In der Grundschule werden heute zunehmend Entwicklungsdefizite und Auffälligkeiten bei Kindern festgestellt. Das betrifft die Sprache und äußert sich in allgemein auffälligen Verhaltensweisen. Grundschulkinder sind häufig nicht mehr in der Lage zu klettern, zu balancieren oder aus geringer Höhe herabzuspringen. Spielen im Freien ist auch im ländlichen Bereich für viele Kinder nicht mehr selbstverständlich.
Hier setzt die Idee des Waldkindergartens an. In der Natur wird gemeinsam gespielt, gesungen und gegessen. Was der Wald als Spielzeug zu bieten hat, weckt Phantasie und Kreativität. Die Kinder sammeln vielfältige Erfahrungen mit Pflanzen, Tieren und Naturmaterialien. Der Wald bietet Raum für Bewegung. Denn 40 bis 60 Prozent aller Kinder leiden heute unter Haltungsschwächen, 20 bis 30 Prozent haben ein leistungsschwaches Herz-Kreislauf-System, ebenso viele sind übergewichtig. Deshalb ist der Waldkindergarten mit seinen zahlreichen Möglichkeiten eine interessante Alternative zum Regelkindergarten.
Bei Wind und Wetter
Bei schlechtem Wetter steht den Kindern ein beheizbarer Waldwagen zur Verfügung. Dort ist auch das kleine Klohäuschen mit der umweltfreundlichen und hygienischen Kompost-Toilette. Im Wagen werden Wechselkleidung und die Materialien aufbewahrt, die man für einen aufregenden Tag im Wald gut gebrauchen kann: Werkzeuge, Lupengläser, Bücher, Handtücher, Seife, ein Wasserbehälter. Für Notfälle werden ein Handy und der Erste-Hilfe-Koffer immer in einer Handkarre mitgenommen. Bei Sturm oder Gewitter kann die Kindergartengruppe jederzeit auf einen Raum in der Begegnungsstätte in Harpstedt ausweichen.