BUND Landesverband Niedersachsen

Alles über Meeresmüll

Wirklich überall lässt sich Plastik nachweisen: im Boden, in Seen und Flüssen, an den Stränden, an der Wasseroberfläche, aber auch in der Tiefsee. Schätzungen gehen von 100 bis 150 Millionen Tonnen Kunststoff in den Weltmeeren aus. Doch woher kommt der Plastikmüll? Und was sind die Auswirkungen der Vermüllung?

Weltweit stammen etwa 80 Prozent des Meeresmülls aus landbasierten Quellen, gelangen also vor allem über Flüsse, aber auch durch Winde und direkt von den Küsten in die Meere. Viele dieser vom Land stammenden Abfälle gehören zu sogenanntem Alltagsmüll, wie Umverpackungen, To-go-Utensilien, Becher, Flaschen dazugehörige Deckel und Plastiktüten. Die restlichen 20 Prozent des Plastikmülls stammen aus seeseitigen Quellen, wie der Schiffahrt, der Aquakultur, den Offshore-Industrien und der Fischerei. Die Verhältnisse sind in jedem Seegebiet unterschiedlich, doch ein großer Teil des Mülls stammt in der Regel aus Landquellen.

Was sind die Auswirkungen der Vermüllung?

Tiere sind den vielen Gefahren die von Plastikmüll ausgehen, direkt ausgesetzt. Sie verwechseln das Plastik mit Nahrung, verheddern sich in den Müllteilen und verletzen sich oder sterben an den Folgen. Vor allem Verpackungsmaterialien und ring- oder schnurartige Müllteile sind für marine Lebewesen hochgefährlich. Weltweit sind mindestens 2249 verschiedene marine Arten vom Müll beeinträchtigt. Manche dieser Arten stehen auch wegen der Vermüllung auf der Roten Liste für bedrohte Tierarten.

Gefahr für Seevögel

Basstölpel auf Helgoland. Basstölpel auf Helgoland.

Bei einem Monitoring der Basstölpelkolonie auf Helgoland kam zutage, dass 97 Prozent der Nester Kunststoffe enthalten, vor allem Reste von Fischernetzen, Leinen und Schnüre, aber auch Taue und Verpackungen. Auf Helgoland ist jeder dritte verletzte oder tote Basstölpel in Plastik verstrickt. Ihre Sterblichkeit erhöht sich um das Zwei- bis Fünffache. Bei Eissturmvögeln haben 95 Prozent der gestrandeten, toten Tiere an der Nordsee Plastik im Magen. Diese Tiere außer in der Brutzeit ausschließlich auf See. Sie verhungern bei vollem Magen, ihr Magen-Darm-Trakt wird verstopft, verletzt oder entzündet sich. Auch wenn der Tod keine unmittelbare Folge sein muss, sind die Tiere in ihrem Verhalten und ihrer Gesundheit eingeschränkt.

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