BUND Landesverband Niedersachsen

Bäume gießen

13. Juni 2022

Gerade Stadtbäume leiden unter Trockenheit. Helfen Sie den Bäumen vor Ihrer Haustür.

Die Natur leidet an chronischem Wassermangel! In Zeiten extremer Hitze und Trockenheit ist es besonders wichtig, die Ressource "Wasser" schlau einzusetzen. Da wir in Deutschland genug Trinkwasser haben, Pflanzen jedoch unter der Trockenheit leiden, sind sie teilweise auf unsere Hilfe angewiesen.

Warum benötigen Bäume zusätzliches Wasser?

In den letzten Sommern gingen Grundwasserreserven zur Neige. Doch tief verwurzelte Bäume sind genau auf diese Wasserquelle angewiesen. Trocknet der Boden aus, hilft den Bäumen meist nicht einmal ein starker Regen, da dieses Wasser nur schwer durch den harten trockenen Boden in die Tiefe sickern kann.

Erschwerend hinzu kommen die vielen Straßen und Betonflächen, welche das Regenwasser ableiten, wodurch es im nächsten Fluss oder in der Kanalisation verschwindet.

Gerade junge Bäume sowie Flachwurzler sind jedoch auf Regenwasser angewiesen, da sie nicht an das tiefer liegende Grundwasser gelangen können. Sie leiden deshalb besonders unter längeren Trockenphasen.

Wie kann der Baum das Wasser am besten aufnehmen?

Optimal ist ein gesunder Boden, durch den das Wasser zu den Wurzeln sickern kann. Bei hartem, trockenem Boden ist es daher wichtig, die Baumscheibe – das ist der offene Boden um den Stamm – zuerst langsam anzufeuchten. Optional kann der harte Boden mit einer Hacke vorsichtig aufgelockert werden. Anschließend sollten Sie nach und nach das restliche Wasser dazugießen. So fließt das Wasser nicht oberflächlich ab und gelangt bis zu den tiefen Wurzeln.

Wie viel muss ein Baum gegossen werden?

Das hängt enorm von dem Baumalter, der Art (Tief- oder Flachwurzler) und der Bodengegebenheit ab. BUND-Naturschutzexperte Milan Fanck sagt: "Jeder Liter zählt. An heißen Tagen mindesten 50 Liter (fünf Zehn-Liter-Eimer), der Baum verträgt aber auch 150 Liter oder mehr". Es sollte darauf geachtet werden, dass das Wasser auch in die Baumscheibe versickert und nicht oberflächlich abläuft.  Informieren Sie sich deshalb über das Wurzelwerk der Bäume, um besonders Flachwurzler mit einem entsprechenden Radius zu gießen.

Muss ich wirklich jeden Tag so viel Wasser schleppen?

Keine Sorge: "Seltener, aber dafür mehr" lautet die Formel. Gießt man jeden Tag ein wenig, besteht die Gefahr, dass das Wasser nicht tief genug sickert oder der Baum sich auf diese Regelmäßigkeit verlässt und später empfindlicher reagiert, sobald er wieder weniger Wasser erhält. Höchstens einmal pro Woche eine gute Menge Wasser spenden sollte ausreichen. Im Zweifelsfall kann jedoch bei großer Trockenheit nie zu viel gegossen werden – und auch kleine Mengen können dann schon unterstützend wirken.

Wann gießen? Morgens, mittags, abends, nachts?

In der prallen Sonne sollten Sie wegen des heißen Bodens und des Lupeneffekts der Wassertropfen auf das Gießen verzichten. Auch am Abend ist der Boden meist noch aufgeheizt und es verdunstet immer noch einiges an Wasser. Am aufnahmefähigsten ist der Boden nach einer kühlen Nacht, also früh am Morgen, oder alternativ möglichst spät am Abend.

Wo bekomme ich das ganze Gießwasser her?

Sollte sich kein Bach, Fluss oder eine Regentonne in der Nähe befinden, bleibt nichts anderes übrig, als Trinkwasser zu nutzen. Viele Häuser besitzen einen Wasseranschluss für den Garten, wodurch Ihnen weite Wege oder Treppensteigen erspart bleiben.

Ein Liter Trinkwasser kostet im Schnitt 0,2 Cent. Bei einem gewöhnlichen Eimer wären das also zwei Cent. Bei großen Gießmengen kann sich ein Gartenwasserzähler lohnen, da das Wasser, welches nicht in die Kanalisation fließt, sondern im Garten versickert, von den Abwasserkosten abgezogen werden kann.

Eine gute Idee kann auch sein, z.B. Gemüsewaschwasser oder Kochwasser von Eiern etc. zu sammeln.

Das Problem an der Wurzel anpacken    

Ein gesunder Boden ist das A und O für jeden Baum. Das hängt auch mit anderen Pflanzen zusammen! Auch Stadt- und Straßenbäumen kann geholfen werden, indem um die Bäume herum unterstützende Sträucher und Kräuter gepflanzt werden. Diese schützen den Boden etwa vor der Sonne – und das Zusammenspiel der Pflanzen optimiert einen lockeren und wasseraufnahmefähigen Boden.

Wollen Sie dem Boden von Stadtbäumen helfen, können Sie z.B. gemähtes Gras als schützende Schicht um den Baum herumlegen. Dies hält den Boden länger feucht und verhindert, dass dieser bei starken Regengüssen weggeschwemmt wird.

Des Weiteren kann ein "Gießring" die Wasseraufnahme der Bäume unterstützen. Selbst bei einem kurzen Schauer kann sich das Wasser so um den Baum ansammeln und bekommt mehr Zeit, direkt am Baum zu versickern.

Häufen Sie dafür einfach etwas Erde in einem entsprechenden Radius um den Baum herum an, damit zum Stamm hin eine Kuhle entsteht. Alternativ können Sie auch direkt eine Kuhle zum Stamm hin graben oder kleine, tiefere Löcher in den Boden hacken. Wobei jedoch stets ausreichend Erde über den Wurzeln bleiben muss.

Aktion #bäumegießen

Gemeinschaftlich geht Bäumegießen schneller und macht mehr Spaß! Warum gründen Sie nicht mit Nachbar*innen und Freund*innen eine Gruppe, zum Beispiel in den sozialen Medien? Das hilft bei der Organisation, aber auch um Aktionsfotos, örtliche Pumpen, Quellen oder Standorte durstiger Bäume zu teilen.

Unter dem Hashtag #bäumegießen können Sie Ideen und Wissen teilen und so auch Inspiration von anderen Baumretter*innen erhalten.

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