Frühjahrsputz in der Natur: Einfach mal Müll sammeln

05. April 2024 | Ressourcen & Technik, Suffizienz, Flüsse & Gewässer, Lebensräume, Mitmachen (NI), Natur erleben (NI), Naturschutz in der Stadt (NI), Projekt "Plastikfreie Küste" (NI), Meere

Müll im Wald sammeln. Foto: Anastasia Gepp Müll im Wald sammeln.  (Anastasia Gepp / Pixabay / Pixabay-Lizenz )

Die Tage werden gerade länger, die Temperaturen steigen, die Natur erwacht ... und dennoch ist die Vorfreude auf den Frühling durch die derzeitigen Umstände vielerorts getrübt. 

Trotzdem zieht es auch dieser Tage viele Menschen nach draußen. Denn eine Runde an der frischen Luft hilft uns, auf andere Gedanken zu kommen und Kraft zu tanken.

Beim Spaziergang im Wald oder Park ziehen jedoch nicht nur Frühblüher die Blicke auf sich, sondern leider immer häufiger auch allerlei Unrat: Verpackungen, Flaschen, Taschentücher oder Überreste von Silvesterfeuerwerk säumen Wiesen und Wege. 

An diesem Anblick erfreut sich niemand. Doch Stadtreinigungen und Grünflächenämter sind der Masse an achtlos Weggeworfenem häufig nicht gewachsen.

Der Müll in der Natur, vor allem Plastik, ist ein riesiges, globales Problem. Es lässt sich mittlerweile von Ackerböden über Gewässer bis in die Tiefsee und sogar bis ins arktische Eis nachweisen. Tiere verheddern sich in den Müllteilen oder halten sie für Nahrung – mit häufig tödlichen Folgen. Der BUND gibt Ihnen deshalb Anregungen für einen Frühjahrsputz in der Natur.

Müll sammeln im Frühjahr - perfekter Zeitpunkt

Prinzipiell eignet sich jeder Tag, um vor Ort etwas für die Umwelt zu tun. Jetzt im Frühjahr, bevor Sträucher und Bodendecker austreiben und sich das Laub aus dem letzten Herbst zersetzt, lässt sich Abfall noch am einfachsten auffinden. Bunter Müll ist nun leicht in der grau-braunen Landschaft zu erkennen. Besonders im Unterholz finden Sie Unrat, der sich dort verfangen hat. Manche Mülltonne wurde in der kalten Jahreszeit umgeweht. Müll von Baustellen, Eventlocations, Touristenattraktion oder anderen gut besuchten Orten kann durch Wind sehr weit getragen werden – besonders, wenn wenig Vegetation vorhanden ist. Über Winter sammelt sich auch entlang von Ufern angespültes Plastik an. 

Aber die Zeit drängt. Schon bald beginnt die Brutzeit! Nicht nur in Naturschutzgebieten oder Nationalparks ist deshalb jetzt die letzte Chance, Müll zu sammeln, ohne störend in die Natur einzugreifen.

Die richtige Ausrüstung

  • Am komfortabelsten sammelt es sich mit wasserfestem Schuhwerk und bequemer, widerstandsfähiger Kleidung.
  • Handschuhe schützen vor spitzen oder scharfen Gegenständen.
  • Die Kleidung sollte vor Sonne und Insekten schützen. Zecken können auch schon im Frühling aktiv sein. 
  • Der Müll muss weg – ein Behältnis muss her. Hier ist Kreativität gefragt, denn nicht immer ist der Müllsack die beste Alternative. Plastiksäcke können an Dornen oder Stöckern aufreißen. Mehrweg-Einkaufstaschen, Körbe oder Eimer können die bessere Alternative sein. 
  • Entlang von Wegen macht sich ein Gefährt als rollende Basis gut. Das kann ein Kinderwagen, Bollerwagen, Einkaufstrolley oder ein Fahrrad sein. 
  • Greifzangen sind nicht besonders teuer, schonen den Rücken und bereiten Spaß. Auch eine Grillzange lässt sich gut zweckentfremden.

Selber anpacken!

Müll sammeln geht auch im Alltag - ob allein oder zu zweit oder zu mehreren. Zum Beispiel auf dem heimischen Feldweg. Wer möchte, nimmt zum nächsten Spaziergang einfach eine kleine Mülltüte mit und kann so den gesammelten Müll korrekt im nächsten Mülleimer oder daheim entsorgen. Feste Handschuhe sorgen dabei für Eigenschutz. 

 Eine kleine Mülltüte ist schnell verstaut. Wer sich vornimmt, bei jedem Spaziergang oder bei jedem alltäglichen Fußweg einige Müllteile mitzunehmen, räumt ganz nebenbei unsere Natur auf und schärft den Blick für das, was um sich passiert. 

Auch Sportler*innen können während ihres Workouts an der frischen Luft mithelfen: So hat sich mit "Plogging" eine Nebenform des Joggens etabliert, bei dem sich nach jedem Müllstück gebückt wird.

Müll sammeln als Spiel? Für Kinder kann ein Besuch im Park schnell zu einer Schatzsuche werden. Wer findet am meisten? Wer findet das kurioseste Fundstück? Auch für frische Eltern, die mit den Kleinsten in Trage und Kinderwagen unterwegs sind, kann Müllsammeln eine sinnvolle Nebenbeschäftigung sein. 

Wer sich vornimmt, bei jedem Spaziergang mindestens fünf Müllteile mitzunehmen und richtig zu entsorgen, räumt ganz nebenbei Stück für Stück unsere Natur auf. Ganz nach dem Motto: Jedes Teil zählt.

Das gilt es zu beachten

  • Achten Sie darauf, dass Sie den Straßenverkehr nicht gefährden. Tragen Sie in der Nähe von Verkehrswegen gut sichtbare Kleidung.
  • Gefährden Sie sich nicht selbst. Bahnschienen, steile Hänge oder Ufer von starken Fließgewässern sind tabu.
  • Auch das Betreten von Privatgrund und nichtöffentlichen Flächen ist nicht empfehlenswert. Informieren Sie bei einer Verschmutzung lieber zuständige Personen. 
  • Entsorgen Sie den Müll getrennt. Biomüll, Altpapier, Altglas, Verpackungsmüll, Elektroschrott, Sperrmüll und Restmüll muss entweder direkt separat gesammelt oder nachträglich sortiert werden. 
  • Grundsätzlich sollten Müllsammelaktionen in Schutzgebieten nur in Rücksprache mit den zuständigen Behörden stattfinden, um dort lebende Tiere und Pflanzen nicht zu beeinträchtigen.
  • Beachten Sie Brutzeiten und verzichten sie auf das Müllsammeln, wenn Tiere gestört werden könnten. Achten Sie auch auf die Flora, wenn Sie Grünflächen betreten.
  • Müllvermeidung muss trotzdem an erster Stelle stehen. Denn am besten ist der Müll, der gar nicht erst entsteht. 

Zusammen macht es noch mehr Spaß

Vielerorts organisieren BUND-Gruppen und andere lokale Initiativen gemeinschaftliche Müllsammelaktionen in Park-, Strand- oder Uferabschnitten. Die kommunalen Stadtreinigungen stellen hierfür auf Anfrage häufig Ausrüstung wie Müllsäcke und Greifzangen bereit und kümmern sich anschließend um die Entsorgung der gesammelten Abfälle.

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