Heizen ist nicht nur teuer, sondern verbraucht im Haushalt mit Abstand am meisten Energie und verursacht die größten Mengen an klimaschädlichem Kohlendioxid (CO2). Angesichts der kalten Jahreszeit und der steigenden Energiepreise gibt der BUND jetzt 10 Tipps zum umweltfreundlichen Heizen und Lüften in Wohnräumen, die bei richtiger Anwendung Heizkosten und CO2-Ausstoß verringern können.
Richtiges Heiz- und Lüftverhalten ist nicht nur für den Geldbeutel und das Klima wichtig, sondern auch für die eigene Gesundheit und die Erhaltung der Bausubstanz. Wichtig ist neben der Temperatur die Luftfeuchtigkeit. So produziert eine vier-köpfige Familie bis zu 11 Liter Feuchtigkeit. Feuchtigkeit begünstigt Schimmel - nicht nur an kalten Wänden oder Fensterdichtungen sondern auch in der Blumenerde von Zimmerpflanzen.
- Querlüften statt kipplüften: Am besten „intensiv und kurz lüften“, d.h. gegenüberliegende Fenster und Türen öffnen und kräftig durchziehen lassen. Dabei unbedingt die Thermostatventile ausdrehen. Gekippte Fenster bringen kaum frische Luft ins Zimmer, sondern führen vor allem die aufsteigende Warmluft des Heizkörpers ungenutzt nach draußen. So kühlen die Außenwand und die Fensterlaibung stark aus, Luftfeuchtigkeit kann dort kondensieren, und die Schimmelgefahr steigt.
- Die wichtigste Lüftungshilfe: Pflanzen und Dekoration von der Fensterbank wegräumen und stattdessen auf Regale oder Gestelle stellen. Freie Fensterbänke erleichtern das richtige Lüften und Heizen sehr, da sich dann das Fenster jederzeit ohne Umstände öffnen lässt.
- Mehrmals täglich lüften: Die Wohnung sollte bei ganztägiger Anwesenheit mindestens viermal täglich gelüftet werden. Je besser das Gebäude gedämmt ist, desto häufiger muss gelüftet werden. Bei kalten Temperaturen reichen drei Minuten Lüftungsdauer schon aus, bei wärmerem Wetter sollten es zwischen 10 und 25 Minuten sein. Wenn die Fenster von innen beschlagen, ist definitiv zu wenig gelüftet worden. Gerade nach dem Kochen und Duschen sollte die Feuchtigkeit schnell und auf kürzestem Wege nach draußen befördert werden. Hierbei sollten die Innentüren geschlossen bleiben, damit die Feuchtigkeit nicht in andere Zimmer gelangt. Im Bad sollte mit einem Abzieher das Wasser von den Kacheln entfernt werden.
- Wenn möglich, Lüftung automatisieren: Bei Neubauten nach der aktuellen Energieeinsparverordnung, aber auch bei gedämmten Altbauten bietet sich der Einbau einer Lüftungsanlage mit Wärme-Rückgewinnung an, weil diese Gebäude meist luftdicht sind und eine unkontrollierte Belüftung nicht stattfindet. Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung verteilen warme Luft im Haus, während sie verbrauchte Luft absaugen und geben dabei die Wärme der Abluft an die Zuluft ab.
- Für Luftzirkulation sorgen: Um eine gute Luftzirkulation im Raum sicherzustellen, dürfen Heizkörper nicht zugestellt werden und sollten Möbel ca. 10 cm von schlecht isolierten Außenwänden abgerückt werden sowie am besten auf Füßen stehen. In wenig gedämmten Gebäuden sollten in Schlafzimmern, die häufig eher kühl temperiert sind, die Außenwände am besten ganz frei von Möbeln sein.
- Nicht zu kalt und nicht zu heiß: In Wohnräumen sollte eine Grundtemperatur von ca. 16 Grad stets gewährleistet sein. Je kälter die Wände sind, desto höher die Schimmelgefahr. Wichtig ist, dass zwischen beheizten und nicht beheizten Räumen die Türen geschlossen bleiben. Sonst strömt warme, feuchte Luft z.B. ins kalte Schlafzimmer und kondensiert dort. Wer dagegen im Winter im T-Shirt zuhause sitzt, heizt vermutlich zu viel. Warme Pullis und Wollsocken oder auch die gute alte Wärmflasche helfen, die Heizkosten im Griff zu behalten. Die Senkung der Raumtemperatur um ein Grad Celsius spart im Durchschnitt sechs Prozent Energie.
- Wäsche lieber draußen trocknen: Wenn die Wäsche nur in der Wohnung getrocknet werden kann, dann muss die zusätzlich entstehende Feuchte durch verstärktes Lüften wieder hinaus befördert werden. Besser lässt sich Wäsche in der kalten Jahreszeit draußen im Wind trocknen. Das ist sehr viel stromsparender und kostengünstiger als ein Wäschetrockner. Alternativ dazu kann ein Ventilator den Trocknungsvorgang beschleunigen. Dieser verbraucht in 10 Stunden nur 0,5 kWh, wohingegen ein konventioneller Trockner leicht das Sechsfache benötigt.
- Dichte Fenster und Türen: Damit die Wärme nicht durch undichte Fenster und Türen entweicht, sollten die Dichtungen der Fenster- und Türrahmen regelmäßig überprüft werden. Abhilfe können Schaumstoff- oder Gummidichtungsbänder aus dem Baumarkt schaffen. Vor Türen oder auch auf Fensterbänke lassen sich Zugluftstopper legen. Eine Anleitung für schöne und auch lustige Zugluftstopper zum Selbermachen finden Sie zum Beispiel hier. Mit wenig Geld kann so viel Heizenergie eingespart werden.
- Leichter Lüften mit einem Thermohygrometer: Mit einem Thermohygrometer lässt sich leicht erkennen, wann die Luftfeuchtigkeit zu hoch ist. Im Winter sollte ab einer Luftfeuchtigkeit von mehr als 50 Prozent gelüftet werden, um Schimmel zu vermeiden.
- Spezialfall Kellerräume und Souterrain: In Kellerräumen und Souterrainwohnungen sind die Außenwände oftmals kalt. Im Sommer sollten sie nicht tagsüber, sondern vor allem nachts oder in den frühen Morgenstunden gelüftet werden. Anderenfalls gelangt warme Luft in den Keller und die darin enthaltene Luftfeuchtigkeit schlägt sich an den Wänden nieder, und es kann zur Schimmelbildung kommen. Im Winter kann jedoch auch tagsüber gelüftet werden.