BUND Landesverband Niedersachsen

Trend bleibt bestehen: Immer weniger Betriebe produzieren mehr Fleisch

13. Januar 2016 | Artenschutz (NI), Landwirtschaft, Massentierhaltung

Neuer Fleischatlas 2016 und BUND Recherche zu Stallneubauten in Deutschland

Fleischatlas. BUND 2016 Fleischatlas. BUND 2016

Heute wird der neue „Fleischatlas Deutschland Regional 2016“ vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) mit Sitz in Berlin und der Heinrich-Böll-Stiftung vorgestellt. Hierzu der Agrarexperte Tilman Uhlenhaut des BUND Niedersachsen: „Der Trend ist ungebrochen - immer mehr Tiere werden in immer weniger Betrieben gehalten, besonders in den schon jetzt belasteten Massentierhaltungsregionen.“

Die aktuelle, bundesweite Recherche zu Anträgen und Bewilligungen für den Bau neuer Mastgeflügel- und Schweinehaltungsanlagen des BUND bestätigt diese Aussage. Der BUND stellt fest, dass in der Zeit von 2012 bis 2015 mindestens 720.000 neue Plätze für Schweine, davon 418.000 für Mastschweine, und 10,8 Mio. neue Geflügelplätze, davon 6,65 Mio. Hähnchenmastplätze, geplant wurden. Diese Zahlen entstammen der BUND-Abfrage bei Landesministerien und Genehmigungsbehörden auf Landkreisebene. In Niedersachsen sind beispielsweise im Landkreis Vechta, dem Landkreis mit der höchsten Schweinedichte, seit 2012 87.000 neue Mastschweineplätze genehmigt und im Landkreis Emsland seit 2012 1,1 Mio. Masthähnchenplätze in 13 neuen Anlagen geplant worden. Nicht alle Institutionen haben dem BUND bereitwillig geantwortet, so dass von einer weiteren Zahl von Planungen und Bauten ausgegangen werden muss.

Gleichzeitig haben viele bäuerliche Betriebe ihre Tierhaltung aufgeben müssen, weil sie mit der Massenproduktion nicht mehr konkurrieren konnten. So haben in den letzten 15 Jahren allein fast 14.000 Betriebe in Niedersachsen ihre Schweinehaltung aufgegeben.

Mit der weiteren Konzentration der Tierhaltung in weniger Ställen in den schon hochbelasteten Massentierhaltungsregionen verdichten sich die Probleme für die Umwelt wie Grundwasserbelastungen mit Nitrat. „In Niedersachsen versucht man den Massenanfall von Gülle und Hühnertrockenkot in den Landkreisen Vechta, Cloppenburg und Emsland Herr zu werden, in dem man diese auf LKW lädt und in andere Teile Niedersachsens, Deutschlands und Europas transportiert. Das kann nicht auf Dauer eine Lösung sein“, so Uhlenhaut weiter. „Auch wenn die Landesregierung in Niedersachsen wichtige Schritte zur Eindämmung des Zubaus von Massentierhaltungsställen eingeleitet hat, was wir ausdrücklich begrüßen, müssen wir feststellen, dass es noch weiterer Anstrengungen bedarf, die Belastungen auf Umwelt, Tiere und der menschlichen Gesundheit zu reduzieren.“ Eine stärkere Ausrichtung der Erzeugung von Lebensmitteln auf die Versorgung „aus der Region - für die Region“ und Umbauprogramme in belasteten Massentierhaltungsregionen müssen konkret angegangen werden.“

 

Weitere Informationen:

Unter www.bund.net finden Sie eine interaktive Karte zu den Mastanlagen; den Fleischatlas finden Sie hier.

Quellen:

BUND Deutschland (Katrin Wenz und Therese Wenzel), 2016. BUND-Recherche: Neue Tierhaltungsanlagen in Deutschland.

BUND Deutschland und Heinrich-Böll-Stiftung, 2016. Fleischatlas 2016. Deutschland regional.

Rückfragen zum Thema an:

Tilman Uhlenhaut
stellv. Geschäftsführer und Landwirtschaftsreferent
BUND Landesverband Niedersachsen
tilman.uhlenhaut(at)nds.bund.net

Download:

Regionaler Fleischatlas 2016 (PDF-Format, ca. 1,9 MB)
Mastanlagen Postkarte Geflügel (PDF-Format, ca. 2,7 MB)
Mastanlagen Postkarte Schweine (PDF-Format, ca. 2,8 MB)
BUND-Recherche Neue Ställe - Hintergrund (PDF-Format, ca. 2,2 MB)

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