Pläne zu weiterem Raubbau

Obwohl es Alternativen zum Naturgips gibt, läßt das Land Niedersachsen weitere Gebiete für den Gipsabbau im Südharz durch die Hitertür zu. So sieht es das Landesraumordnungsprogramm vor, dass die Abbauflächen sogar ohne Pufferzone bis an die Grenzen von besonders geschützten Gebieten erweitert werden können.

Das Niedersächsische Landes-Raumordnungsprogramms (LROP) wurde 2022 grundlegend überarbeitet. Es trifft verbindliche Regelungen, um Nutzungen wie Siedlungen, Verkehrswege, Stromtrassen oder die Rohstoffgewinnung aufeinander abzustimmen. Es legt auch Vorrangflächen für Natur und Landschaft fest.

Die Pfaffenholzschwinde im Südharzer Gipskarst nahe Bad Sachsa | Foto BUND Niedersachsen Die Pfaffenholzschwinde im Südharzer Gipskarst nahe Bad Sachsa | Foto BUND Niedersachsen

Durch die aktuellen Pläne werden weitere wertvolle Gipskarstlebensräume in Niedersachsen gefährdet. Denn die Landesregierung erlaubt, dass neue Steinbruchflächen für den Abbau von Naturgips im Südharz bis unmittelbar an die Grenze europäisch geschützter Flora-Fauna-Habitat-Gebiete sowie von Naturschutzgebieten erweitert werden könnten – ohne jede Pufferzone!

Bisher durfte Gips nur in sogenannten Vorranggebieten abgebaut werden. Dieses Ausschlusskriterium fällt nun weg. Damit könnten im Landkreis Göttingen, in dem der niedersächsische Teil der Gipskarstlandschaft Südharz liegt, weitere nicht benannte Flächen im Gipskarst für immer verschwinden. Wichtige Teile des niedersächsischen Gipskarstes könnten damit zerstört werden.

Landschaftszerstörung durch Gipsabbau | Foto: Siegfried Wielert Landschaftszerstörung durch Gipsabbau | Foto: Siegfried Wielert

Niedersachsen muss Wort halten

Angesichts dieser Planungsabsichten spricht der BUND Niedersachsen von einer Aufkündigung des „Gipsfriedens“. Dieser war bereits ein schmerzlicher Kompromiss, dem der BUND nur zugestimmt hatte, weil die Landesregierung seinerzeit zusagt hatte, dass keine weiteren wertvollen Gebiete im Südharz der Gipsindustrie zum Opfer fallen sollen. Der BUND fordert, dass die damals festgelegten Vorranggebiete für den Gipsabbau eingehalten werden!

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