbauen können."

Um Streuobstwiesen auch in Zukunft zu erhalten, bedarf es vor allem einer stärkeren Pflege der Biotope. Heute sind es nicht mehr Rodungen, die die Hauptgefährdung für Streuobstwiesen darstellen wie noch in den 1960er-70er Jahren, vielmehr werden die Biotope zu wenig gepflegt, vergreisen dadurch schneller und können ihre wertvolle Funktion als Luftfilter, Sauerstoffproduzent und Lebensraum für gefährdete Tier- und Pflanzenarten nicht mehr wahrnehmen. Ein Konzept dafür zu entwickeln hat sich das Streuobstwiesen-Bündnis auf die Fahne geschrieben.

„Das Bewusstsein für das besondere Biotop muss weiter gestärkt werden. Auch die Politik muss dafür einstehen, dass diese wichtigen Elemente der Kulturlandschaft dauerhaft erhalten bleiben. Das Streuobstwiesen-Bündnis wird sich weiter dafür einsetzen, dass Streuobstwiesen durch Beratung, Informationsaustausch und eine professionelle Pflege von ausgebildeten Obstbaumwart*innen dauerhaft im Bestand gesichert und gepflegt werden. Auch der Erhalt alter, lokaler und klimaresistenter Obstsorten ist uns ein besonders Anliegen und gehört zu den elementaren Dingen, die in den nächsten Jahren vorangetrieben werden müssen,“ erklärt die Vorstandsvorsitzende des Streuobstwiesen-Bündnis Niedersachsen, Sabine Washof.

Rückfragen zum Projekt:
Sabine Washof, Projektleitung BUND Niedersachsen und Vorsitzende des Streuobstwiesen-Bündnis Niedersachsen, sabine.washof(at)nds.bund.net

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