Allein 40 bis 50 % des Gipsverbrauchs entstehen durch die Verwendung von Gipskarton-, Gipsbau- oder Gipsfaserplatten, die für Innenausbau von Häusern und Wohnungen genutzt werden. Stattdessen sollten Verbraucher*innen und Bauprofis auf gipsfreie Baustoffe, Kunstgips oder recycelten Gips zurückgreifen. Doch beim Gang in den Baumarkt ist nicht immer sofort klar, in welchen Produkten Naturgips enthalten ist und wo auf recycelte Alternativen zurückgegriffen wurde. Daher fordert der BUND unter anderem die Einführung einer Kennzeichnung von Naturgips-Produkten.
Für Verbraucher*innen muss schnell ersichtlich sein, ob Produkte aus 100 % Recycling-Gips, 100 % REA-Gips oder Phosphorgips bestehen. Üblich sind heute vor allem Mischprodukte aus Natur- und REA-Gips. Auch das bereits existierende Siegel Natureplus, das Verbraucher*innen und Bauprofis eine sichere Orientierung bei nachhaltigen, umweltverträglichen und gesundheitlich unbedenklichen Produkten bieten soll, muss stärker genutzt werden. Das in Europa anerkannte Siegel ist bisher nur bei 600 Bauprodukten zu finden.
Gipsfreie Alternativen gibt es auch für Putzarbeiten, bei Spachtelmassen oder beim Bodenbelag. So existiert beispielsweise Innenputz und Estrich auf Kalkbasis.
Auch im Hochbau sollte vermehrt darauf geachtet werden, dass nachwachsende oder alternative Rohstoffe anstelle der besonders energieintensiven und weniger gut wärmeisolierenden Materialien wie Beton, Zement und Gips verwendet werden: So könnte Bauholz verstärkt für statische Tragsysteme oder Fertigteilsysteme verwendet werden. Holz, Stroh oder Lehm sind geeignete Alternativen für Plattenbauelemente. Zur Wärmedämmung kann auf Stroh, Schilf, Schafwolle, Flachs, Kokos, Hanf oder Baumwolle zurückgegriffen werden. Auch Lehm eignet sich als alternatives Putzmaterial.